Brandstiftungs-Serie Brandstiftungs-Serie: Zwei Frauen gaben Aufklärungshinweise
Dessau/MZ. - Bepackt mit Blumen und Präsenten stehen am Dienstag zwei Frauen im Zimmer des Oberbürgermeisters und sind fast sprachlos. Auf so viel Aufmerksamkeit waren die Dessauerinnen vermutlich nicht gefasst. Dankesworte und jeweils einen Scheck über 1 500 Mark von der Dessauer Wohnungsgsellschaft und der Genossenschaft erhalten sie. Theaterkarten und
Blumen gibt es von Bürgermeister Jürgen Kessing. Auch er sagt Dankeschön. Die Polizei will da nicht zurückstehen und belohnt die Courage der beiden Frauen mit einem Plüschteddy und Arbeitsmappen.
Das ist letztlich der Lohn für Edda Lehmann und Martina Schönemann, durch deren Handeln und Hinweise Mitte November dem "Feuerteufel vom Zoberberg" das Handwerk gelegt werden konnte. Am 3. November - einem Sonnabend - war Edda Lehmann wie so oft zu Besuch im Wohngebiet. Am späten Abend entdeckte sie ein brennendes Fahrzeug, in unmittelbarer Nähe einen Mann, den sie couragiert aufforderte, da zu bleiben und ihr beim Löschen des Wagens behilflich zu sein. Dass sie es mit dem Brandstifter zu tun hatte, war ihr in diesem Moment nicht bewusst. Martina Schönemann, frühere Zoberberg-Bewohnerin, kam dazu. Sie kannte jenen Mann, der da auf Anweisung versuchte, mit Laub den Wagen zu löschen.
Für ihre Courage erhielten die beiden Frauen nun am Dienstag ihren Lohn: Wohnungsgesellschaft und Genossenschaft hatten seinerzeit für Hinweise, die zur Ergreifung des Täters führen, insgesamt 3 000 Mark ausgesetzt. Das Geld wurde unter beiden Frauen aufgeteilt. "Für uns ist das Heute ein angenehmer Termin, uns tut es auch gar nicht Leid, jeweils 1 500 Mark ausgesetzt zu haben", hatte der Vorstandsvorsitzende der Wohnungsgenossenschaft, Hans Tschammer, auch im Namen der DWG erklärt. Immerhin hatte der "Feuerteufel", der in Untersuchungshaft sitzt, unter den Bewohnern des Zoberbergs enorme Unruhe verursacht, Angst verbreitet und nicht zuletzt einen immensen Schaden angerichtet. Zehn Fahrzeuge hatte er in Brand gesetzt. Die beiden Wohnungsgesellschaften verzeichneten durch die Brandserie, die immerhin 14 Monate anhielt, einen Schaden von mehr als 300 000 Mark. Nicht zu vergessen ist zudem, dass nach den Bränden viele Menschen wegen des Verdachts einer Rauchgasvergiftung ins Krankenhaus eingeliefert werden mussten.