Nach Corona-Jahr Anhaltisches Theater Dessau geht in der Spielzeit 2021 wieder in die Vollen
Das Ensemble des Anhaltischen Theaters startet in der 227. Spielzeit von einer Premiere zu anderen. Die Künstler sind hochmotiviert. Doch es gibt eine große Unbekannte.

Dessau-Roßlau/MZ - Die aktuelle Open-Air-Saison des Anhaltischen Theaters, sie läuft sehr gut. Weshalb die Künstler jetzt voller Optimismus auf die neue Spielzeit blicken, die im September startet. Die aber nicht - wie üblich - mit einem Eröffnungskonzert vor dem Großen Haus am Dessauer Friedensplatz eröffnet werden wird. „Die Spielzeit wird reichhaltiger, viel größer, als wir es gewohnt sind. Wir haben viel abarbeiten können“, sagte Generalintendant Johannes Weigand.
Nur einer muss dabei mitspielen: Das Virus, das die Künstler quasi in den vergangenen zwölf Monaten fast zur Untätigkeit gezwungen hat. Corona ist - in Varianten - noch da. Die Künstler sind trotzdem voller Elan und Optimismus. Sie wollen alles geben und sich ihr Publikum zurückerobern. Am Donnerstag stellte die Theaterleitung wesentliche Eckpunkte der 227. Spielzeit vor. Es warten elf Premieren allein im Großen Haus. Ein erster Überblick.
Schauspiel
Die Schauspielsparte wird die Saison mit Schillers „Die Räuber“ eröffnen. Das Theater hofft, spätestens zum Weihnachtsmärchen wieder Schulklassen und Familien empfangen zu können. Inszeniert wird „Der Zauberer von Oz“. Zu den insgesamt zehn im Schauspiel geplanten Premieren zählen unter anderem Shakespeares „Hamlet“, Witold Gombrowicz’ „Yvonne die Burgunderprinzessin“, „Für immer die Alpen“ nach Benjamin Quaderer, Molières „Der Bürger als Edelmann“ und die Uraufführungen „Nachts im Ozean“ von Michel Decar, Ronald M. Schernikaus „der himmel ist ja da. der himmel fängt hier unten an“, „Vom Winde verweht“ von Klaus Gehre und „Monster wie wir“ von Ulrike Almut Sandig.
Musiktheater
Mit „Rigoletto“ und „Die Macht des Schicksals“ kommen alle Fans von Verdi auf ihre Kosten. Beide Verdi-Opern waren bereits für die letzten Spielzeiten geplant. Das Repertoire ist aber weitaus umfangreicher. Premieren feiern auch „Iolanta“ - Oper von Pjotr Iljitsch Tschaikowski und „Der Barbier von Sevilla“, Komische Oper von Gioacchino Rossini. Im Juni 2022 präsentiert sich das Opernensemble in Franz Lehárs Operette „Das Land des Lächelns“ vorm Mausoleum im „Tierpark Open-Air in Concert“.
Philharmonie
Die Anhaltische Philharmonie präsentiert acht hochkarätige Sinfoniekonzerte. Neben in Dessau bereits bekannten Solisten und Solistinnen wie Alexander Sitkovetsky (Violine), Ania Vegry (Sopran), Frank Dupree (Klavier) und Friedemann Eichhorn (Violine) sind Bernd Glemser (Klavier), Joë Christophe (Klarinette), Hinrich Alpers (Klavier) und Friedrich Thiele (Violoncello) zu erleben. Die Anhaltische Philharmonie setzt mit dem Open-Air-Konzert „One Life To Live - Die drei Leben des Kurt Weill“ den zweiten Teil des diesjährigen Weill Fests vorm Mausoleum im Tierpark Dessau fort. Dabei versichert sich Generalmusikdirektor Markus L. Frank mit der gebürtigen Dessauerin Karen Bild einer ausgebildeten Musicaldarstellerin, die das breite Song-Spektrum der Weillschen Broadway-Werke stilsicher präsentieren wird.
Ballett
Das Ballett wird in der „Tanzgala 2021“, einem bewegten und bewegenden Abend mit Orchester, zu erleben sein. Stefano Giannetti und befreundete Choreografen erarbeiten einen Abend mit großen Ballett-Klassikern und kleinen Tanz-Geschichten. Im Frühjahr geht die Reihe der „Jungen Choreograf*innen“ mit ihrer vierten Runde ins Bauhaus Museum und erkundet unter dem Titel „achthochzwei“ den Raum und den Blick auf den tanzenden Körper in neuen Stücken. Und auch im Sommertheater auf der Insel „Stein“ in Wörlitz ist die Kompanie zusammen mit dem Schauspiel in einer Neuproduktion von Molières Comédie-Ballet „Bürger als Edelmann“ vertreten.
Puppentheater
Neben fünf eigenen Premieren erarbeitet das Puppentheater erstmals eine Produktion mit dem Orchester („Peer Gynt bei den Trollen“). Darüber hinaus ist Kerstin Date, neue Leiterin des Puppentheaters, als Puppenspielerin in der Tanzgala und in der Tschaikowski-Oper „Iolanta“ mit auf der Bühne.
Das aktuelle Spielzeitheft wird im September erscheinen.