Dekita-Ausbildung Dekita-Ausbildung: Dessauer Erzieher von Anfang an in der Praxis

Dessau - Die Stühle und Tische sind nichts für große Leute. Doch Celine Ulrich, Denise Koch, Moritz Jaquet, Lisa-Marie Kassel und Susann Nitzschner scheint das nicht zu stören. Im Gegenteil. Das haben sie sich schließlich ausgesucht.
Die fünf jungen Leute haben zum Monatsanfang die Ausbildung zur Fachkraft für Kindertagesstätten im städtischen Eigenbetrieb Dekita begonnen. Und in den Kitas ist das Mobiliar eben nach den Jüngsten ausgerichtet...
Duale Ausbildung
Für die Ausbildung nutzt Dekita ein Modellprojekt des Landes, sagt Sozialdezernent Jens Krause. Denn die jungen Leute werden dual ausgebildet und durchlaufen nicht mehr nur eine schulische Ausbildung wie bisher.
„Ich hätte auch gerne eine Berufsschulklasse an unserem Berufsschulzentrum ,Hugo Junkers’ gehabt“, sagt der Dezernent, „aber das ist uns noch nicht gelungen.“ Auch hätte er sich gewünscht, dass ebenfalls andere Träger in der Stadt das Modellprojekt nutzen.
Denn er wie auch Doreen Rach, die Leiterin des Eigenbetriebs Dekita, betonen, dass die neue Ausbildungsform eine gute Chance ist, um Nachwuchs in den Einrichtungen zu gewinnen.
Im vergangenen Jahr wurde das Modellprojekt ins Leben gerufen. Damals aber schon erste Auszubildende einzustellen, wäre zu kurzfristig gewesen, erklärt Rach.
18 Bewerbungen eingegangen
Nun aber gilt’s: 18 junge Leute hatten sich für die Ausbildung bei Dekita beworben. Auf die fünf jungen Leute, die von Krause und Rach in der Kita „Rasselbande“ in der Flössergasse offiziell begrüßt wurden, fiel die Entscheidung.
Im nächsten Jahr, ist sich Rach schon heute sicher, wird Dekita mehr als fünf Auszubildende einstellen. „Auch diesmal hatten uns schon mehr Bewerber mit ihren Zeugnissen und beim Vorstellungsgespräch überzeugt.“
Für die fünf jungen Leute ist es allesamt ein Traumberuf, den sie erlernen können. Und das auch noch - wie bei Moritz Jaquet - in der Einrichtung, in der er selbst einmal ein Kindergartenkind war.
Denn neben der „Rasselbande“ ist auch die Kita „Fuchs und Elster“ in Roßlau Ausbildungseinrichtung, wo jedem Auszubildenden je ein Mentor an die Seite gestellt wird.
Der Beruf ist ein Glücksgriff
„Ich spiele gerne Schlagzeug“, erzählt Jaquet, dass er sein Hobby durchaus auch bei den Kindern nutzen könne. Sein zweites Hobby ist Schwimmen. Bei der DLRG in Zerbst trainiert er bereits den Nachwuchs.
„Ich habe herausgefunden, ich mache gerne was mit Kindern.“ Den Beruf gefunden zu haben, das sei für ihn ein „Glücksgriff“. Und bei Dekita stärkt er die Männerriege. Bisher gibt es fünf Erzieher - bei insgesamt 358 Mitarbeitern.
Ein Freiwilliges Soziales Jahr in der Schule für geistig Behinderte hat Denise Koch in ihrer Berufswahl bestärkt.
So ein Jahr hatte eigentlich auch Celine Ulrich im Sinn, die gerade am Philanthropinum ihr Abitur gemacht hat. „Doch dann habe ich die Ausschreibung gesehen“, sagt die passionierte Reiterin, die in einem Bad Schmiedeberger Reitstall in den Sommerferien Kinder betreut hat.
„Das macht mir viel Spaß“, sagt sie und erzählt begeistert davon, das sie jetzt bei „Fuchs und Elster“ die Jüngsten mit betreut.
Medizin oder Erzieherin?
Ein Praktikum in einer Raguhner Einrichtung hat Lisa-Marie Kassel gemacht. Bei der Ausbildung stand schließlich die Frage: Medizin oder Erzieherin? „Ich wollte in der Heimat bleiben“, das gab den Ausschlag für Dekita.
Während es für die vier anderen die erste Ausbildung ist, die sie anstreben, ist es für Susann Nitzschner die zweite. Einzelhandelskauffrau ist die junge Mutter, nun endlich will sie den Beruf erlernen, der damals für sie unerreichbar war.
Denn eine fünfjährige Ausbildung, bei der sie kein Geld verdiente, kam für sie nicht in Frage, da sie schon eine kleine Familie hatte. In der dualen Ausbildung aber gibt es eine Vergütung.
„Die Ausbildung ist viel praxisorientierter“
Ihre Praxis erhalten die Auszubildenden zwei Tage pro Woche in der Kita, drei Tage pro Woche besuchen sie die Berufsschule in Halle. Während der Ferienzeit steht ausschließlich Praxis im Plan.
„Die Ausbildung ist viel praxisorientierter als die zum Staatlich anerkannten Erzieher“, sagt Rach. Allerdings ist sie „nur“ auf Kitas und Horte beschränkt.
Doch ist vorgesehen, dass die Fachkräfte für Kindertagesstätten berufsbegleitend den Erzieher-Abschluss machen können. Auf alle Fälle, sagt Rach, wird das Modellvorhaben nach drei Jahren vom Land evaluiert. „Dann wird eine Entscheidung zum dauerhaften Angebot getroffen.“ (mz)