1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Dessau-Roßlau
  6. >
  7. Anlaufpunkt: Anlaufpunkt: Meditative Gedanken zum Jubiläum

Anlaufpunkt Anlaufpunkt: Meditative Gedanken zum Jubiläum

Von Paul Spengler 13.06.2002, 15:30

Bernburg/MZ. - Nachdenklich stimmende Texte mit meditativer Musik und ein Fachvortrag zum Thema Sucht waren am Donnerstag im Gemeindehaus der Kanzler von Pfau''schen Stiftung zu hören. Im hauseigenen Café Kanzler hatten die Mitarbeiter der Diakonie zudem eine ganze Palette nichtalkoholischer Mix-Getränke zubereitet.

Das zehnjährige Bestehen der Suchtberatung durch die Diakonie in Bernburg bildete den Anlass zu einem Treffen mit besinnlichem, aber auch sinnlich erlebbarem Charakter. Zunächst hatte am Morgen Chefarzt Dr. Klaus Herbert Richter von der Fachklinik Elbingerode darüber gesprochen, warum es Sinn macht, mit Suchtkranken zu arbeiten.

Der Facharzt betonte dabei, dass es weder für die Prävention noch für die Behandlung einen Königsweg gebe. Eine Gesellschaft ohne Sucht sei schon deshalb undenkbar, weil es immer andere Frustrationen gebe, sagte der Chefarzt.

Gedichte, vorgetragen im szenischen Dialog von Arnim Schubring und Annegret Engelhardt, begleiteten die Zuhörer schließlich am Nachmittag. Gefühle wie Angst, Sehnsucht, Wut oder Traurigkeit schwangen in den Zeilen des Sprechtheaters mit. Schubring, im Hauptberuf in der Forschungsabteilung von Volkswagen in Wolfsburg beschäftigt, ist selbst seit 14 Jahren trockener Alkoholiker. "Wenn man wieder klar ist, kommt wieder Freude am Leben", versucht der semi-professionelle Künstler seine Erfahrungen mit der Sucht in Worte zu fassen. Seit 1994 ist Schubring mit verschiedenen Programmen von Flensburg bis Dresden unterwegs. In letzter Zeit verstärken sich die Auftritte in Sachsen-Anhalt, nachdem er im Schloss Hundisburg Annegret Engelhardt getroffen hat.

"Entscheiden musst du ganz allein - neues Leben oder die Droge" heißt es in einem der Texte. Die realitätsverzerrende Wirkung der Sucht, die nur noch ein unwirkliches Erleben ermöglicht, ist auch in anderen Texten ablesbar. Und auch die Veränderung.