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Wie marode sind die Rohre? Wie marode sind die Rohre?: Rohrbrüche in Bitterfeld-Wolfen nehmen zu - Midewa bleibt gelassen

Von Tilo Krippendorf 27.09.2019, 09:34
In Sandersdorf platzte zuletzt ein Rohr.
In Sandersdorf platzte zuletzt ein Rohr. André Kehrer

Bitterfeld-Wolfen - Zuletzt hatte es die Anwohner in Sandersdorf erwischt. Wegen einer defekten Wasserleitung musste in der Zörbiger Straße ein Gehweg ausgeschachtet werden, die Wasserhähne blieben in der Umgebung trocken.

In den vergangenen Wochen hat es rund um Bitterfeld und Wolfen bereits einige Rohrbrüche gegeben. Diese haben nicht nur Auswirkungen auf die Wasserleitungen. Denn die Reparaturen der Rohre im Untergrund hat auch Folgen für den Verkehr auf der Straße.

Bitterfelder Friedensstraße ist seit elf Tagen voll gesperrt

Besonders auffällig ist das in der Bitterfelder Friedensstraße, die seit elf Tagen voll gesperrt ist und in der es in kurzer Zeit gleich zwei Rohrbrüche gegeben hat. MZ-Leser Dirk Conrad behauptet auf Facebook: „Die haben nur noch Schrott in der Erde rumliegen.“ Ähnlich äußern sich andere Kommentatoren. Doch in welchem Zustand ist das Trinkwassernetz wirklich?

Nach Angaben von Experten lässt sich diese Frage nicht einheitlich beantworten. Zuständig für die Erstellung von Richtlinien im Leitungsbau ist der Deutsche Verein des Gas- und Wasserfachs. Vorsitzender der Bezirksgruppe Halle, die sich mit den Gegebenheiten im südlichen Sachsen-Anhalt befasst, ist Steffen Kunze. Der Ingenieur sagt: „Es gibt keinen einzelnen Grund für einen Rohrbruch. Da muss man jede Leitung individuell betrachten.“

Midewa: Alter der Leitung ist nicht entscheidend für Leistungsfähigkeit

Ähnlich sieht das auch Uwe Störzner. Er ist Geschäftsführer der Midewa Wasserversorgungsgesellschaft in Mitteldeutschland mbH. „Das Alter einer Leitung ist nicht entscheidend für ihre Leistungsfähigkeit“, erklärt Störzner. Vielmehr gebe es eine Vielzahl von Faktoren, die einen Rohrbruch verursachen können. „Wenn eine qualitativ hochwertige Leitung gut verbaut wurde, hält sie sehr lange, oft viele Jahrzehnte. Wenn aber ständig im Untergrund Bauarbeiten stattfinden oder die Verkehrsbelastung sehr hoch ist, können die Rohre in Mitleidenschaft gezogen werden - dann kann es auch eher zu Rohrbrüchen kommen.“

Auch bei den Stadtwerken Bitterfeld-Wolfen sieht man das so. Angesichts der jüngsten Rohrbrüche, unter anderem auch in Wolfen, erklärt Prokurist Thomas Glauer: „Es ist wahrscheinlich ein gefühlter Anstieg der Anzahl. In absoluten Zahlen gibt es bei uns nicht mehr Rohrbrüche als in anderen Jahren.“

Die Friedensstraße in Bitterfeld soll nun an diesem Freitag oder Sonnabend wieder für den Verkehr freigegeben werden. Nachdem der Rohrbruch behoben worden war, fehlte schlicht eine Maschine, um die Asphaltdecke wieder zu schließen.

Grundlegender Ausbau der Friedensstraße ist notwendig.

Uwe Störzner hält es allerdings durchaus für angebracht, dass die Friedensstraße grundlegend ausgebaut wird - in diesem Zuge könnten dann nämlich auch die Leitungen im Untergrund auf einer längeren Strecke erneuert werden. „Wir sind dazu schon seit Jahren mit den zuständigen Behörden in Gesprächen“, erklärt er. Doch eine Sanierung der Bundesstraße wird wohl nicht vor 2025 kommen. (mz)