Anden-Bewohner vor weiter Elbauenlandschaft
Vockerode/MZ. - Man muss nicht um die halbe Welt reisen, um sie zu erleben. Eigentlich reicht es schon, sich auf den Drahtesel zu setzen, und den R 1 entlang in Richtung Vockerode zu radeln. Kurz vorm Ortseingang auf der rechten Seite haben Helgard Böttcher und ihre Familie ein Stück Südamerika nach Anhalt geholt.
Seit fünf Jahren betreiben sie eine Alpaka-Farm, auf der elf Alpakas zu Hause sind. Zusammen mit Lamas, Vicunas und Gunacos gehören die Alpakas zur Familie der Neuweltkameliden. "Es ist vor allem die Ausstrahlung und Gutmütigkeit der Tiere, die uns und alle Besucher begeistern", meint Helgard Böttcher, die auf Anfrage nahezu jedes Wochenende Gäste auf der kleinen Farm empfängt.
Am Sonnabend, wenn der Gartenreichtag tausende Einheimische und Touristen anziehen wird, werden auch die Böttchers ihre Türen öffnen. "Wir freuen uns auf einen tollen Tag", sagt Dirk Böttcher. Neben der Möglichkeit, mit denen als sehr diszipliniert bekannten Tieren eine kleine Trekkingtour zu machen, haben die Böttchers sieben Spinnerinnen organisiert, die vor Ort die Verarbeitung der Wolle zeigen. Nach Kaschmir gilt die Alpakawolle als einer der edelsten Rohstoffe der Welt. Doch nicht nur deshalb lohnt es sich, zwischen 10 und 18 Uhr einen Abstecher nach Vockerode zu machen. "Wir haben momentan eine bunte Mischung beisammen", sagt Tochter Ulrike Böttcher. Neben geschorenen und ungeschorenen Tieren ist der Hof auf seine drei Jungtiere stolz. Das jüngste zählt gerade einmal fünf Wochen. Die Besitzer, die seit einigen Jahren mit Roßlauer Behörden um den Weiterbau ihres Unterstandes im Streit liegen, freuen sich auf einen ganz besonderen Tag: "Bei uns", meint Helgard Böttcher, "lernen sich Mensch und Tier wirklich kennen."