Erzieher dringend gesucht Dekita sucht dringend neue Erzieher für Dessau-Roßlau: Immer mehr Kinder werden in den Kitas betreut

Dessau - Der Dekita-Eigenbetrieb braucht mehr Personal und plant 23 zusätzliche Vollzeitstellen noch in diesem Jahr. Ein wesentlicher Grund für den erhöhten Personalbedarf liegt in den deutlich gestiegenen Betreuungszahlen.
In den Kinderkrippen, Kindergärten und Horten werden derzeit 103 Kinder mehr betreut als ursprünglich geplant. Mit finanziellen Folgen: Für die Sicherung des Mindestpersonalschlüssels braucht der Eigenbetrieb in diesem Jahr von der Stadt 671.000 Euro mehr Geld. Der notwendige Nachtrag zum Wirtschaftsplan 2017 wird am 6. Dezember dem Stadtrat vorgelegt.
Dekita zeigt Verständnis für Elternkritik
Die Personalsituation in den Dessau-Roßlauer Kindereinrichtungen des Eigenbetriebes Dekita wird von den Eltern seit langem auch öffentlich kritisiert. Eine pädagogische Arbeit sei angesichts der herrschenden Situation für die Erzieherinnen nicht mehr machbar, erklärte Doreen Krüger, Vorsitzende des Elternkuratoriums der Kita „Kinderland“, auf der jüngsten Sitzung des Dekita-Betriebsausschusses.
„Eine Erzieherin mit 17 Kindern, darunter Eingewöhnungskinder, das geht gar nicht“, nannte Krüger ein Beispiel. Auch Elternvertreter der „Pusteblume“ in Kleinkühnau machten in der Sitzung ihrem Unmut über die Personalsituation sowie Personalentscheidungen Luft.
Der Handlungsspielraum der Kommune sei beim gültigen Kinderförderungsgesetz und seinem festgelegten Mindestpersonalschlüssel eingeschränkt, sagte Dekita-Leiterin Doreen Rach. Der Unmut der Eltern sei verständlich. „Die Anforderungen für die Erzieherinnen haben sich in den letzten Jahren aufgrund geänderter äußerer Bedingungen drastisch erhöht.“
Kitas in Dessau-Roßlau haben in den letzten Jahren immer mehr Kinder zu betreuen
Die Dekita-Chefin unterlegte das mit Zahlen: In den 19 Kindertagesstätten des Eigenbetriebes ist die Zahl der betreuten Kinder seit 2009 um rund 250 im Hort- und etwa 85 in Kindergarten und Krippe gestiegen, so dass inzwischen statt 2.500 knapp 2.900 Kinder in den Einrichtungen sind.
„Deren Zahl hat aber nicht zugenommen, das heißt, es sind mehr Kinder in den vorhanden Kitas“, so Rach. In etlichen Einrichtungen - so in Nord, Mitte, Ziebigk, Süd, Mildensee- seien die Kapazitätsgrenzen erreicht bzw. überschritten. „Die fünfprozentige Platzreserve ist nicht mehr gegeben.“ Die Horte sind bis auf zwei alle überbelegt.
Mit Einführung des Ganztagsanspruchs ist auch die Verweildauer gestiegen. „Im Durchschnitt ist jedes Kind 30 Minuten länger in der Einrichtung“, machte die Betriebsleiterin deutlich. Das bedeute, dass auch nachmittags noch viele Kinder da seien. „Und das wiederum ist eine Herausforderung für die Erzieher.“
Zusätzliche Mitarbeiter sollen bereits ab dem 1. November eingstellt werden
Dekita will und muss auf diese veränderten Bedingungen reagieren. So gibt es für die Kindertagesstätte und den Hort Pusteblume sowie den Hort Tempelhofer Straße die Genehmigung, aufgrund der ungünstigen Raumstruktur der Einrichtungen drei zusätzliche Mitarbeiter dauerhaft einzustellen.
Das soll bereits ab 1. November geschehen.
Umgesetzt werden soll außerdem das Ergebnis eines Schlichtungsverfahrens, nach dem die Leiterin einer Kita mit mehr als 100 Kindern künftig von der Betreuungsarbeit freizustellen ist. Das gilt auch für die Horte. Diese Freistellungen führen zu einem Personalzusatzbedarf von sieben pädagogischen Fachkräften.
Im Rahmen des Bundesprogramms „Schwerpunkt-Kitas Sprache & Integration“ werden weitere Sprachförderkräfte mit 19,5 Wochenstunden in den Einrichtungen Nesthäkchen, Kinderland, Fuchs & Elster, Spielhaus, Märchenland, Luisenkinder und Bremer Stadtmusikanten angestellt.
Eine große Hürde für die Dekita bleibt die Personalgewinnung
Der städtische Anteil an den Personalkosten liegt hierbei für 2017 bei 93.400 Euro. Mehrbedarf von drei Mitarbeitern meldet auch die Dekita-Verwaltung an.
Für 2018 und die Folgejahre müsste die Stadt etwa 1,7 Millionen Euro mehr für die Dekita-Finanzierung einplanen. „Die zweite Hürde wird die Personalgewinnung“, machte Doreen Rach deutlich.
„Wir schöpfen alle möglichen Wege aus, geben zum Beispiel auch Kinderpflegern und Sozialassistenten die Möglichkeit zur nebenberuflichen Erzieherausbildung. Trotzdem können wir derzeit die ausgeschriebenen Stellen nicht besetzen.“