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Barmer-Gesundheitsreport Barmer-Gesundheitsreport: Busfahrer in Dessau-Roßlau sind am häufigsten krank

Von Sylke Kaufhold 01.12.2018, 11:00
Busfahren ist kein leichter Job. Er beansprucht die Gesundheit der Fahrer in hohem Maße.
Busfahren ist kein leichter Job. Er beansprucht die Gesundheit der Fahrer in hohem Maße. Thomas Ruttke

Dessau - Mit 33,2 krankheitsbedingten Fehltagen fielen Bus- und Straßenbahnfahrer im vorigen Jahr am häufigsten aus. Das sagt der aktuelle Barmer-Gesundheitsreport des Landes aus. Für Dessau-Roßlau wurden dafür die Daten von 4.500 Versicherten ausgewertet.

„Auch für das Fahrpersonal der Dessauer Verkehrs GmbH bestätigt sich dieser Trend“, sagt Unternehmenssprecher Christian Mattke. Das verdeutliche die besondere berufsspezifische Beanspruchung des Fahrpersonals. Bei der DVG sind 85 Mitarbeiter beschäftigt, davon rund 60 im aktiven Fahrdienst. „Die gesundheitlichen Anforderungen bei der Ausübung der Personenbeförderung sind vergleichsweise hoch“, stellt Mattke fest.

Zu der generellen Belastung durch fahrplanbedingte, zum Teil sehr unregelmäßige Arbeitszeiten komme die Beanspruchung des Muskel-Skelett-Systems durch überwiegend sitzende Tätigkeit, aber auch ein erhöhtes Infektionsrisiko bei der Vielzahl der Fahrgastkontakte.

„Wer sich nicht topfit fühlt, ist angehalten, lieber zu Hause zu bleiben“

„Das Fahrpersonal ist verpflichtet, vor jedem Fahrtantritt die eigene gesundheitliche Verfassung zu beurteilen und zu entscheiden, ob die hohe Verantwortung als Fahrer wahrgenommen werden kann“, erklärt Christian Mattke. „Wer sich nicht topfit fühlt, ist also angehalten, lieber zu Hause zu bleiben, im Interesse der Sicherheit der Fahrgäste.“

Die Unternehmensführung versucht im Rahmen des betrieblichen Gesundheitsmanagements den Auswirkungen der hohen körperlichen Belastung am Arbeitsplatz entgegenzuwirken. „Dabei spielt die Motivation zur Bewegung eine große Rolle“, berichtet Mattke.

Fahrradtag, Betriebssportturniere und Freistellungen für Massagen während der Arbeitszeit sind Beispiele. Zusätzliche Anreize, die eigenen Abwehrkräfte zu stärken, schaffen kostenlose Obstkörbe, die von November bis März in Teeküchen und Aufenthaltsräumen bereitgestellt werden. Wer sich Grippeschutz impfen lässt, bekomme dies mit zehn Euro honoriert.

In der Doppelstadt war 2017 jeder Erwerbstätige im Schnitt 21,2 Tage krankgeschrieben

In der Doppelstadt war 2017 jeder Erwerbstätige statistisch betrachtet insgesamt 21,2 Tage krankgeschrieben und damit länger als beispielsweise die Magdeburger (19,9) und Hallenser (20,5). „Damit waren die Dessau-Roßlauer 2017 im Schnitt mehr als vier Wochen krank, und damit noch mal länger als im Vorjahr (20,6 Tage)“, sagt Barmer-Regionalgeschäftsführer Tom Wojtasik.

In das Reich der Mythen verweist der Report den „blauen Montag“. Vielmehr seien die meisten Arbeitsunfähigkeitstage mit 15,7 Prozent an einem Freitag zu verzeichnen gewesen. Montags sind lediglich 13,7 Prozent der Erkrankten arbeitsunfähig. Wojtasik führt dies auf „häufige Krankschreibungen bis einschließlich Freitag“ zurück.

Neben den Busfahrern gehören auch Menschen, die in der Altenpflege, als Call Center-Agent, Berufskraftfahrer oder bei Zustelldiensten beschäftigt sind, zu der Gruppe mit den meisten Krankheitstagen. Am wenigsten krank waren 2017 laut Barmer-Report Beschäftigte in Hochschullehre und Forschung (5,9 Tage), der technischen Forschung (8,1) und in der IT-Branche (7,6). (mz)