Riesengroße Freude 30 Bären hat Gabriele Behrmann in der Coronazeit für die Dessauer Kinderklinik gestrickt

Dessau/MZ - Was für eine gelungene Überraschung! Mit einer Kiste voller selbst gestrickter kleiner Bären ist Gabriele Behrmann in die Dessauer Kinderklinik gekommen und hat nicht nur Kinderaugen zum Leuchten gebracht.
Als die sechsjährige Laura, die anderthalb Jahre alte Emma und auch die zehnjährige Reen aus dem Libanon die kleinen mit Pullover oder Kleidchen versehenen Bärchen in der Hand halten, sind sie überrascht. „Soll ich den wieder hinlegen“, fragt Reen unsicher, nachdem ein Foto gemacht wurde. „Nein, nein, das ist Deiner. Das ist ein Geschenk“, sagt Gabriele Behrmann. Und die Dessauerin weiß, die kleinen Bären sind hier an genau der richtigen Stelle.
18 Knäuel à 100 Gramm hat Gabriele Behrmann verstrickt, in Summe sind das 5,3 Kilometer Faden
Während der Corona-Zeit hat die 72-Jährige unablässig ihrer Passion gefrönt und die Stricknadeln klappern lassen. „Ich stricke schon mein Leben lang“, erzählt sie, dass sie für ihre Kinder und Enkel ebenfalls Kuscheltiere oder Pullover gestrickt hatte. Doch heute sind die Enkel zwischen 18 und 25 Jahre alt, „und alle gut versorgt“, wie sie schmunzelt. Als sie aber im Fernsehen einen Bericht gesehen hatte über ein Kinderheim, dessen junge Bewohner gestrickte Figuren erhalten hatten, „bekam ich Herzbeklemmungen“, gesteht sie. Ein Kind habe sinngemäß gesagt, dass es sein erstes Geschenk sei, weil seine Mama ihm so etwas nicht kaufen kann.
Auch hier in Dessau-Roßlau, sagt Behrmann, gibt es sicherlich Kinder, die ebenfalls wenig haben, und denen wollte sie eine Freude machen. Die ersten 30 Bärchen sind fertig. 18 Knäuel à 100 Gramm hat sie verstrickt, in Summe sind das 5,3 Kilometer Faden. Bis zu drei der possierlichen Bären entstehen in einer Woche - aus vielen Einzelteilen: Kopf, Schnauzenteil, Rumpf, je zwei Ohren, Beine, Arme und der Schwanz müssen zusammengefügt werden. Zum Schluss werden die Nase, Augen und Mund gearbeitet. Und dann bekommt jeder Bär auch einen Pullover oder ein Kleid. Auch die sind selbst gestrickt.

„Wir schauen auch, auf welchem Nachtschrank nichts liegt“
Für Dr. Stefan Fest, der mit Schwester Dany Schulze die Bärenbande von Gabriele Behrmann in Empfang nahm, ist die Aktion der Dessauerin eine großartige. „Kinder haben leider eine schwache Lobby, sie werden politisch nicht wahrgenommen“, stellt er fest. Umso wichtiger sei solche Unterstützung wie die von Frau Behrmann. „Das hilft, das Herz der Menschen zu erreichen, auch dass der Politiker“, hofft er und spricht damit die nicht auskömmliche Finanzierung der Kinder- und Jugendmedizin in Deutschland an. „Viele Kliniken haben zu kämpfen“, erklärt Dr. Fest. Deshalb sei es wichtig, dass „es Menschen gibt, die an uns denken“, lobte er die Spenderin aus Dessau.
Auch für Schwester Dany ist es toll, was Frau Behrmann leistet. „Teddybären sind das schönste“, findet sie. Und sie weiß auch schon, wo und wie sie Hilfe leisten können: als Tröste- und Tapferkeitsbären. „Wir schauen auch, auf welchem Nachtschrank nichts liegt“, sagt sie. Gerade diese Kinder werden sich sehr freuen.
Und Gabriele Behrmann? Sie ist nicht nur glücklich, dass sie der Kinderklinik helfen konnte. Sie kündigt bereits an: „Ich stricke weiter!“