800-Jahr-Feier 800-Jahr-Feier: Roßlau tanzt in den Herbst

Rosslau - „800 Jahre - und kein bisschen leise“: Unter diesem Motto hatte der Männerchor Roßlau am Sonnabend zum 15. Herbstball eingeladen. Passend zur Jahreszeit schmückte eine bunte Blätterpracht die Elbe-Rossel-Halle und die festlich eingedeckten Tische, an denen die Besucher Platz nahmen. Weit über 400 Dessau-Roßlauer ließen es sich nicht nehmen, dem traditionellen Herbstball beizuwohnen, der mittlerweile fester Bestandteil des Veranstaltungskalenders der Region ist.
„Wir kommen seit Jahren her“, freute sich Karin Berzau zusammen mit ihrem Mann Günther auf den Abend. „Wir sind vier Pärchen und genießen den schönen Gesang des Männerchors, die angenehme Atmosphäre - und natürlich nutzen wir den Ball, um zu tanzen und einfach mal wieder mit guten Freunden zu reden und zu lachen.“
Passend zum Anlass waren Anzug und Krawatte beim Herrn sowie schicke Abendkleider und glänzendes Geschmeide um Arm und Hals bei den Damen die Garderobe der Wahl am Samstag. „Man hat ja auch nicht jeden Tag die Möglichkeit, sich mal richtig schick zu machen. Als Frau genießt man das natürlich besonders“, schmunzelt Rosemarie Meier.
Das Jubiläumsjahr „Roßlau 800“ neigt sich langsam dem Ende zu. Am 20. November wird noch der Sachsenbergpreis verliehen und ist ein Ökumenischer Festgottesdienst geplant.
Am 11. Dezember soll es auf der Roßlauer Burg eine große Dankeschönveranstaltung für alle Helfer im Jubiläumsjahr geben. Es ist zugleich der Auftaktabend für den Adventsmarkt auf der Burg.
Mit dem Einmarsch des Männerchors, der mit dem Lied „Auf der Elbe sind wir gefahren“ durch den Saal in Richtung Bühne lief, wurde der diesjährige Herbstball eingeleitet. Anschließend folgte der Sängergruß. „Mit diesem Lied begrüßt der Chor alle seine Gäste“, erklärte der Vorsitzende Andreas Engelmann die Tradition, die bei allen Gesangsvereinen dazugehört. Mit dem zweiten Lied des Männerchors folgte eine Liebeserklärung an Roßlau. „Im schönen Roßlau an der Elbe, da feiern wir ein großes Fest gemeinsam mit Freunden, weil sich dann besser feiern lässt“ waren die Zeilen des Liedes, das beim Publikum besonders ankam und über das sich auch Ortsbürgermeisterin Christa Müller, Schiffernixe Adriana Birkfeld und die Vorsitzende des Fördervereins der Schifferstadt Roßlau, Christel Heppner, freuten. Immerhin stehen sie mit viel Leidenschaft für ihren Ortsteil ein.
Die Übergabe des Roßlau-800-Staffelstabes, der so genannten Zeitkapsel, an Christel Heppner war dann ein weiteres Highlight des Abends. „Dieser Staffelstab ist gefüllt mit Fotos und Liedtexten des Männerchors Roßlau“, erklärte Andreas Engelmann. Die Idee der Zeitkapseln ist im Zuge des Jubiläums „Roßlau 800“ entstanden. Sie werden von den Veranstaltern der vielen Jubiläums-Feste in diesem Jahr befüllt und finden die nächsten 50 Jahre einen Platz im Roßlauer Kulturkaufhaus. Erst dann werden sie wieder geöffnet. „So ist es dann möglich“, meinte Engelmann, „den Kindern, Enkeln und Urenkeln in vielen Jahren von dem Jubiläum nicht nur zu berichten, sondern ihnen dies auch mit viel Material zum Anschauen und Anfassen nahezubringen.“
Nach Gesang und Staffelstabübergabe hieß es dann aber erst einmal: ab auf die Tanzfläche. „Simple Thing“ sorgte für Stimmung. Nachdem die Tanzlust der Besucher erst einmal gestillt war, zeigte der Männerchor Roßlau noch einmal sein Können. Die selbst geschriebenen Texte zu bekannten Melodien hatten alle einen engen Bezug zu Roßlau. Willi Dreibrodt, Urgestein und hochmotivierter Chorleiter des Männerchors Roßlau, und Chormitglied Hans-Martin Oppelt ließen es sich nicht nehmen, ihrem Roßlau den Text „die Burglinde“ zu widmen. „Damit ist natürlich die Roßlauer Wasserburg gemeint und die zwei Linden, die der Männerchor dort vor Jahren pflanzte und die jetzt bereits so groß sind, dass sie im Sommer Schatten spenden“, erzählt Andreas Engelmann.
Eine Hommage an die Historie Roßlaus und vor allem an die Burg war auch die Showeinlage der Dessauer Tänzer „Saltatio Burgus“, die zu Klängen des Mittelalters und der Renaissance und in zeitgenössischen Gewändern das Publikum begeisterten. Das erwies sich danach als ausdauernd. Bis in den frühen Morgen wurde gesungen, gelacht und natürlich getanzt. Für fast alle stand beim Abschied fest: 2016 kommen wir wieder. (mz)