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Paar-Therapie für die Doppelstadt? Bundesgartenschau soll helfen, die Zweckehe zwischen Dessau und Roßlau zu festigen

16.04.2021, 07:52

Dessau-Roßlau - Es gibt viele Tipps, wie Eheleute ihre Beziehung pflegen und erhalten können, selbst wenn es kriselt. Ab und zu ein Blumenstrauß kann Wunder wirken. Und womöglich helfen Blumen auch dabei, die Vernunftehe, die Dessau und Roßlau vor über 13 Jahren im Sommer 2007 eingingen, harmonischer zu gestalten: Neue Pläne für eine mögliche Bundesgartenschau-Bewerbung stellen den verbindenden Effekt, den die Großveranstaltung in der Doppelstadt hätte, in den Fokus. Das ist längst nicht der einzige Vorteil einer Ausrichtung von Deutschlands wichtigster Natur-Ausstellung.

Der Bau- und Umweltausschuss sah das in der vergangenen Woche genauso und stimmte mehrheitlich für ein Papier, das auf zwölf Seiten Ideen und erste grobe Planungen für eine Ausrichtung der „Buga“ skizziert. Um sie weiterzuentwickeln soll ein Planungsbüro engagiert werden. Demnach stehen drei zentrale Themen im Fokus der Ausstellung: „Verbindungen“, „Demografischer Wandel“ und „Nachhaltige Stadtentwicklung“.

Schiffsverbindung zwischen Kornhaus und den Roßlauer Elbwiesen soll eingerichtet werden

Sollte der Stadtrat tatsächlich in den kommenden Monaten dafür stimmen, ein Planungsbüro für eine Machbarkeitsstudie zu beauftragen, soll sich das neue Konzept an diesen „Leitbildern“ orientieren.

Doch schon jetzt gibt es konkrete Ideen. So soll mindestens für die Zeit der Buga eine Schiffsverbindung zwischen dem Kornhaus und den Roßlauer Elbwiesen eingerichtet werden. „Die Besonderheiten der Doppelstadt und Ideen zur weiteren Verbesserung der Verbindung der Stadtteile sollen in der Machbarkeitsstudie berücksichtigt werden.

Dabei kommt der Elbe, die Trennung und Verbindung gleichermaßen ist, eine besondere Bedeutung zu“, heißt es in dem Entwurf, der neben dem Schiff eine weitere Möglichkeit für eine Verbindung Dessaus und Roßlaus vorschlägt: „Dauerhaft ist eine Verbindung über die Schiene, also per Zug oder Straßenbahn, zu sichern“, heißt es.

Sowohl Gärten als auch Gebäude sollen den Einwohnern auch nach Ende der Buga erhalten bleiben

Mit der Straßenbahn über die Elbe nach Roßlau? Nicht die einzige spezielle Idee im Vorfeld der Bewerbung. Auch eine Seilbahn war schon im Gespräch.

Fest steht indes, dass die Ausstellung nachhaltig sein soll. Sowohl Gärten als auch Gebäude sollen den Einwohnern auch nach Ende der Buga erhalten bleiben. Genannt wird immer wieder eine Renovierung des Wallwitzhafens, des Rosenhof-Ensembles und eine Sanierung des Schillerparks mit Schillerturm und Pergola. Der Tierpark könnte um das Gelände des Güterbahnhofs erweitert und verlorene Kleinarchitektur im Georgengarten wieder aufgebaut werden.

Klar scheint auch: Das eine Buga-Gelände wird es nicht geben. Stattdessen mehrere Flächen, die jedoch abgezäunt werden müssen, da der Eintritt Geld kostet. Setzen sich die aktuellen Ideen durch, würden vor allem Dessaus Norden und Roßlau profitieren.

OB-Kandidat Eiko Adamek (CDU) sagte: „Diese Buga könnte eine Verbindung zwischen Dessau und Roßlau schaffen.“

Bei den Stadträten fand die frühen Ideen im Gegensatz zur letzten Diskussion im Dezember-Stadtrat überwiegend Zustimmung. Das sei ein Konzept, auf das man aufbauen könne, hieß es. „Man bekommt jetzt einen besseren Eindruck. Und auch die Themen Ökologie und Klimagerechtigkeit spielen eine Rolle“, sagte Frank Brozowski (Linke). Er warb dafür, auch das Umweltbundesamt und die Hochschule Anhalt in die Planung einzubeziehen.

Der CDU-Oberbürgermeisterkandidat Eiko Adamek sagte: „Diese Buga könnte eine Verbindung zwischen Dessau und Roßlau schaffen.“ Die Verbindung, die „immer wieder wackelt“, könne so gefestigt werden. Einzig Dessau-Roßlaus ehemaliger OB, Hans-Georg Otto (Pro Dessau), stimmte gegen den Vorschlag. Ihm seien die Ideen noch zu allgemein.

Das ist angesichts der frühen Phase auch nicht überraschend. Die Bundesgartenschau, würde sich Dessau-Roßlau bewerben, findet nicht vor 2030 statt. Kommende Woche, am 21. April, hat der Stadtrat erst einmal die Entscheidung darüber, ob eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben wird. (mz/Oliver Müller-Lorey)