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Altes Gebäude, neues Leben Altes Gebäude, neues Leben: So sind die Pläne des neuen Besitzers vom Wörlitzer Bahnhof

Von Daniel Salpius 03.01.2020, 06:00
Der Wörlitzer Bahnhof soll in neuer Pracht erstrahlen.
Der Wörlitzer Bahnhof soll in neuer Pracht erstrahlen. Thomas Ruttke

Wörlitz - Ihr erster öffentlicher Auftritt als neue Bahnhofsbesitzer liegt nun schon einige Wochen zurück. Mit Glühwein für die Fahrgäste der Dessau-Wörlitzer Eisenbahn gaben Uta und Torsten Ceglarek am ersten Advent ihren Einstand. Dabei hat das Ehepaar den seit langem leerstehenden Bahnhof in Wörlitz bereits im Juni von Vorbesitzer René Speckmann übernommen - vorerst ohne dies an die große Glocke zu hängen.

Aber wozu kauft man einen Bahnhof? „Jeder Dessauer kennt den Bahnhof und jeder hat mit Wehmut gesehen, was daraus geworden ist“, erklärt Torsten Ceglarek. Mit seiner Frau entschied er, dem historischen Gebäude im Gartenreich neues Leben einzuhauchen. Viele Optionen biete die 800-Quadratmeter-Immobilie, findet Uta Ceglarek und schiebt im gleichen Atemzug hinterher: „Es soll ein Bahnhof bleiben.“

Warteraum, WC und Kiosk sind am Wörlitzer Bahnhof geplant

Entstehen sollen Warteräume für die Fahrgäste der Dessau-Wörlitzer Eisenbahn. Auch ein Toilettenhäuschen ist geplant. Gerade letzteres fehle am Standort, ebenso wie Aufenthaltsmöglichkeiten für das Fahrpersonal, so das Paar. Schließlich hätten die Bahnen, die Touristen von Dessau ins Gartenreich bringen, 40 Minuten Wartezeit in Wörlitz. „Vielleicht können wir auch einen Kiosk einrichten. Da müssen wir schauen, ob die Lokführer so einen kleinen Laden mit betreuen können“, überlegt Torsten Ceglarek.

Eine Gastronomie soll jedenfalls nicht einziehen. Vorstellbar sei aber ein Mehrzweckraum für Feierlichkeiten. Wenn der Bahnhof fertig sei, könnten sie auch Angebote im Winter machen, wenn keiner in den Park geht. Weitere Nutzungsmöglichkeiten bieten der weitläufige Gewölbekeller sowie der alte Lokschuppen. Den Ceglareks geht es bei alledem um die Stärkung der Dessau-Wörlitzer Eisenbahn. „Der Bahnhof ist das Eingangstor zum Gartenreich und da wollen wir für einen besseren Ersteindruck sorgen“, so Torsten Ceglarek.

Als Chef der Dessauer Verkehrs GmbH hat Ceglarek die Dessau-Wörlitzer Eisenbahn seit 2011 unter seinen Fittichen

So ganz privat ist dieses Ansinnen jedoch auch wieder nicht. Als Chef der Dessauer Verkehrs GmbH hat Ceglarek die Dessau-Wörlitzer Eisenbahn seit 2011 unter seinen Fittichen. Doch an persönlicher Leidenschaft fehlt es nicht: „Für uns ist es eine Herausforderung. Hier wollen wir in unsere Heimat investieren und haben außerdem ein attraktives Objekt für uns, in dem wir beide Potenzial sehen“, begründet Torsten Ceglarek sein Engagement. Außerdem sei seine Großmutter Eisenbahnerin gewesen. Für Uta Ceglarek, die Professorin am Universitätsklinikum Leipzig ist, steht wiederum fest: „Mit dem Bahnhof hat mein Mann sein Liebhaberstück, wo er am Wochenende wirken kann.“

Bewirken muss das Paar noch eine ganze Menge. Fürs erste haben sie die Räume von Müll und Bauschutt befreit. „So wie es jetzt ist, haben wir es nicht übernommen. Da habe ich schon ein- oder zweimal durchgewischt“, lacht Uta Ceglarek. Als nächstes müssten nun zunächst Dach und Fassade gemacht werden. „Es ist ein sehr schöner Bau. Wenn außen alles saniert ist, wirkt er noch besser.“ Nach der Fassade soll der Innenausbau folgen. Um die Investition gegenzufinanzieren, plant das Ehepaar Miet- beziehungsweise Ferienwohnungen.

Ziel sei 2020 den Löwenanteil der notwendigen Arbeiten zu leisten

Gegenüber der MZ hatte der Vorbesitzer im Mai einen Verkaufspreis von 28.000 Euro für Gebäude und Grundstück angegeben. Über genaue Summen wollen die Ceglareks nicht reden, nur so viel: „Geld kostet es jetzt erst so richtig.“ Daher wollen sie für die Sanierung Fördermittel beantragen, entweder direkt oder über die Gemeinde Oranienbaum-Wörlitz. Dabei kämen verschiedene Fördertöpfe infrage. „Wir sind gerade am Sortieren.“ Wie viel das Paar am Ende selbst investiert, ist also noch offen.

Ziel sei jedenfalls, 2020 den Löwenanteil der notwendigen Arbeiten zu leisten. „Wir werden die Planungen jetzt vertiefen. Dann müssen wir in den nächsten Monaten bestimmte Genehmigungen einholen, da es sich um ein Denkmal handelt. Danach bereiten wir die öffentlichen Ausschreibungen vor“, beschreibt Torsten Ceglarek das Vorgehen.

„Das wird alles gut“, sagt Uta Ceglarek. Sie ist optimistisch, dass das Vorhaben ein Erfolg wird. „Die Wörlitzer sind begeistert von unseren Plänen, die lieben ihren Bahnhof. Mal sehen, ob sie uns auch praktisch unterstützen.“ Dankbar wären sie und ihr Mann vor allem über Info-Material darüber, wie das historische Gebäude früher einmal ausgesehen hat. „Das wäre hilfreich.“ (mz)

So berichtete die Mitteldeutsche Zeitung am 7. Mai.
So berichtete die Mitteldeutsche Zeitung am 7. Mai.
MZ
Uta und Torsten Ceglarek im Erdgeschoss ihres Bahnhofs.
Uta und Torsten Ceglarek im Erdgeschoss ihres Bahnhofs.
Thomas Ruttke