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Auf Nummer Sicher im Wald

Von Heidi Thiemann 04.03.2007, 17:11

Dessau/MZ. - Längst freilich hat der Sernoer die Axt gegen eine Motorkettensäge getauscht, die Lederschürze gegen Schutzkleidung, doch das allein reicht nicht aus, um Brennholz für Ofen und Kamin zu machen. Denn als er sich jetzt beim Förster eine Genehmigung zur so genannten Selbstwerbung für Brennholz holen wollte, hieß es, er brauche dafür einen Befähigungsnachweis. Auch Karl-Heinz Möcke aus Roßlau ging es so, und so sind die beiden Rentner unter den ersten Teilnehmern eines Lehrgangs zur Aufbearbeitung von Brennholz mit der Motorsäge, den das Betreuungsforstamt Dessau anbietet.

Die Zahl der Brennholzselbstwerber nimmt ständig zu, weiß Jürgen Kristin, der im Forstamt für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist. Denn angesichts steigender Energiepreise besinnen sich viele auf einen Ofen oder Kamin. Und so werden auch Motorsägen en gros in Baumärkten nachgefragt. "Doch was viele beim Kauf nicht bedenken", sagt Kristin, "sie unterliegen bei ihrer gefährlichen Arbeit im Wald weder der Unfallversicherungspflicht noch dem Arbeitsschutzgesetz. Motorsägeunfälle haben aber oft einen tragischen Ausgang." Aus Gründen der Unfallverhütung, aber auch der Bestands- und Bodenpfleglichkeit fordern nun immer mehr Waldbesitzer von den einzuweisenden Selbstwerbern einen Nachweis über die Fachkunde im Umgang mit der Motorsäge.

Diesen Nachweis können Interessenten bei einem Tageslehrgang erwerben. Die ersten zehn Teilnehmer sind nun von Forstwirtschaftsmeister Henry Drieselmann und Fortbilder Hans-Dieter Schob in Dessau-Haideburg in die Kunst des richtigen Umgangs mit der Motorsäge eingeführt worden. "Dabei geht es vorrangig um die Vermittlung der Sicherheitsvorschriften und die Anwendung fachgerechter Schnitttechniken am liegenden Holz in Theorie und Praxis", erklärt Drieselmann.

Etwa ein Drittel der Ausbildung mache die Theorie aus, zwei Drittel dann die Praxis. Und dazu haben die Lehrgangsteilnehmer entsprechende Ausrüstung mitzubringen. Neben einer funktionstüchtigen Säge ist das die persönliche Schutzausrüstung. Dazu gehören ein Schutzhelm mit Gehör- und Gesichtsschutz, Motorsägenhandschuhe, eine Schnittschutzhose und Sicherheitsschuhe.

Doch bevor jeder der zehn Teilnehmer dann in der Nähe des Dessauer Scherbelbergs selbst zur Motorsäge greifen konnte, unterweisen Drieselmann und Schob die Männer theoretisch im Schulungsraum und auch in der Werkstatt des Betreuungsforstamtes. Da wurden nicht nur die Säge und ihre Funktion in ihren Einzelheiten erklärt, beide gaben zudem Tipps zum Kettenschärfen sowie zur Durchführung von Kleinstreparaturen.

Tipps, die dankbar angenommen wurden. Auch von Wolfgang Stechert. Der Dessauer ist gerade dabei einen Kamin zu bauen. Und damit dort das Feuer bald lodern kann, ist der Altener nun mit allen Nachweisen gerüstet, wenn er demnächst Brennholz aus dem Wald holen kann.

Die Lehrgänge, informiert Jürgen Kristin, finden überwiegend im Raum Dessau statt, doch auch für den Bereich der Dübener Heide sind sie geplant.

Interessenten können sich im Betreuungsforstamt Dessau (Tel. 0340 / 2 16 67 18) melden, wo nach Absprache neue Lehrgangstermine vereinbart werden.