Bissattacke auf Campingplatz: Campingplatz Adria in Dessau: Bürger haben Angst nach Biss-Attacke

Dessau - Bei jedem Spaziergang in der Nähe vom Campingplatz „Adria“ schwingt nun auch die Furcht mit. Davor, dass der Hund noch einmal auftaucht, dass er wieder jemanden attackiert und verletzt. „Ich habe es kommen sehen, dass so etwas passiert“, sagt eine Anwohnerin aus der Siedlung in der Nähe, die ihren Namen nicht in der Zeitung lesen will.

In der vergangenen Woche war ein 43-Jähriger auf dem Campingplatz von einem frei laufenden „Rhodesian Ridgeback“ angegriffen worden. Das Tier biss den Mann in den Unterarm und versuchte auch, das Gesicht zu treffen. Der Camper aus Bayern drehte zwar den Kopf weg, bekam aber eine leichte Kratzwunde ab. Er rief die Polizei, seine Verletzungen wurden ambulant versorgt.

„Der Hund läuft hier nicht zum ersten Mal frei herum. Ich hatte schon immer Angst, wenn ich den gesehen habe. Der ist groß und bekommt richtig Geschwindigkeit drauf, wenn er einmal los rennt“, sagt die Anwohnerin.

Mehrmals habe sie ihn von weitem beobachtet und deshalb schon ihre gewohnte Strecke gemieden, wenn sie mit dem eigenen Hund spazieren ging. „Man hat schon immer einen Blick für die Umgebung, ob er da ist. Jetzt sowieso, weil er einen Menschen gebissen hat.“ Nicht nur sie sei nach der Attacke verängstigt.

Auch an das Ordnungsamt wandte sie sich und meldete, dass der Hund ohne Leine herum läuft. Die Anwohnerin sorgt sich aber auch um einen durchlässigen Zaun um den Campingplatz. „Da passt ein Hund locker durch. Das darf doch nicht sein. Wir wollen in Ruhe und Sicherheit leben. Und hier sind das Strandbad und der Campingplatz - es sind doch auch viele Gäste da, Familien mit Kindern.“

Mutmaßliche Besitzer wollen sich nicht äußern

Der Betreiber des Strandbades und Campingplatzes „Adria“, Thomas Jetzke, bedauert den Vorfall. Offenbar leben die Besitzer des Tieres direkt auf dem dortigen Gelände. „Ich gehe davon aus, dass ihnen das Ganze zu Denken gegeben hat und sie darauf achten werden, dass der Hund künftig angeleint ist“, sagt Jetzke. „Ich werde aber auch noch einmal persönlich mit ihnen sprechen.“

Auf MZ-Anfrage wollte sich einer der beiden mutmaßlichen Besitzer mit Verweis auf ein laufendes Verfahren nicht äußern. Nach dem Vorfall war eine Anzeige wegen fahrlässiger Körperverletzung gegen die 61-jährige Hundehalterin gestellt worden.

Der Zaun sei aber nicht das Problem, sagt Jetzke. „Wenn es dieser Hund ist, dann kann er ohnehin auf das Gelände - ob mit oder ohne Zaun.“ Dennoch: Der Zaun soll im kommenden Jahr erneuert werden.

Das Ordnungsamt der Stadt Dessau-Roßlau bestätigt, dass seit Mitte Dezember telefonischer Kontakt zu einer Bürgerin besteht. Diese habe gemeldet, dass Anwohner der angrenzenden Siedlung sich nicht an die allgemeine Leinenpflicht halten würden, so Stadtsprecher Carsten Sauer. „Deshalb hat der Stadtordnungsdienst dort über mehrere Wochen bis Ende Januar Präsenzdienste durchgeführt, Verstöße wurden nicht festgestellt.“

Nach dem Hunde-Biss habe der Dienst auch den beschädigten Zaun dokumentiert. An die Halterin und das Opfer sind in der vergangenen Woche zudem Anschreiben für eine Anhörung heraus gegangen. Zudem soll die Amtsveterinärin den Hund begutachten. „Nach Eingang der Rückmeldungen wird geprüft, ob Maßnahmen nach dem Hundegesetz nötig sind beziehungsweise eine Gefährlichkeitsfeststellung vorliegen.“

Insgesamt sind in diesem Jahr zwei Fälle von Hundeangriffen gemeldet worden - im vergangenen Jahr keine. Neben dem Biss auf dem Campingplatz „Adria“ war Anfang April ein 62-Jähriger aus Dessau in Mildensee von einem Foxterrier gebissen worden. Er war dort mit seinem eigenen Hund spazieren, als sich plötzlich ein weiterer näherte, der eine Rangelei mit dem Hund begann.

Die Situation eskalierte, der Foxterrier ging plötzlich auch auf den Mann los und biss ihn in den Unterschenkel, so die Polizei in Dessau-Roßlau. Auch in diesem Fall läuft ein Verfahren gegen den Halter wegen fahrlässiger Körperverletzung. (mz)