Betreuung Betreuung: Ungewisse Zukunft für Kurzzeitheim der Diakonie

DESSAU-ROSSLAU/MZ - Fast genau ein halbes Jahr nach der Wiedereröffnung der Diakonie-Kurzzeit-Pflege hatte das „Hotel mit Pflege“, wie es von Geschäftsführerin Evelin Heinrich liebevoll genannt wird, am Sonnabend zu einem Tag der offenen Tür eingeladen. Bei Kaffee und weihnachtlichem Gebäck konnten die Besucher nicht nur die Räumlichkeiten einmal unter die Lupe nehmen, sondern auch Antworten auf so manche offene Frage bekommen.
Was ist eigentlich eine Pflegestufe und wer bekommt diese? Welche Ansprüche gehen mit einer solchen Pflegestufe einher? Und wo wird das Ganze eigentlich beantragt? Diese und ähnliche Fragen hat Mike Christmann im letzten halben Jahr schon öfter beantwortet. Denn seit der Wiedereröffnung des Kurzzeitheims der Dessauer Diakonie in der Georgenstraße steht der Pflegedienstleiter zusätzlich zu seinen sonstigen Aufgaben auch Betroffenen mit Rat und Tat zur Seite, gibt Informationen und unterstützt auch bei manchmal verzwickten Antragstellungen.
Auch während des Tages der offenen Tür am Sonnabend zielte so manche Frage in diese Richtung. „Wir hoffen, dass Informationen auf diesem Weg weiter gegeben werden können“, erklärte Christmann die Intention der Veranstaltung, bei der Besucher, Bewohner und Mitarbeiter gemeinsam gemütlich Kaffee tranken und Weihnachtslieder sangen.
Die familiäre Atmosphäre in der Einrichtung in der Georgenstraße, die Geschäftsführerin Heinrich lobte, wurde hier spürbar. „Das geht nur, weil wir eine kleine Einrichtung sind, die auf Kurzzeitpflege zugeschnitten ist“, sagte Heinrich. Besonders bei der Beschäftigung mit den Bewohnern erlaube dies eine individuelle und intensive Zuwendung.
Insgesamt gibt es in dem Kurzzeitheim derzeit zehn Betten plus zwei Besucherbetten. Aufgrund der vielen Pflegeheime in Dessau, die ihre Vakanzen als sogenannte Streubetten für Kurzzeitpflege anbieten, ist die Auslastungsquote in der Einrichtung allerdings seit September rückläufig und fiel im November gar auf ein absolutes Tief von 40 Prozent. Allmählich sei nun wieder ein Aufwärtstrend zu beobachten, sagt Evelin Heinrich. Acht Bewohner gebe es derzeit. Und das ist auch wichtig, denn „Kostendeckung funktioniert nur über die Auslastung“, so die Geschäftsführerin. Und das sei der einzige Weg, diese auf Kurzzeitpflege spezialisierte und in Dessau einziger Einrichtung dieser Art weiter aufrecht zu erhalten. Deren Fortbestehen hängt auch maßgeblich von der Stadtverwaltung ab. Ende April wurde beschlossen, die Einrichtung finanziell zu unterstützen. Dabei wurden die Kosten für ein Bett übernommen. Allerdings nur bis zum Ende des Jahres. Ob es 2014 eine weitere Förderung geben wird, ist derzeit noch unklar. „Anfang des Jahres“, kündigte Heinrich an, „werden wir intensiv in die Gespräche einsteigen.“