Ein Ständchen zum Geburtstag Weltrekordler im Schalmeienspiel: Kapelle aus Plodda wird 60 und feiert das am Wochenende
Drei Tage lang feiern die Musiker mit Gästen aus dem ganzen Land. Warum das wahrlich kein leises Vergnügen wird.

Plodda/MZ - Leise können andere. Davon ist Werner Glowa überzeugt. Er ist Chef der Schalmeienkapelle Plodda, die ab Freitag Geburtstag feiert: groß, mit zehn weiteren Schalmeienensembles auf der Bühne und mit einer klaren Botschaft.
„Irgendwann gehen wir einen neuen Rekord an - sicher“, sagt Glowa und schwärmt vom Eintrag der Musiker aus dem kleinen Muldestausee-Ort im Guinness-Buch der Rekorde. 912 Schalmeienspieler aus 42 Kapellen hatten mit den Ploddaern vor fünf Jahren zusammen aufgespielt: Weltrekord. Und eine Marke, die zum 60. Geburtstag am kommenden Wochenende auf gar keinen Fall geknackt werden wird.
Aus dem Feuerwehrgerätehaus wurde das Vereinsdomizil: Jetzt ist es die Partyzentrale
Trübsal blasen wollen die Musiker dennoch nicht. Sie sind froh, überhaupt in großer Runde spielen zu können. „Corona hat alle Vereine eingebremst. Da waren viele vorsichtig mit Zusagen. Auch wir haben als Veranstalter lange Zeit gezögert“, erzählt Glowa, der seit 48 Jahren die Schalmei spielt. Dieter Dietrich bringt noch mehr Erfahrung mit. Er ist vom ersten Tag an dabei. 60 Jahre Schalmei ist eine Marke für ihn. Dafür legt er sich ins Zeug, zieht Kabel, baut Schutzschalter ein. Der pensionierte Elektriker will, dass die Geburtstagsparty nicht im Blackout endet. Es soll laufen wie am Schnürchen rund um das alte Feuerwehrgerätehaus in der Dorfmitte, das mit viel Eigeninitiative der Musiker und dank Unterstützung durch die Gemeinde zum Vereinsdomizil der 27 Musiker geworden ist.

Ab Freitag, 10. Juni, feiern sie. Zur Festveranstaltung wird die lokale Politik erwartet. Es gibt außerdem Urkunden und Anstecknadeln für langjährige Mitgliedschaft im Ensemble. „Und dann starten wir den Sternmarsch mit dem Spielmannszug Schköna durch den Ort. Wir wollen die Leute wachtrommeln“, erzählt Werner Glowa und hofft auf viele Besucher vor der großen Bühne und in den Festzelten. Freitagabend wird es ab 20 Uhr Livemusik „von und mit Frank“ geben.
Zehn Kapellen stehen gemeinsam auf der Bühne
Wirklich laut wird es am Samstag. Dann haben die Ploddaer Musiker aus zehn sachsen-anhaltischen und thüringischen Orten zu Gast. Darunter finden sich Schalmeienspieler aus Kleinmühlingen, Parey, Görzig und Großwig. Zunächst dürfen die Kapellen jeweils eine halbe Stunde lang auf der Bühne ihre Können zeigen. Ab 14.30 Uhr ist das große Zusammenspiel aller Musiker geplant. Es wird kein Weltrekord. Das ist sicher. „Aber es wird ein Erlebnis“, verspricht Werner Glowa. Für den Abend kündigt er erneut Livemusik an. Das Festzelt gehört ab 20 Uhr Little Gipsy aus Leipzig.
Die Mitglieder der 1962 als Teil der Freiwilligen Feuerwehr gegründeten Ploddaer Schalmeienkapelle wollen sich feiern. „Keine Frage. Aber wir wollen auch ein Fest für den ganzen Ort auf die Beine stellen“, erklären die Musiker und machen den Sonntag deshalb zum Familientag. Dem Freiluftgottesdienst mit Pfarrer Albrecht Henning (10 Uhr) folgen die Präsentation örtlicher Vereine und ab 15 Uhr das große Kinderfest mit allerhand Überraschungen. Angesagt haben sich außerdem die Kanoniere aus Delitzsch. Dem Geburtstagskind wollen sie einen besonderen und vor allen Dingen lauten Gruß überbringen.