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Aktionstag des Tumorzentrums Anhalt Aktionstag des Tumorzentrums Anhalt: Kein belangloses Thema

Von Heidi Thiemann 23.09.2014, 17:16
Viele Chef- und Oberärzte des Städtischen Klinikums Dessau werden gemeinsam mit Medizinern anderer Kliniken sowie niedergelassenen Kollegen beim Aktionstag des Tumorzentrums Rede und Antwort stehen.
Viele Chef- und Oberärzte des Städtischen Klinikums Dessau werden gemeinsam mit Medizinern anderer Kliniken sowie niedergelassenen Kollegen beim Aktionstag des Tumorzentrums Rede und Antwort stehen. SEbastian Lizenz

Dessau - Wenn das Tumorzentrum Anhalt am Sonnabend, 27. September, zu seinem jährlichen Aktionstag ins Hotel Radisson Blu Fürst Leopold nach Dessau einlädt, dann wird sich dort einem Thema gewidmet, „das nicht belanglos ist“, wie Dr. Reinhard Schück, Vorsitzender des Tumorzentrums, erklärt. „Denn jeder zweite Bundesbürger ist oder wird im Laufe seines Lebens von einer Tumorerkrankung betroffen.“ Etwa 500 000 Bundesbürger sterben jedes Jahr an einem Krebsleiden. „Unser Ziel ist es, noch mehr Patienten von Krebs zu heilen oder sie so zu stabilisieren, dass sie eine vernünftige Lebensqualität haben“, erklärt der Arzt. Daher stehen in diesem Jahr insbesondere die modernen Behandlungsmöglichkeiten von Krebserkrankungen im Fokus des Aktionstages in Dessau.

Mögliche Behandlungsstrategien werden erläutert

Chefärzte aus dem Dessauer Städtischen Klinikum und Experten aus anderen Krankenhäusern und Arztpraxen „werden in insgesamt 15 laienverständlichen Vorträgen über den neuesten Stand von Wissenschaft und Forschung in der Krebsdiagnostik und der Therapie berichten. Neben den verschiedenen Krankheitsbildern werden die Chancen individueller, interdisziplinärer Behandlungsstrategien erläutert“, erklärt Schück.

Im Dessauer Klinikum, verweist der Mediziner, seien alle Teilgebiete unter einem Dach. Diagnostik, Computertomografie, MRT-Untersuchungen, sämtliche chirurgischen Fächer oder die Strahlentherapie sind hier beheimatet. Und alle arbeiten eng zusammen.

Ärzteteam entscheidet über Behandlung

„Jeder Patient wird in interdisziplinären Tumorkonferenzen besprochen und ein Ärzteteam entscheidet dann gemeinsam über die Behandlung. Damit können wir in der Region eine Tumortherapie auf höchstem Niveau anbieten“, erklärt er. Die Behandlungen würden individuell auf die Patienten zugeschnitten. Dabei helfe auch die Pathologie. „Wir sind vom Ende zum Anfang gekommen“, sagt Jürgen Knolle, Chefarzt des Dessauer Instituts für Pathologie. Denn mit Hilfe der Molekularpathologie würde untersucht, welche Medikamente bei den Tumoren wirken. Damit würden die Grundlagen gelegt für eine individualisierte Therapie.

So wird Dr. Hermann Voss, Chefarzt der Frauenklinik, über die individuell zugeschnittene Behandlung von an Krebs erkrankten Frauen berichten. Die molekulare Diagnostik ist aber auch bei Dickdarm- und Lungenkarzinomen ein Beispiel für die sogenannte personalisierte Medizin.

Weitere Einzelheiten zum Thema lesen Sie auf der folgenden Seite.

Zudem kann die Strahlentherapie heute wesentlich schonender und gezielter appliziert werden. „Mit einem Linearbeschleuniger der neuesten Generation, wie er in der Dessauer Klinik für Strahlentherapie und Radioonkologie seit einem Jahr zum Einsatz kommt, wird millimetergenau bestrahlt“, informiert Dr. Schück. Chefarzt Dr. Ilja Ciernik meint in Bezug auf die Technik: „Wenn man es hier nicht kann, dann kann man es nicht realisieren.“ Sprich: besser geht es im Moment nirgends.

Dass aber auch Operationsverfahren schonender geworden sind, auch das wird den Besuchern des Aktionstages erklärt. „Wo früher ein großer Schnitt auf dem Bauch notwendig war, brauchen wir heute nur noch kleine Zugangswege“, erläutert Oberarzt Dr. Bastian Huhn, Leiter der Proktologie am Städtischen Klinikum. So könnten Tumore am Enddarm durch minimal invasive Methoden viel schonender für die Patienten operiert werden.

Dass sich Hautkrebs und Lichtbehandlung nicht ausschließen, erklärt Dr. Dietrich Trebing, Leitender Oberarzt der Dessauer Hautklinik. Neues und Bewährtes in der Erkennung und Behandlung von Tumoren wird aber nicht nur er von seinem Fachgebiet berichten, sondern auch viele seiner Kollegen.

Dass sich trotz intensiver Forschung im Bereich der Kopf-Hals-Tumore in den letzten Jahren aber noch nicht so viel getan hat, kann Prof. Dr. Stephan Knipping, Chefarzt der HNO-Klinik nicht verhehlen. Dennoch macht auch er Patienten Mut mit verschiedenen Therapieansätzen in Zusammenarbeit mit anderen Fachgebieten am Dessauer Klinikum. Dass eine HNO-Klinik Patienten zusammen mit der Onkologie und Strahlentherapie behandeln kann, „das ist nicht selbstverständlich“, erklärt er.

Insgesamt, fasst Dr. Schück zusammen, „ermöglicht der Aktionstag eine umfassende Wissensvermittlung und einen aktiven Erfahrungsaustausch“. Angesprochen zu kommen sind Betroffene und Angehörige sowie Ärzte. „Wer eine persönliche Frage hat“, ermuntert Schück, „kann in den Pausen gerne auf die Referenten zugehen.“

Mit Selbsthilfegruppen, Krankenkassen, Pharmafirmen sowie dem Gut-Behütet-Zweitfrisurenstudio sind weitere Teilnehmer gewonnen worden, die sich im Foyer des Hotels präsentieren. Auch das Hautkrebszentrum Dessau und das Onkologische Zentrum stellen sich hier vor. (mz)