Rätsel gelöst Darum ist der Sollnitzer See in Dessau-Roßlau bläulich verfärbt

Sollnitz - Bei den am Sollnitzer See 2 entdeckten Schlieren handelt es sich um Blaualgen. Das hat am Mittwoch Gabriele Kegler, Leiterin des Dessau-Roßlauer Umweltamtes bestätigt.
Die Wasserprobe war am Dienstag in einem Labor in Bitterfeld untersucht worden. „Damit gibt es nun einen eindeutigen Befund. Nach wie vor besteht absolut keine Gefahr“, so Kegler.
Sie geht davon aus, dass die Cyanobakterien - wegen der blau-grünen Farbe Blaualgen genannt - durch die kalten Temperaturen wieder einen Klumpen gebildet haben und auf den Grund des Sees gesunken sind. Ein Vorgang, der typischerweise mit Beginn der kälteren Jahreszeit einsetzt.
Umweltamt spricht von ungewöhnlichem Phänomen im Sollnitzer See
„Durch die Sonneneinstrahlung über ein paar Tage hat sich das Wasser aber erwärmt und die Blaualgen sind wieder an der Oberfläche aufgetaucht“, erklärt Kegler. Sichtbar wurden die grün-blauen Schlieren im Uferbereich, dort also, wo sich das Wasser schnell aufwärmen konnte.
Über die verfärbte Wasseroberfläche hatte eine Bürgerin nach dem Wochenende die Polizei und das Umweltamt informiert. „Ihr wird nun auch das Ergebnis der Labor-Analyse mitgeteilt“, sagt Kegler.
Die Umweltamtsleiterin hatte kurz nach Bekanntwerden des Vorfalls die Vermutung, dass es sich um Blaualgen handeln könnte. „Im Winter ist das ein ungewöhnliches Phänomen. Es ist auch interessant, wie schnell sich das Wasser erwärmen konnte und die Algen aktiv wurden.“
Künftig massive Vermehrung? - Sollnitzer See soll beobachtet werden
Sie wolle keine Schwarzmalerei betreiben, allerdings sei das Winter-Aufkommen so hoch gewesen, dass der Sollnitzer See 2 im Frühjahr und Sommer beobachtet werden müsse. Im See selbst ist das Baden verboten. „Wir müssen im Blick behalten, ob sich die Cyanobakterien bei wärmeren Temperaturen extrem vermehren.“
Verschiedene Studien hatte Kegler in den vergangenen Tagen recherchiert. Eine geht beispielsweise davon aus, dass sich das Aufkommen von Blaualgen an der Ostsee in den nächsten Jahrzehnten verdoppeln werde.
Blaualgen gibt es in etlichen Arten. Einige sind harmlos, andere können Giftstoffe produzieren. Das kann bei einer besonders extremen Vermehrung problematisch werden. (mz)