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Ortschaftsrat ärgert sich Beratung zum Stadtteilkonzept: Reden über Roßlau, aber ohne Roßlau?

Von Daniel Salpius 27.09.2021, 11:54
Am Bahnhof werden Besucher der Schifferstadt begrüßt.
Am Bahnhof werden Besucher der Schifferstadt begrüßt. (Foto: imago/Steinach)

Roßlau/MZ - Schon als die Linke 2019 ein Stadtteilentwicklungskonzept für Roßlau auf den Weg bringen wollte, erntete sie Kritik. Der Vorstoß sei nicht mit dem Ortschaftsrat abgestimmt, bemängelte seinerzeit Michael Puttkammer (CDU). Auf den Weg gebracht wurde das Ansinnen danach trotzdem, um auch für Roßlau eine langfristige städtebauliche Entwicklung festzuschreiben.

Daran, den Roßlauer Ortschaftsrat richtig einzubinden, hapert es offenbar noch immer. Wie Ortsbürgermeisterin Christa Müller (CDU) in der letzten Sitzung des Gremiums mitteilte, habe die Stadtverwaltung zwar zu einer Beratung zum Stadtteilkonzept am 4. Oktober eingeladen. Kommen dürfe allerdings nur ein Ortschaftsratmitglied. Wie Müller außerdem mitteilte, sollte die Beratung zunächst sogar in Dessau stattfinden, wogegen sie sich gewehrt habe. „Es geht um Roßlau, dann sollte das auch hier im Rathaus über die Bühne gehen.“

„Da geht es um ein zentrales Papier für Roßlau, da würde ich schon auch gerne teilnehmen“

Damit die Roßlauer Vertretung immerhin zu zweit auftreten kann,wollte Müller selbst als Vertreterin der CDU-Fraktion im Stadtrat teilnehmen und aus dem Ortschaftsrat ihre Stellvertreterin Sylvia Gernoth (SPD) benennen.

Die anderen neun Mitglieder zeigten sich dennoch verärgert über das Prozedere. „Da geht es um ein zentrales Papier für Roßlau, da würde ich schon auch gerne teilnehmen“, sagte etwa Klemens Koschig (Neues Forum-Bürgerliste). Jörn von der Heydt (CDU) drückte es noch drastischer aus: „Wer will uns die Teilnahme verwehren? Lass dir das doch nicht gefallen, Christa“, sagte er zu Müller. Er und Christel Heppner (Neues Forum - Bürgerliste) plädierten schließlich dafür, einfach bei der Beratung mit zu erscheinen.

Die Ortsbürgermeisterin folgte dem Vorschlag und ließ anschließend sogar offiziell darüber abstimmen. Der Ortschaftsrat beschloss daraufhin einstimmig, geschlossen bei dem geplanten Arbeitstreffen aufzutreten.

Für Ärger sorgte ein weiteres Mal auch die Stele des Touristischen Leitsystems vor dem Roßlauer Rathaus

Für Ärger sorgte ein weiteres Mal auch die Stele des Touristischen Leitsystems vor dem Roßlauer Rathaus, auf dem sich Dessau von seinen Gästen verabschiedet - mitten in der Schifferstadt. Klemens Koschig nannte das ein fortgesetztes Ärgernis für die Roßlauer. Mit einer eigenen Beschlussvorlage beantragte er, die Stele umzusetzen - am besten gleich in einen anderen Ortsteil. „Ich habe mit dem Ortsbürgermeister aus Meinsdorf gesprochen, die würden die Säule übernehmen“, so Koschig.

In der nachfolgenden Diskussion schienen seine Ratskollegen das Ansinnen jedoch nicht so recht zu verstehen. Sie plädierten mehrheitlich dafür, in Meinsdorf lieber eine zusätzliche Stele zu errichten, was dann freilich die Sache der Meinsdorfer sei.

Einzig Silvia Gernoth traf Koschigs Punkt. Sie bezweifelte, dass Roßlau bei dem Projekt richtig mitgenommen worden sei. „Wer hat denn entschieden, dass die Dessau-Säule vor unser Rathaus kommt?“ Die Diskussion verebbte dann dennoch. Koschig stellte seine Vorlage vorerst zurück.