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"Cleanup Day" in Dessau-Roßlau Cleanup Day in Dessau-Roßlau: Hunderte sammeln im Stadtgebiet Müll

Von Erik Lisso 23.09.2019, 09:53
Die „Ausbeute“ der Junkers-Paddler. Sie waren mit drei Booten am Vormittag an und auf der Elbe unterwegs.
Die „Ausbeute“ der Junkers-Paddler. Sie waren mit drei Booten am Vormittag an und auf der Elbe unterwegs. E. Lisso

Dessau - Überreste von Fahrradreifen, halbe Regentonnen, Bauschutt - was bei Hartmut Neuhaus und Lena Heine in den roten Säcken zum Vorschein kommt, macht selbst den erfahrenen Mitarbeiter des Umweltamtes und auch die Auszubildende der Stadt sprachlos.

 Seit Stunden schon stehen sie im Schatten des knallorangenen Containers gegenüber vom Kornhaus, geben Handschuhe, Säcke und Infomaterial aus. „Der Abfall und vor allem seine Entsorgung in die Umwelt sind ein großes  Problem“, verweist Neuhaus insbesondere auf Kunststoffe, die so in Ökosysteme und Gewässer gelangen. „Trennen allein reicht nicht mehr aus.“
Einer der Hauptgründe, aus denen sich die Doppelstadt in diesem Jahr erneut am weltweit stattfindenden „World Cleanup Day“ beteiligte.

Nach einer etwas kleineren Premiere im Vorjahr hatten die Dessauer Wirtschaftsjunioren gemeinsam mit Stadt und Stadtpflegebetrieb zur Auflage Nummer zwei geladen  und gleich sechs  Anlaufstellen eingerichtet. Am  Schlossplatz warten Stephanie Döring und Christiane Keil-Schulze von den Wirtschaftsjunioren. Der Andrang in den ersten Minuten nach dem Start ist groß. „Jung und Alt packen gemeinsam an“, freut sich Döring. „Und das Wetter spielt zum Glück mit.“ Allein der Schlossplatz kann nach wenigen Stunden bereits mehr als 50 Teilnehmer vermelden.

Mit ganz ähnlichen Zahlen warten auch die Sammelstellen  an Kornhaus und Stillingen auf. Der Berg aus Säcken vor dem Banner der Initiative „Dessau liebenswert“ - er wächst, mit teilweise fragwürdigen Funden. Einer der Sammler hat einen Drucker entdeckt, Feuchttücher, Hygieneartikel und einfach weggeworfene Hosen komplettieren das Bild. „Alles aus der näheren Umgebung“, weiß Döring. Eine ältere Dame hat sich der Zigarettenstummel auf den Wiesen des Wohngebietes am Alten Theater angenommen. Kaum hatte sie einen Abschnitt fertig, flog bereits weiterer Müll von oben nach, erzählt sie. Von den Balkonen.

Für Sportbegeisterte hatten die Azubis der Stadt vier „Plogging“-Routen vorbereitet.  „Ein Trendsport aus Schweden“, erklärt Lena Heine. Der sich aus Jogging und „plocka“ – schwedisch für „aufheben“ – zusammensetzt.  Mit dabei sind auch viele  Organisationen, von Anglern bis hin zur Fridays-for-Future-Bewegung. Am Leopoldshafen sammeln die Mitglieder der „Junkers Paddelgemeinschaft“ an und auf der Elbe. Mit gleich drei Booten zogen sie unzählige Plastikflaschen, Regatta-Schilder tschechischen Ursprungs sowie Abfall aus den Uferbereichen. Für Paddler Gerhard Kotschik alarmierend und eine Herausforderung, alle Funde anhand der mitgegebenen Statistikbögen zu klassifizieren.

Zur Dankeschön-Party am Nachmittag im Rathausinnenhof ist der Tenor  einstimmig. „Wer einmal bei solch einem Tag dabei war, entwickelt für die Müll-Problematik ein ganz anderes Bewusstsein.“ Für Stephanie Döring steht fest: Fortsetzung folgt. (mz)