Alles neu in Rot Alles neu in Rot: Dessau-Roßlaus Feuerwehren bekommen neue Einsatzkleidung

Dessau-Roßlau - Die älteste Einsatzkleidung der Freiwilligen Feuerwehr Waldersee wird seit dem Jahrhundertwasser 2002 getragen. Wehrleiter Reik Schildhauer weiß, wie verschlissen die inzwischen ist. Unzählige Brandeinsätze haben die Kameraden der Wehr aus Waldersee seitdem absolviert. „Es war wirklich Zeit, dass etwas Neues herkommt. Wir freuen uns über die neue Kleidung“, sagt Schildhauer.
Das Amt für Brand und Katastrophenschutz schafft für alle Feuerwehren sukzessive neue Einsatzkleidung an. Seit 2017 wurde diskutiert, welche Anforderung das Textil haben muss, welcher Anbieter genommen wird, welche Farbe die Jacken und Hosen haben sollen. Und ob die Berufsfeuerwehr sich in der Kleiderordnung farblich von den freiwilligen Helfern unterscheiden soll. „Wir fahren alle zu einem Feuer“, sagte Dessau-Roßlaus stellvertretender Feuerwehrchef Martin Müller. Deswegen wird es keine Unterschiede geben.
Viele Atemschutzgeräteträger bei der Feuerwehr in Waldersee
Die erste Einsatzkleidung ist jetzt angekommen. Zwei der drei Wachabteilungen der Berufsfeuerwehr und die Freiwillige Feuerwehr Waldersee wurden bereits komplett ausgerüstet. „Wir haben uns für die Wehr aus Waldersee entschieden, weil es dort die meisten Atemschutzgeräteträger gibt. Und die sind es schließlich, die ins Feuer gehen“, erklärt Maximilian Naumann, Einsatzleiter der Berufsfeuerwehr, der im Vorfeld mit der neuen Kleiderordnung intensiv befasst war.
Von 26 aktiven Walderseer Feuerwehrleuten tragen 23 im Einsatz Atemschutzgerät. „Auf diese Quote sind wir besonders stolz“, sagt Schildhauer. In keiner anderen Wehr sei diese Fallzahl so hoch. Dass dieser Fakt letztlich dazu führte, zu den ersten zu gehören, die künftig in „Rot“ kommen, sieht der Wehrleiter als Anerkennung der Leistungen.
Dessau-Roßlau muss rund 300 Mitglieder freiwilliger Wehren und 75 Berufsfeuerwehrleute einkleiden
Dass nicht alle Wehren mit einem Schlag ausgerüstet werden können, liegt an den enormen Kosten. Dessau-Roßlau muss rund 300 Mitglieder freiwilliger Wehren und 75 Berufsfeuerwehrleute einkleiden. Im Juni erhielten neben Waldersee zwei von drei Wachabteilungen die neue Ausrüstung, die pro Person mehr als 1.000 Euro kostet.
Im Dezember, so schätzt Naumann, wird die Einsatzkleidung für 31 Aktive der Freiwilligen Feuerwehr Roßlau eintreffen sowie für die dritte Wachabteilung der Berufsfeuerwehr. In jedem weiteren Jahr stellt Dessau-Roßlau weitere 50.000 Euro zur Verfügung. Das heißt, für etwa 40 Mann steht pro Jahr kann Kleidung angeschafft werden.
Dass so eine Anschaffung eine Wissenschaft ist, das hat Maximilian Naumann gelernt. Denn Feuerwehrkleidung unterliegt bestimmten Anforderungen. Man hatte in Dessau-Roßlau anfangs nur wenig Erfahrung - und etliche Sonderwünsche. So sind die Stoffe in einem neuem Verfahren gewebt, weshalb sie besonders reißfest sind.
„Die Qualität der Membranen ist hitzebeständiger als die der alten Jacken“
Ihre Zugfestigkeit ist zweieinhalb mal höher als die Norm fordert. „Die Qualität der Membranen ist hitzebeständiger als die der alten Jacken. Sie bieten fast 90 Prozent höheren Schutz bei Flammenkontakt und 60 Prozent bessere Atmungsaktivität,“ sagt Naumann. Auf Wunsch aus Dessau wurden die Jacken mit einem Fremdsicherheitsgurt im Schulterbereich ausgerüstet.
Sollte ein Atemschutzgeräteträger im Einsatz verletzt werden, so kann er an seiner Jacke zügig aus dem Gefahrenbereich gezogen werden. Die Jacken verfügen außerdem über ein Selbstrettungssystem, das zunächst von den Wachabteilungen der Berufsfeuerwehr getestet wird. Die dafür erforderlichen Gürtel wurden in geringerer Stückzahl geordert.
Die neue Farbe „Rot“ hat einen Grund
Bliebe noch die Frage, weshalb die neue Feuerwehrkleidung jetzt auf den ersten Blick mit der eines Sanitäters verwechselt werden könnte? „Die Wahl fiel auf Rot, weil diese Farbe einen geringerem Wärmeabsorbtionsgrad ausweist.
Es ist erwiesen, dass hellere Farben über eine 40 Prozent geringere Wärmeaufnahme verfügen.“ Hightech-Stoff und funktionelle Raffinesse für Dessau-Roßlaus Feuerwehren. Dass die Kameraden im Umgang mit der neuen Kleidung geschult werden mussten, ist nachvollziehbar. (mz)