Youtuberin auf Achse: Youtuberin aus Anhalt-Bitterfeld auf Achse: Mutter und Tochter reisen ein Jahr mit Wohnmobil durch Europa

Altjessnitz - Ein Leben in der Höhle, in einem Tiny-House (Mini-Haus) oder gar Wohnmobil? Das ist nicht jedermanns Sache. Katja Wolfs schon. „Wer nicht in diese Welt zu passen scheint, ist nah dran sich selbst zu finden.“ Die Worte des Dichters Hermann Hesse sind ihre Wegbegleiter. Auch in naher Zukunft. Katja Wolf (38), Tochter Matilda (10) und ihr Wohnmobil Zeus (23) bereiten sich auf eine Reise vor.

Die Wohnung ist abgemeldet, das Hab und Gut wird verkauft. Ihr Reiseziel: Spanien. Ein Jahr lang werden sie auf Achse sein. Mutter und Tochter. Weitab von jenem Ort, an dem Katja Wolf Kindheit und Jugend verbrachte: Altjeßnitz. 16 Jahre lebte sie hier. Das war wohl die längste Zeit, die sie an einem Ort verbrachte.

Katja Wolf ist auf der Suche nach dem Glück. Wer nicht? Ihres besteht darin, sich im Leben auf das Wesentliche zu reduzieren. Wohnmobil Zeus misst acht Quadratmeter. Ein Jahr wird es ihr Zuhause sein. „Wir brauchen nicht viel.“ Das Notwendigste ist genug. „Mit 500 bis 700 Euro monatlich werden wir auskommen“, schätzt Katja Wolf. Das Geld verdient sie sich mit Reportagen über Menschen, die dem 0-8-15-Alltag entflohen sind.

Sie dreht Filme über Glücksucher - wie sie eine ist - und zeigt diese auf YouTube im Internet. Auf La Palma begegnete sie in einer Höhle einem 38-jährigen Argentinier, der dem Trubel Lebewohl sagte und durch Meditation zu sich fand. In Tarifa (Spanien) traf sie einen jungen Italiener, der sich vom Luxus am Gardasee verabschiedete und seitdem in einem uralten Camper lebt.

Apropos uralt. 4.000 Kilometer werden Katja Wolf und Matilda mit Zeus (Baujahr 1995) erstmal zurücklegen müssen, bis Spaniens Sonne lacht. Davor ist Katja Wolf nicht bange. Was sie antreibt, ist die Neugier, was sich hinter der nächsten Ecke verbirgt. Und es gibt viele Ecken auf dem Weg nach El Médano auf Teneriffa - dem ersten Reiseziel.

Matilda freut sich schon auf den Sommer. Dann geht’s los Richtung Süden. Aufgeregt? „Ein wenig.“ Doch Hauptsache zusammen. Nach den Sommerferien nie wieder Schule? Das wird wohl nichts. Katja Wolf denkt darüber nach, ihre Tochter an einer spanischen Schule anzumelden und in Deutschland einen „Beurlaubungsantrag für Matilda zu stellen. Schau’n wir mal“.

Das Abenteuer ist zum Greifen nah. Irgendwann ist aber ein Jahr wieder vorbei. Katja Wolf sieht sich nicht als Aussteigerin, eher als Abenteuerin. Sie will zurückkehren nach Deutschland und künftig in Brandenburg leben. Im Oderbruch sieht sie ihre Zukunft. „Vielleicht in einem Tiny-House. Ich habe keinen Bock mehr auf große Städte.“ Matilda wird ihre Mutter begleiten. Obwohl sie nicht immer einer Meinung sind. Was Matilda von ihrem Leben erwartet? „Ich will Spießer werden“, sagt sie und lacht. (mz)

Mehr Infos unter www.youtube.com/peaceloveandom