1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Dessau-Roßlau
  6. >
  7. Alltagsbegleiter und Seniorenbetreuer: Alltagsbegleiter und Seniorenbetreuer: Junger Rodlebener will helfen und zuhören

Alltagsbegleiter und Seniorenbetreuer Alltagsbegleiter und Seniorenbetreuer: Junger Rodlebener will helfen und zuhören

Von Sylke Kaufhold 09.10.2020, 09:30
Martin Dornburg und Horst Fischer beim Nachmittagsplausch auf der Lieblingsbank Fischers.
Martin Dornburg und Horst Fischer beim Nachmittagsplausch auf der Lieblingsbank Fischers. thomas ruttke

Rodleben - Mit seinen 29 Jahren ist Martin Dornburg weit entfernt vom alt sein. Dennoch spielen Senioren und Menschen mit Handicap eine große Rolle in seinem Leben. Der junge Rodlebener ist ein anerkannter Alltagsbegleiter und Seniorenbetreuer.

Seit dem 1. Oktober bietet er diese Dienstleistung hauptberuflich an. „Anderen zu helfen, darüber denke ich nicht lange nach. Das mache ich einfach“, erzählt der junge Mann über sich. Der Schritt zum beruflichen Neustart war für den gelernten Kaufmann im Einzelhandel somit vorbestimmt.

Den letzten Anstoß gab Ehefrau Mandy. Die Altenpflegerin arbeitet bei einem ambulanten Pflegedienst und kennt das größte Problem ihrer Branche: Für die Betreuung bleibt zu wenig Zeit. Dabei gehe es nicht um die medizinische, betont sie, sondern um Alltagshilfe oder die Zeit für eine Unterhaltung am Nachmittag. „Ich habe mich schlau gemacht, wie man Abhilfe schaffen könnte“, berichtet Martin Dornburg.

Die Lösung bietet sogar die gesetzliche Regelung der Pflege selbst. Denn die Betreuung ist eine Pflegeleistung der Krankenkassen, die von ihnen bezahlt wird. Jeder Bürger mit einem Pflegegrad hat Anspruch auf die so genannte Entlastungspflege. Das sind 125 Euro monatlich.

„Die wenigsten wissen das“, weiß Dornburg. Und das zweite Problem: Es gibt zu wenige Anbieter. Den Pflegediensten fehlen die Kapazitäten. Es gibt sogar Wartelisten. „Hier kann ich einspringen, ich kann schnell reagieren und bin flexibel. Dabei sehe ich mich als Ergänzung zu den Pflegediensten.“

Medizinische Leistungen erbringt Martin Dornburg nicht. Dafür hat er nicht die Qualifikation. Aber er ist ein vom Land Sachsen-Anhalt anerkannter „Dienstleister für Betreuungs-, Entlastungs- und Serviceangebote“. Alles, was dafür erforderlich war, hat Martin Dornburg vorgelegt - Qualitätskonzept, Leistungsbeschreibung, Schulungsnachweis sowie sechs ehrenamtliche Helfer aus dem Gesundheits- und Sozialbereich, die ihm zur Seite stehen.

„Ich habe sechs Topleute an meiner Seite, denen ich sehr dankbar bin, dass sie sich bereiterklärt haben.“ Ihre Aufgabe: Ratgeber und Helfer in der Not. „Sie sichern meine Leistung ab, wenn ich mal nicht kann.“ Ihre Berufe: Erzieherin, Altenpfleger, Betreuungsassistent, Krankenpfleger.

Schon nach wenigen Wochen ist eines für Martin Dornburg gewiss: „Der Bedarf für mein Hilfeangebot in der Häuslichkeit ist riesig und ich habe meine Berufung gefunden.“ Auch Horst Fischer nimmt die Hilfe des jungen Mannes in Anspruch. Der 83-Jährige ist zwar noch ganz gut beieinander, wie er sagt. Aber man braucht doch mal Hilfe, zum Beispiel, um zum Arzt zu kommen oder mal spazieren zu gehen. „Was der Martin da macht, finde ich richtig gut und was er sagt, das macht er auch. Auf ihn ist Verlass.“

Diese Dankbarkeit der Menschen sei es, die ihn bestärken, das Richtige zu tun, freut sich der junge Mann über dieses Feedback.

››Kontakt: Mail: [email protected]; Tel. 0173/ 4947537.

(mz)