"BodyArt meets FotoArt" in Dessau "BodyArt meets FotoArt" in Dessau: Körperkunst trifft auf talentierte Fotografin

Dessau - Gibt es das auch als Poster? Für einen Ausstellungsneuling ist eine solche Frage Musik in den Ohren. Mit Jennifer Becker stellt eine junge Dessauer Fotografin seit Wochenbeginn im Hautarchiv Pranarama in der Dessauer Poststraße aus. Sie zeigt im weitesten Sinne auf mehr als 50 Fotos Porträts und im engeren Sinne ganz viel Körper junger Dessauer, die sich im vergangenen Jahr unter die Nadel gelegt haben. So treffen Bodys auf eine Fotografin oder, wie die neue Exposition genau heißt: „BodyArt meets FotoArt“.
Schwestern finden Schnittpunkte
Im vergangenen Jahr haben mit Marika und Jennifer Becker zwei Schwestern und zwei Dessauer Firmenvertreterinnen (Hautarchiv und das Fotostudio Fexcom) Schnittpunkte ihrer Arbeit gesucht und gefunden. Die einen (Hautarchiv: Marika Becker, Beatrice Wilke und Bastian Danneberg) sagen von sich, sie machen Körper schöner, sie stehen für Körperkunst, wenngleich Tätowieren oder Piercen offiziell nicht als Kunst anerkannt ist. Die andere (Jennifer Becker) hält im Angestelltenverhältnis das Leben im Bild fest. Dazu gehören nicht nur Höhepunkte wie Geburt, Jugendweihe, Konfirmation und Hochzeit.
Viele von denen, die sich im vergangenen Jahr im Hautarchiv haben tätowieren lassen, konnten an einem kostenlosen Fotoshooting teilnehmen. Bei Facebook wurden schließlich die gelungensten Aufnahmen zur Diskussion gestellt. Die mit den meisten „Likes“ sind seit Jahresbeginn Bestandteil eines Kalenders und nun auch in einer Ausstellung im Hautarchiv zu sehen. Man sieht junge Frauen, deren Rücken ein Bild ist. Man sieht wie manche Freundschaft verstehen, indem sie sich das gleiche Motiv in den Arm stechen lassen. Man sieht nackte Pos, aber auch Extreme. Und man sieht, wie ästhetisch ein geschmückter Körper sein kann. Längst wird das Tätowieren keiner Gruppe und keinem Alter mehr zugeordnet.
Faszination Abendsonne
Jennifer Becker ist 26 Jahre jung. Eine Ausbildung zur Fotografin absolvierte sie, weil die junge Dessauerin mehr als das verwelkte Blatt einer Zimmerpflanze vor die Linse bekommen wollte. Ihr erstes Foto, so sagt sie, habe den Wissensdurst von Bildaufbau, Lichteinfall, Schärfeverlauf beschleunigt. Anfangs war sie fasziniert von einer Abendsonne, wenn die beispielsweise einen See in reizvolles Licht tauchte. Längst hat sie die Porträtfotografie als ihr Lieblingsmetier ausgemacht. Beim Projekt mit dem Hautarchiv traf sie auf offene Menschen, konnte sich in der geliebten Porträtfotografie austoben. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass man von Jennifer Becker künftig noch mehr hören wird.
Die Ausstellung im Hautarchiv Pranarama ist bis zum 30. Juni in der Poststraße zu sehen. (mz)