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Große Pläne 100.000 Euro für den Neustart - Was Dessau-Roßlau im „Kultursommer 2021“ plant

Von Thomas Steinberg 14.07.2021, 13:34
Pressegespräch zum Kultursommer
Pressegespräch zum Kultursommer (Foto: Thomas Steinberg)

Dessau/MZ - Ein Jahr nach Ausbruch der Corona-Pandemie wird es im Sommer so viel Kulturangebote in der Dessauer Innenstadt geben wie noch nie. Möglich macht es das Bundesprogramm „Neustart Kultur“, aus dessen Töpfen Dessau-Roßlau 100.000 Euro erhält und damit den „Kultursommer“ finanziert, sagte Hannes Wolf, neuer Chef der Stadtmarketinggesellschaft, bei einem Pressegespräch auf dem Dessauer Marktplatz.

Auf dessen kleiner Bühne werden in den kommenden Wochen ständig kleine Konzerte stattfinden. Maren Springer-Hoffmann, zuständig für das Programm, sagte, man wolle so vielen Künstlern wie möglich eine Auftrittsmöglichkeit bieten - und das nicht nur lediglich einmal in der Woche. Besonders wichtig sei ihr das Programm für Kinder; derzeit gastiert eine Puppenbühne mit einem „Pettersen und Findus“-Stück.

Die Brauart, eine Ausstellungsplattform vor allem für lokale Künstler, hat aus der Not eine Tugend gemacht. Weil die alte Brauerei aufgrund von Baumängeln für die 12. Auflage nicht nutzbar ist, hat man ein leerstehendes Ladengeschäft in der Zerbster Straße 19 zur temporären Galerie umfunktioniert, die vom kommenden Sonnabend an bis zum 5. September geöffnet sein wird.

Jeweils drei Künstler werden dort im Wochenrhythmus ihre Arbeiten präsentieren. Überdies kündigte Angelika-Spindler, Chefin des Brauart-Vereins, Lesungen und Konzerte vor der Brauart-Galerie an. Stargast sei Christoph Reuter, in Dessau geborener Pianist und Komponist, der Ende August aus seinem ersten Buch liest.

Bereits zum dritten Mal gibt es die von Henriette Funke kuratierte Kunstpromenade in der Zerbster Straße. Die Freiluftausstellung soll ergänzt werden um Performances und Künstlergespräche.

Die Infrastruktur der Kunstpromenaden - im Dreieck aufgestellt Bauzäune - soll anschließend vom Förderverein Meisterhäuser genutzt werden, um Bilder von Lyonel Feininger zu zeigen, dem ersten von Gropius berufenen Bauhaus-Meister, der in diesem Jahr seinen 150. Geburtstag feiern würde. Gezeigt werden indes weder seine Gemälde noch seine Grafiken, sondern großformatige Reproduktionen seiner zwischen 1928 und 1932 entstandenen Fotografien.

Nadine Göring als Vereinsvorsitzende versprach ganz unterschiedliche Stadtansichten. „Sie zeigen, wie schön Dessau vor dem Krieg war.“

Die 18.000 Feininger-Fotos lagern in einem Museum der Harvard-Universität und werden auch Eingang in ein Buch finden, das ebenfalls in diesem Jahr erscheinen soll. Bislang war der breiteren Öffentlichkeit kaum bekannt, dass Feininger fotografierte, für Fotografie stand vor allem sein Sohn Andreas Feininger.