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Ausstellungsschiff kommt nach Dessau Ausstellungsschiff kommt nach Dessau: Abenteuer Meeresforschung an Elbe

Von Henrik Klemm 03.04.2002, 16:25

Dessau/MZ. - Ein Schiff wird kommen. Und es wird ein ganz besonderes sein. Daran lassen Ernst Görgner, Direktor des Dessauer Naturkundemuseums, und Angelika Hesse, Leiterin der dortigen Geologie, keine Zweifel aufkommen.

Im vom Bundesforschungsministerium ausgerufenen Jahr der Geowissenschaften geht das Geoschiff "Jenny" am 19. und 20. April in Dessau, etwa 100 Meter unterhalb des Kornhauses, vor Anker. Das 105 Meter lange und 9,50 Meter breite Schiff bringt auf 600 Quadratmetern Ergebnisse der Meeresforschung pur mit. Über eine zwölf Meter lange an Bord befindliche Gangway ist das Binnenschiff an beiden Tagen von neun bis 18 Uhr leicht zu erreichen. Lotsen weisen den Weg in die Ausstellung, die von den hinlänglich bekannten sich nicht nur durch ihren Standort unterscheidet, denn auf den Planken im Bauch des Schiffes kann der Besucher selbst auf Entdeckungsreise gehen, aktiv das Abenteuer Meeresforschung erleben. Es werden verschiedene Themen aus der Meeresforschung spannend und verständlich erklärt.

"Wenn Erdplatten aneinander entlang schrammen, sich über- und untereinander schieben, dann bebt die Erde, dann explodieren Vulkane. Auf einer Wanderung entlang des weltweit längsten Unterwasser-Gebirgssystems können Sie das hautnah erleben", heißt es in einer Pressemitteilung zur Ausstellung. Oder: "Tauchen Sie ein und erkunden Sie die gewaltigen untermeerischen Gebirgslandschaften in einem virtuellen Flug über den Ozeanboden. Das Modell eines ferngesteuerten Unterwasserroboters steht für Sie bereit."

Auch die anderen Ausstellungsthemen, gestaltet von norddeutschen Universitäten und Forschungseinrichtungen, wie "Ozean und Klima", "Wertvolle Rohstoffe", "Die Entwicklung des Lebens" sowie "Nord- und Ostsee" versprechen Erlebnisse ganz besonderer Art. Der Weg an die Elbe scheint auf jeden Fall lohnend zu sein, zumal für den Besuch der einzigartigen wissenschaftlichen Ausstellung kein Eintritt erhoben wird.

"Das ist eine überregionale Geschichte und einfach großartig für die Stadt Dessau", sagt dann auch Museumsdirektor Görgner, der den Dialog zwischen Wissenschaft und Bevölkerung befördert sieht. Und schließlich macht das Schiff, das am 10. April in Potsdam startet, in Sachsen-Anhalt nur noch in Wittenberg und Magdeburg Station. Bis September wird es insgesamt 50 Städte entlang von Weser, Elbe, Rhein und Donau ansteuern.

Natürlich haben sich auch die Wissenschaftler um Görgner etwas für diese beiden Tage einfallen lassen. Im Dessauer Museum für Naturkunde und Vorgeschichte gibt es eine korrespondierende Ausstellung. Gezeigt wird ein Riesenammonit von fast einem halben Meter Durchmesser, der zu den historisch ältesten Objekten der geologischen Sammlung der städtischen Einrichtung gehört. "Dabei handelt es sich um einen ausgestorbenen spiralig aufgerollten Verwandten heutiger Tintenfische, etwa 200 Millionen Jahre alt", erklärt Geologin Angelika Hesse. Die um ihn gruppierte Ausstellung rekonstruiert seinen Lebensraum im warmen Schwarzjura-Meer. Übrigens, so fügt Angelika Hesse an, habe besagter Riesenammonit etwa zur gleichen Zeit wie die Dinosaurier gelebt. Direktor Görgner ergänzt, dass im Museum noch weitere Bezüge zum Geo-Schiff zu finden sind, gewissermaßen eine Brücke zu diesem geschlagen werden könne. So wird u. a. im Turmgeschoss ein Fischsaurier gezeigt und im ersten Obergeschoss eine Leipziger Seenlandschaft.

Für die Verbindung der Ausstellungsorte kann der öffentliche Nahverkehr genutzt werden. Fahrkarten werden auf dem Schiff und im Museum verkauft. Durch den Neubau der Bahnhofsbrücke muss indes am Bahnhof umgestiegen werden.