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Pandemie-Bekämpfung Wie kommt man in Anhalt-Bitterfeld beim Hausarzt an die Impfung gegen Corona?

Corona-Schutz gibt es jetzt auch bei niedergelassenen Medizinern. Dieser dritte Weg zur Impfung ist neu, aber ebenfalls nicht einfach zu meistern.

16.04.2021, 08:04

Zscherndorf - Impfen. Das ist das Schlagwort bei der Bekämpfung der Corona-Pandemie. Fest steht: Das Impfen soll immer mehr Fahrt aufnehmen. Auch im Landkreis, wo Ende März gerade einmal vier Prozent der Einwohner nach einer doppelten Impfung vollständigen Schutz hatten. Knackpunkt ist dabei noch immer der Impfstoff. Die MZ zeigt drei Wege zum Schutz auf.

Hausärzte

Niedergelassene Hausärzte sind ab sofort ins Impfgeschehen eingebunden und ebnen neben Impfzentren und dezentral organisierten Angeboten den dritten Weg zur Spritze. In der vorigen Woche stellte der Landkreis laut Sprecher Udo Pawelczyk 22 Anhalt-Bitterfelder Arztpraxen Astrazeneca-Impfstoff zur Verfügung - als Anschub. „Jetzt sind wir bei den Hausärzten allerdings raus.“

Auch eine konkrete Liste aller im Kreis an Schutzimpfungen beteiligten Ärzte wird bislang nicht öffentlich gemacht: nicht vom Kreis, nicht vom Sozialministerium und auch nicht von der Kassenärztlichen Vereinigung. Deren Sprecherin Heike Liensdorf erklärt aber, „dass sich in der nächsten Zeit ein Großteil der Hausärzte und später auch ein Teil der Fachärzte an den Impfungen gegen Covid-19 beteiligen“ werde. Natürlich abhängig von der zur Verfügung stehenden Impfstoffmenge. Doch wie kommt man überhaupt zu einem Impftermin beim Hausarzt? „Wir bitten grundsätzlich darum, von Anfragen in den Praxen abzusehen. Die Praxen werden Patienten selber anrufen und Termine vereinbaren“, fügt sie hinzu.

Soweit die Theorie. In der Praxis läuft es ganz anders. In Zscherndorf ist Petra Bergholz als Hausärztin tätig. Bei ihr klingeln wie bei vielen ihrer Kollegen die Telefone heiß. „Die Leute fragen uns nach Impfungen. Der Bedarf ist groß“, sagt sie und fügt hinzu: „Es sollte ganz schnell mehr Impfstoff für die Hausärzte zur Verfügung stehen.“ Die werden laut Kassenärztlicher Vereinigung derzeit nur mit Vakzin des Herstellers Biontech versorgt und müssen diesen über ihre Apotheke bestellen.

Doch wirklich planbar sind so die Impfungen in den Praxen nicht. Denn die Ärzte wissen nicht, wie viele Impfdosen sie tatsächlich erhalten. „50 Dosen maximal pro Woche. Ich habe aber nur 36 bekommen“, erklärt Petra Bergholz. Damit kann sie kaum mehr als 200 Patienten versorgen. Wie viel Impfstoff sie nächste Woche bekommt, ist völlig offen. Damit ist ebenfalls unklar, wie viele Impftermine sie vergeben kann.

Impfzentren

Versorgt werden auch die Impfzentren - allerdings über den Landkreis, der den Impfstoff vom Gesundheitsministerium bekommt. In Anhalt-Bitterfeld gibt es Impfzentren in Wolfen, Köthen und Zerbst. Personen, die dort bereits einen Termin zur Schutzimpfung erhalten haben, sollten diesen auf keinen Fall absagen, empfiehlt Heike Liensdorf im Namen der Kassenärztlichen Vereinigung. Man will Doppelplanung und Terminausfälle vermeiden. Es folgt der Hinweis, dass der Zugang zu den Zentren wie gehabt ausschließlich über die zentrale Terminvergabe unter Telefon 116117 oder die Internetseite www.impfterminservice.de erfolgt.

Landkreissprecher Udo Pawelczyk macht zudem darauf aufmerksam, dass für die Woche vom 12. bis 16.?April allein im Impfzentrum in Wolfen zusätzlich täglich 160 Impftermine mit dem Impfstoff Astrazeneca gebucht werden können.

Dezentrale Impfungen

Insbesondere die Vertreter kleinerer und weit von den Impfzentren entfernter Orte hatten sich für Impfungen in Wohnortnähe stark gemacht und dafür den Impfwillen der Senioren erfasst. Die Impfungen laufen weiter.

Die in Frage kommenden Personen werden informiert. Die nächsten großen Impfaktionen gibt es im Altkreis am 17. April in Sandersdorf-Brehna und in Zörbig. Termine im Städtischen Kulturhaus in Wolfen sind für den 21. April vergeben. (mz/Ulf Rostalsky)