Pro Wolfen will Helfer von vor 50 Jahren würdigen Wolfener Fuhneaue: Pro Wolfen will Fest organisieren

Wolfen - Es war ein gewaltiges Ereignis damals für die Wolfener - die Eröffnung des Naherholungsgebietes Fuhneaue. Vor 50 Jahren war das Areal hergerichtet worden, der Gondelteich angelegt, eine Gaststätte für die Ausflügler geschaffen und ein Festplatz.
Diesen ersten Bauabschnitt des nach wie vor beliebten Ausflugsziels will der Bürgerverein Pro Wolfen jetzt in den Mittelpunkt rücken. Am 6. Oktober soll dort eine Party stattfinden, die an die Geschichte des Naherholungsgebietes erinnert.
Wolfener Rat gibt Geld für Fuhneaue-Fest
Der Ortschaftsrat Wolfen hat dafür jetzt 800 Euro aus dem Brauchtumsmittel-Topf bewilligt. Das ist die Hälfte dessen, was der Verein für das Fest an rein technischen Ausgaben kalkuliert. Einen nicht unerheblichen Rest an Kosten, der sich vor allem aus Zuschüssen für Essen und Getränke ergibt, trägt der Verein selbst.
„Wir wollen würdigen, was da viele Leute gemeinsam geschaffen haben“, sagt Dieter Krillwitz, Mitglied des Bürgervereins. Viele Leute, das waren damals Einwohner von Wolfen - Privatleute, Hausgemeinschaften, Arbeitsbrigaden, Schüler und Azubis in der FDJ-Initiative, das waren die großen Betriebe, quasi als „Hardware“ integriert.
Und das war nicht zuletzt die damalige Bürgermeisterin Liane Lang. Daran erinnert Dieter Krillwitz. „Sie hatte wesentlichen Anteil daran, dass die Fuhneaue überhaupt entstanden ist.“ Der Wolfener blickt zurück auf die DDR-Aktion „Schöner unsere Städte und Dörfer - Mach mit“, mit der Kommunen quasi aus eigener Kraft die Wohn- und Lebensqualität verbessern wollten und sollten.
Die DDR-Bürger wurden dazu angehalten, in ihrer Freizeit unentgeltliche Arbeitsleistungen vor allem bei der Verschönerung des Wohnumfelds zu erbringen. So auch in Wolfen. „Hier wurde gerade der Markt umgestaltet, als die Idee des Naherholungsgebietes aufkam. Man muss das freilich auch sehen im Zusammenhang mit dem Wachstum von Wolfen-Nord“, so Krillwitz.
DDR-typische Freizeitgestaltung beim Fuhneaue-Fest
Diese Anfänge des Naherholungsgebietes Fuhneaue, für das der Bürgerverein sich seit Jahr und Tag enorm engagiert, sollen nun zum Fest im Oktober nachgestellt werden. Mit Zeitzeugen wurde gesprochen, damit alles so original wie möglich rüberkommt. Und: DDR-typische Freizeitgestaltung erwacht an diesem Nachmittag für kurze Zeit wieder. Sackhüpfen und Eierlauf, Topfschlagen, Blinde Kuh - wer kennt diese Spiele noch?
Kein Problem, beim Fest kann man seine Erinnerungen auffrischen. Auch die an die Musik der damaligen Zeit. Typischen Genussmittel made in DDR wie Kaffee, Kuchen, Brause, Bier und Bockwurst gibt es - und das zu damals üblichen Preisen.
Vor über zehn Jahren hat der Bürgerverein Pro Wolfen das Erholungsgebiet unter seine Fittiche genommen. „Wir haben einen Anteil dran, dass es noch existiert“, so Krillwitz. Darauf sind die Mitglieder stolz. Zu Recht.
Bereits 1963 übrigens begannen die Planungen für das Projekt, ein Jahr später die Umsetzung. 1969 dann wurde das Kleinod übergeben. Danach gingen die Arbeiten an dessen Vervollständigung Stück für Stück weiter. Nach einem Dornröschenschlaf nach der Wende haben sich engagierte Wolfener - allen voran der Bürgerverein - auf das Kleinod besonnen und es auch mit neuen Projekten liebenswert gemacht. (mz)
