Bangladesch Botschaft in Bangladesch: Möbel für deutsch-französische Botschaft kommen aus Dessau

Dessau - Die Überfahrt startete im Januar in Bremerhaven und dauerte rund sechs Wochen. Am vergangenen Wochenende erreichten die zehn Container per Schiffsfracht ihr Ziel Dhaka, die Hauptstadt von Bangladesch.
In den zehn Containern befinden sich Möbel, Bürocontainer, Papierkörbe und vieles mehr. Einfach alles, was man für Büros zum Arbeiten braucht. Die Möbel stammen allesamt aus Dessau und wurden am Produktionsstandort der Firma Goldbach-Kirchner gefertigt. An ihnen werden einmal deutsche und französische Diplomaten arbeiten.
Die Firma Goldbach Kirchner wird die deutsch-französische Botschaft, die erste weltweit gemeinsame und noch im Bau befindliche Botschaft beider Länder, in Dhaka mit Büromöbeln ausstatten.
Der neue Bau, der kurz vor seiner Fertigstellung steht, wurde von einem französischem Architekten entworfen. Im September 2016 hatte der damalige Außenminister Frank-Walter Steinmeier das Richtfest mit gefeiert. Das gemeinsame Haus steht inzwischen kurz vor seiner Fertigstellung. Zeitnah war der Auftrag für die Inneneinrichtung gegeben worden.
Vertragsabschluss über rund 350.000 Euro in Paris
„Von der Ausschreibung zur Ausstattung erfahren haben wir durch Netzwerkkontakte und Recherchen im Internet“, erinnert sich Annette Kress, Firmen-Sprecherin bei Goldbach Kirchner raumconcepte GmbH.
Gerold Schwär, Keyaccount und Vertrieb für den Standort Dessau, hatte die Ausschreibung entdeckt. Im Angebotsverfahren hatte sich das Unternehmen schließlich gegen sechs Mitbewerber durchgesetzt. Das Vergabegespräch fand in Paris statt. Dann wurden die Möbel in Dessau gebaut. Die Investition Deutschlands und Frankreichs für die Ausstattung des neuen Botschafts-Gebäudes mit Büromöbeln beläuft sich laut Kress auf rund 350.000 Euro.
Endmontage vor Ort in Bangladesch
Inzwischen sind die bestellten Waren - Schreibtische, Schränke, Container, sämtliche Stühle, Loungemöbel, Tischleuchten, Magnettafeln und selbst Mülleimer und Bildschirme, die in Wände integriert werden sollen, sicher in Kellerräumen der neuen Botschaft eingelagert, erzählt Kress.
Wenn die Handwerker das Gebäude vollendet haben, dann sind die Möbel-Monteure von Goldbach-Kirchner vor Ort gefragt. „Ich schätze, das könnte Anfang April soweit sein“, meint Kress. Das Unternehmen schätzt, dass dann in zwei Wochen die Einrichtung montiert sein kann.
Goldbach Kirchner ist Spezialist für Trennwand- und Schrankwandsysteme sowie für flexible Raumsysteme von der Konzeption über die Planung bis zur Produktion. Vor zwei Jahren hat das Unternehmen die Produktionsstätte der insolventen SMD Systemmöbel Dessau GmbH gekauft und 9 Mitarbeiter übernommen. Inzwischen wurde aufgestockt, sagt Kress. Die Belegschaft besteht derzeit aus 22 Mitarbeitern und wird weiter wachsen. Doch in der Stadt qualifizierte und gute Mitarbeiter zu finden, das sei nicht einfach.
Die neue Fertigungsstraße in Dessau ist derzeit die modernste am Markt
Derzeit investiert der Schreinerei-Großbetrieb mit Hauptsitz in Geiselbach im Spessart am Dessauer Produktionsstandort, der sich im Dreieck zwischen den Bahngleisen der Strecken nach Köthen bzw. Halle/Leipzig an der Kühnauer Straße befindet, rund sechs Millionen Euro. Errichtet wird eine vollautomatische Fertigungsstraße zum Möbelbau. Auf der wird Plattenmaterial vom Rohlager bis zum Endprodukt verarbeitet.
Der Begriff „vollautomatisch“ sollte jedoch nicht täuschen, erklärt Kress. „Wir brauchen Maschinenführer und Personal im Umfeld. Ohne Menschen geht es nicht.“ Die neue Fertigungsstraße ist derzeit die modernste am Markt. Es gibt erst drei Anlagen weltweit, sagt Kress. Sie hat übrigens den ersten Testlauf erst kürzlich absolviert. Die Anlage soll voraussichtlich im Mai eingeweiht werden. (mz)
Zum 1. April 2015 hat die im unterfränkischen Geiselbach ansässige Goldbach Kirchner GmbH den insolventen Büromöbelhersteller SMD Systemmöbel Dessau GmbH übernommen und wagte unter dem Firmennamen „Goldbach Kirchner Raumconcepte Dessau GmbH“ einen Neuanfang.
Die Anfänge der Firma gehen auf das Jahr 1922 zurück. als die Sperr- und Fassholzfabrik Goldbach Kühlmöbel herstellt und später hölzerne Flugzeugpropeller. 1967 beginnt die Produktion von Schrank- und Trennwänden, EDV-Möbel kommen im gleichen Jahr hinzu. 1973 wird das Unternehmen in Goldbach GmbH umbenannt und gliedert zwei Jahrzehnte später den Geschäftsbereich Innenausbau aus.
2003 wurde der Schreinerei-Großbetrieb Kirchner neuer Eigentümer. Aus der Kooperation wurde 2006 die endgültige Fusion: Es entstand die heutige Goldbach Kirchner Raumconcepte GmbH.