Alles andere als der Durchschnitt Bei den Wahlergebnissen fallen einige Stadtviertel in Dessau-Roßlau besonders auf

Dessau-Roßlau - Nach der Wahl ist vor der Wahl. Weil in zweieinhalb Wochen in der Stichwahl entschieden wird, wer neuer Oberbürgermeister in Dessau-Roßlau wird und die Abstimmung zum Bundestag im September ansteht, ist die Analyse der Ergebnisse auf Stadtbezirksebene für die Kandidaten diesmal besonders interessant. Dabei fällt auf, dass es neben vielen durchschnittlichen Ergebnissen auch einige Ausreißer nach oben und unten gibt.
Die Wahlbeteiligung
Es war einer der Wahlbezirke mit den wenigsten Wahlberechtigten, doch die gaben ihre Stimme überdurchschnittlich oft ab: Die kleine Ortschaft Kleutsch im Südosten Dessaus hatte mit gerade einmal 190 Wählern bei der Oberbürgermeister-Abstimmung die höchste Wahlbeteiligung. 57,58 Prozent der Wähler gaben ihre Stimme ab. Ihre Landtagskandidaten wählten hingegen die Sollnitzer besonders gern. 58 Prozent traten am Sonntag an die Landtagswahl-Urne.
Dem gegenüber stehen Stadtviertel, in denen nicht einmal jeder dritte Wahlberechtigte seine Stimme abgab. Echte Wahlmuffel sind die Einwohner der südlichen Innenstadt. In einem Wahllokal lag die Wahlbeteiligung gerade einmal bei 28,26 Prozent. Auch ein Wahllokal im Bereich Innenstadt-Mitte war nur spärlich besucht. Wahlbeteiligung: 28,65 Prozent.
Der Heimvorteil
Nicht jeder Kandidat für die Oberbürgermeisterwahl konnte in seinem Wohnort punkten. In Mosigkau etwa hängte Sebastian Rumberg, der erst seit einigen Jahren im Ort lebt und Politikneuling ist, den langjährigen Ortsbürgermeister Jakob Uwe Weber ab. Rumberg verbuchte in Mosigkau sein bestes Ergebnis: 33 Prozent. Weber kam dagegen auf 10,3 Prozent.
Auch der AfD-Kandidat Lutz Büttner fuhr sein bestes Ergebnis nicht in seinem Wohnort Großkühnau, sondern mit 24 Prozent in Sollnitz ein.
AfD-Hochburg
Apropos AfD: Bezogen auf die Zweitstimmen bei der Landtagswahl sammelten die Rechtspopulisten in Sollnitz die meisten Stimmen ein: 37,1 Prozent. Das ist bemerkenswert, denn die AfD war vor allem dort stark, wo die Wahlbeteiligung gering ausfiel: In Dessau-West und Zoberberg etwa. In Sollnitz lag die Wahlbeteiligung jedoch recht hoch. (mz)