Apotheke am Luisium Apotheke am Luisium: Medikamente aus dem Pappkarton
Dessau/MZ/ih. - Mehr als drei Monate dauerte es, die Flutschäden im Laden zu beseitigen. Am Mittwoch hat die Apotheke den Betrieb in den alten Räumen wieder aufgenommen, ganz eingestellt hatte sie ihn nie: Doris Lange geht noch einmal durch den Notausgang und zeigt auf die Notlösung hinter dem Haus. Hier, in den zwei Containern hatten sie und ihre Mitarbeiterinnen ein provisorisches Medikamenten-Lager aufgebaut. In mehr als 210 Pappschachteln sortiert, lagen die gängigsten Medikamente vom Hustensaft bis zur Kopfschmerztablette. Viel Betrieb war nicht. Doch nachdem der Arzt in Waldersee nach dem Hochwasser seine erste Sprechstunde abhielt, wollte auch Doris Lange mit der Versorgung wieder beginnen: "Es hatten so viele Kummer und Sorgen, da sollten sie wenigstens in Ruhe an ihre Arzneien kommen." Außerdem, erklärt sie, habe sie ihre Mitarbeiterinnen weiter beschäftigen wollen.
Unterdessen vermaß man den Schaden in der Apotheke ("Ich hatte das völlig unterschätzt") und bezifferte ihn mit 100 000 Euro. Kniehoch hatte das Wasser gestanden, die Böden und einen Großteil des Mobiliars ruiniert. Die Ware im Wert von rund 80 000 Euro konnte rechtzeitig in Sicherheit, sprich zum Großhändler in Leipzig, gebracht werden. Einen Vorrat von 4 500 Artikeln hat eine Apotheke wie diese. "Eingepackt haben wir die in Kisten und Wannen." Ausgepackt wurde die Lieferung wieder in der vergangenen Woche. "Eine Wahnsinnsarbeit!"
Inzwischen sehe der Laden aus wie vorher: Die untere Hälfte der Einrichtung habe sie nachbauen lassen, und inzwischen seien die hygienischen Bedingungen wieder hergestellt, um erneut Blut abnehmen oder hinten in der Rezeptur Salben und Lösungen anfertigen zu können. Bei so viel Hektik, bedauert Doris Lange, seien leider gleich zwei Jubiläen untergegangen. Nicht nur, dass sie in diesem Jahr 50 wurde. "Ich bin auch schon seit 25 Jahren in diesem Beruf."