Heimatstipendium mit Folgen Zörbiger Heimatdichter Victor Blüthgen wird geehrt - Lucie Göpfert arbeitet an Lesebuch für Kinder

Zörbig/MZ - Je dicker, desto besser: Dieser Aussage können alle, die gern zum Buch greifen, sicher zustimmen. Ungeplant hat auch das Lesebuch mit Geschichten nach Victor Blüthgen, dem Zörbiger Heimatdichter, an Seiten zugelegt, wie Lucie Göpfert berichtet.
Die hallesche Kinderbuchautorin war am Donnerstag das erste Mal seit Februar wieder an ihrer Einsatzstelle im Rahmen des Heimatstipendiums der Kulturstiftung Sachsen-Anhalt, gemeinsam mit Kuratorin Ines Janet Engelmann. Denn bei Blüthgen, das weiß Museumsleiter Stefan Auert-Watzik und hat Lucie Göpfert herausgefunden, ist die Stadt Zörbig selbst das Exponat. Und hier kommt es auch wieder ganz gewichtig, wenn im Schloßhof „Der dicke Daniel“ und seine Freunde in der gleichnamigen Erzählung unterwegs sind.
Kinder testen Geschichten
Viel Zeit verbrachte Göpfert zuletzt damit, die Probe gelesener Geschichten zu bearbeiten. In der ersten Runde hatten sich mehr als 60 Kinder aus dem Gebiet rund um Zörbig gemeldet. Die 4a der ortsansässigen Grundschule sowie der Hort hatten „Blüthgen reloaded“ immer wieder unterstützt, auch die Klasse 4g aus Radegast und der Hort der Grundschule Steinfurt lasen fleißig.
Und auch über die Kreisgrenze hinaus begeistert der Heimatdichter: Denn selbst ein Geschwisterpaar aus der Schweiz durfte schon einmal in die unveröffentlichten Werke hineinlesen, genauso wie Kinder aus Magdeburg und Halle. Dazu gab es einen Fragebogen, den die Kinder allein oder mit ihren Eltern beantworten sollten. Durch die Rückmeldung konnte die Heimatstipendiatin das rohe Konstrukt weiter schleifen. „Das Lesen ist wichtig, um zu schauen, ob Sachen verständlich sind. Die originalen Texte müssen mehr bearbeitet werden. “

Sie möchte so weit eingreifen in Blüthgens Sprache und Ideen, dass der Spaß für die Zielgruppe erhalten bleibt. Auch die hat sich geändert: „Das Buch wird eines zum Vorlesen, nicht unbedingt fürs Selbstlesen.“ Einen Tag arbeitet sie an den Texten, den nächsten an den Illustrationen. Auch eine Karte von Zörbig soll in dem Buch zu finden sein, damit sich Leser orientieren können. Ebenso sollen die Klarnamen von Orten der Stadt verwendet werden - in einer Geschichte etwa wird dann der Dorotheenhof genannt statt Blütghens „Helenenruhe“. Die Entscheidung, behutsam oder radikal an den Texten zu arbeiten - die lotet Lucie Göpfert immer wieder aus.
Premiere rückt näher
Vorgestellt wird das Buch Ende des Jahres auf dem Gelände des Zörbiger Schlosses, verbunden mit einer Ausstellung. Zur Frankfurter Buchmesse, die im Oktober stattfindet, möchte Göpfert es bereits fertig haben, um einen möglichen Verlag zu finden, der den Druck übernimmt. Bis dahin muss es auch noch professionell lektoriert werden. Andernfalls kann sie sich auch die Unterstützung durch Fördergelder vorstellen.
Insgesamt zehn Heimatstipendiaten der Kulturstiftung arbeiten in den Museen Sachsen-Anhalts. Aus den Begegnungen und Funden stellen sie bis zum Ende des Stipendiums ein Kunstwerk her. „Die Spanne ist groß und ganz verschieden: von Schmuck über Video, Skulpturen und Malerei“, so Kuratorin Ines Engelmann. Im Heimatblog, der auf der Webseite der Kunststiftung zu finden ist, geben sie abwechselnd Einblicke in ihren Alltag. Untereinander tauschen sie sich beim „Heimatfrühstück“ aus, aber auch über ihre Seiten im sozialen Netzwerk Instagram, wie Lucie Göpfert erzählt.