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Amubulante Dienste der Alexianer Amubulante Dienste der Alexianer in Dessau: Ergotherapie soll Patienten wieder Mut machen

Von Sylke Kaufhold 18.11.2018, 13:00
Juliane Senst leitet die Ergotherapie der Alexianer am Albrechtsplatz.
Juliane Senst leitet die Ergotherapie der Alexianer am Albrechtsplatz. Thomas Ruttke

Dessau - Eine ergotherapeutische Praxis gehört seit einigen Wochen zum psychosozialen Zentrum der Alexianer Ambulante Dienste am Albrechtsplatz. „Sie ergänzt unsere Hilfeangebote für psychisch Erkrankte“, erklärt Birgit Neuwirth, Leiterin der Ambulanten Dienste.

Juliane Senst ist die leitende Ergotherapeutin. In ihrem Domizil im Erdgeschoss des „rosa Hauses“ begleitet sie Menschen, die aufgrund psychischer Erkrankung in ihrer Selbstständigkeit und Handlungsfähigkeit eingeschränkt sind. „Die Ergotherapie ist nichts, was ich vorgebe, vielmehr findet jeder das für ihn Passende“, erörtert die 29-Jährige ihr Verständnis von dieser Therapieform.

„Ich bespreche mit jedem Patienten dessen individuelles Therapieziel.“ Das könne ganz unterschiedlich sein, der eine möchte belastbarer sein, seine Ausdauer und Konzentrationsfähigkeit trainieren, ein anderer wieder zu einer selbständigen Lebensführung finden und wieder ein anderer braucht eine Möglichkeit, überhaupt aus dem Haus gehen zu können oder zu sich selbst zu finden.

Klienten können auch Kunsttherapie oder tiergestützte Therapie in Anspruch nehmen

Neben den klassischen Angeboten der Ergotherapie können die Klienten auch Kunsttherapie oder tiergestützte Therapie in Anspruch nehmen. „Die Kunsttherapie hilft, das Selbstwertgefühl des Patienten zu steigern“, erklärt Juliane Senst, „denn was dort entsteht, hat für ihn einen hohen Stellenwert, da es oft sein Inneres widerspiegelt.“ Wichtig sei bei jeder Therapieform, dass sich die Patienten darauf einlassen und ohne Druck arbeiten können. „Wir sehen unsere Aufgabe darin, Mut zu machen und den Klienten zu zeigen, was sie trotz ihrer Erkrankung alles können“, so Birgit Neuwirth.

Das schaffen zum Beispiel Joy und Sam quasi im Vorübergehen. Die beiden arbeiten als Therapiehunde und erfreuen sich bei all ihren Patienten großer Beliebtheit. „Die Tiere wirken sehr beruhigend und ermutigend“, so Senst. Der Zuspruch der Ergotherapie sei bereits im ersten Monat sehr groß, freut sie sich. Wohl wissend, dass sie mit ihrer Spezialisierung auf den Bereich der psychisch-funktionellen Behandlungen eine Versorgungslücke in der Stadt decken. „Das wird kaum angeboten“, weiß Juliane Senst.

Ambulante Dienste auch für Kunden des Jobcenters, die psychische Probleme haben

Die junge Frau hat zuvor in der Tagesklinik der Alexianer und im ambulant betreuten Wohnen des psychosozialen Zentrums gearbeitet. „Ich habe schon in der Ausbildung gemerkt, dass mir der psychische Bereich sehr liegt“, erzählt sie. Seit dem 1. November ist die Einrichtung am Albrechtsplatz auch offizieller Partner des Jobcenters.

„Wir sind zertifiziert worden, so dass das Jobcenter Kunden mit multiplen Vermittlungshemmnissen jetzt zu bestimmten Trainingstherapien zu uns schicken kann“, erklärt Neuwirth. Der Bedarf dafür ist groß, weiß sie. Denn seit rund einem Jahr bieten die Alexianer Ambulante Dienste einmal monatlich eine Sprechstunde für Kunden des Jobcenters an, die psychische Probleme haben. (mz)