Abschied im Tierpark Abschied im Tierpark: Dessau trennt sich von Damwild- und Mähnenspringergruppe

Dessau - Einzüge, Auszüge, Umzüge - auch die Bewohner im Dessauer Tierpark sind immer in Bewegung. In den vergangenen Wochen noch etwas mehr als gewöhnlich. Einige Tiere haben ihr Zuhause neben dem Georgengarten verlassen, andere wurden innerhalb des Tierparks in andere Gehege umgesetzt. Darüber informierte die Stadt Dessau-Roßlau als Träger der Einrichtung.
Hintergrund für die Umzüge in Serie sind geänderte gesetzliche Bedingungen und Bestimmungen sowie neue Erkenntnisse zur artgerechten Haltung von Tieren in zoologischen Einrichtungen. So wurden jetzt die Damwildgruppe und die Mähnenspringergruppe an andere Zoos abgegeben.
Das Damwildgehege neben den Schweinehäusern am Rand des Parks in Sichtweite zu den Bahnanlagen ist bereits leer. Hirsch, Hirschkühe und Kälber äsen jetzt auf den Wiesen im Tierpark Zabakuck zwischen Altmark und Havelland nördlich von Genthin. Nahe an der Grenze zu Brandenburg, aber noch in Sachsen-Anhalt. Wer oder was im einstigen Damwildgehege nun angesiedelt wird, dafür hat Tierparkleiter Jan Bauer einige Ideen. Verraten aber will er sie noch nicht. „Der Tierpark will sich ja immer weiter verändern.“
Vier Mähnenspringer sind umgezogen in einen Wildpark in Österreich
Die vier Mähnenspringer sind umgezogen in einen Wildpark in Österreich. Hier findet das ursprünglich aus dem nordafrikanischen Atlasgebirge stammende Schaf artgerechten Lebensraum.
War im Flachland zum Beispiel die tierische Fußpflege immer ein aufwendiger Akt, wetzt sich der unermüdliche und geschickte Kletterer nun auf Stein und Fels im Gebirge auf natürliche Art seine Klauen ab.
Dieser Abschied aber fiel den Mitarbeitern und Tierparkfreunden in Dessau besonders schwer. Hatte doch der Verein der Tierparkfreunde seit 23 Jahren die Patenschaft inne über das ziegenartige Schaf mit dem zum Halbkreis gebogenen Gehörn und dem imposanten Haarkleid an Kehle, Brust und Vorderbeinen. Der Schattenriss von „Hektor“, so der Name des ranghöchsten Bockes, zierte bis jetzt das Logo des Vereins. Der große Mähnen-Zampano war auch bei den Tierparkbesuchern sehr beliebt. Nun wird sich der Verein eben ein neues Patentier aussuchen, so Vereinsmitstreiterin Sylke Diedering mit leichtem Bedauern.
Neue Adressen für viele Bewohner im Dessauer Tierpark
Neben den Auszügen gab es Einzüge und allerhand Umzüge im Tierpark. Orkantief Friedrike hatte im Januar dieses Jahres die Gehege von Amurkatze und Buntmardern zerstört. Unter großer Anteilnahme der Bevölkerung begann der Wiederaufbau. Von den damals geflüchteten Tieren konnte die Amurkatze Sina in der Lebendfalle eingefangen werden, ein zweites Kätzchen wurde aber nie wieder gesehen.
Der verängstige alte Kater Florian hielt durch unter den Gehegetrümmern. Viele Spenden erreichten den Tierpark. Auch durch den Verkauf von Souvenirs zum Jubiläum „60 Jahre Tierpark Dessau“ kam viel Geld zusammen, so dass eine neue Buntmarderanlage entstand. Da Mardermädchen Selina den Ausbruch aus dem Gehege nicht überlebt hat, haust Marder Juri derzeit noch im Singlehaushalt.
Durch die Zuwendungen wurde es auch möglich, die alte Eichhörnchenanlage für die Amurkatzen artgerecht umzubauen. Pünktlich zum Erstbezug war ein neuer Kater zur Stelle: Artur kam aus dem Zoo Aschersleben nach Dessau und soll die Rolle des betagten Florian übernehmen. Der Jungspund kann in der Zucht eingesetzt werden. Bedingung dafür ist, dass Katzendame Sina ihn mag.
Das Rentiergehege wurde vergrößert. Dafür zogen die ehemaligen Nachbarn, die Alpakas, auf die große Wiese neben den Schwarznasenschafen. Bei dieser Gelegenheit wurde auch der Zaun entfernt, so dass sich beide Tierarten, zusammen mit den Emus, eine große Anlage teilen. (mz)