Kraftpaket für alle Fälle Wasserwehr Muldestausee bekommt neues Fahrzeug für den Hochwasserschutz
Die Wasserwehr Muldestausee betreut zwölf Kilometer Deich. Für die Arbeit an Mulde und Leine stellt das Land nun Technik zur Verfügung.

Rösa - Mulde, Lober-Leine-Kanal, Goitzsche: In der Gemeinde Muldestausee lebt man mit dem Wasser und ist nach mehreren, zum Teil verheerenden Hochwasserereignissen sehr sensibel, wenn es um den Schutz von Leib und Leben geht. „Das Thema Hochwasserschutz beschäftigt uns ganz einfach“, sagt Mario Stein. Er ist Chef der 2008 gegründeten Wasserwehr Muldestausee, die jetzt auf ein wahres Kraftpaket bauen kann.
Ein allradgetriebener Lkw mit Ladekran steht in der Garage der Wehr. Es ist kein neues Fahrzeug. Aber eines, das die 14 Mitglieder der Wasserwehr beweglicher und am Ende in Sachen Hochwasserschutz vor allen Dingen auch schlagkräftiger macht. Zwölf Kilometer Deichlinie hat die Truppe in Blau unter ihren Fittichen: Muldedeiche zwischen Brösa und Poucher Stauseebrücke gehören dazu. Aber auch Bereiche am Lober-Leine-Kanal und am Muldestausee-Auslauf in Friedersdorf. „Und eine mobile Schutzanlage für den Polder Rösa“, erklärt Stein.
Seit 2016 bemühte sich die Muldestausee-Wasserwehr um ein passendes Fahrzeug
Die Metallkonstruktion besteht aus 600 Einzelteilen, die auf 16 Paletten verpackt sind und im Ernstfall möglichst schnell transportiert und zum großen Ganzen zusammengefügt werden müssen. Dafür braucht es Muskelkraft der Kameraden der Wasserwehr, von Feuerwehr und THW. Und es braucht Technik, um die Teile der Wand zu bewegen. Just daran haperte es bislang.
Seit 2016 bemühte sich die Muldestausee-Wasserwehr um ein passendes Fahrzeug. Die Anschaffung scheiterte nicht zuletzt an den Kosten, die nur schwer im Gemeindehaushalt darzustellen waren. „Hier geht es aber nicht nur um eine Schutzwand für den Ortsteil Brösa. Alles ist auch Teil einer übergeordneten Hochwasserschutzanlage“, erinnert Muldestausee-Bürgermeister Ferid Giebler (parteilos).
Der Polder samt mobiler Schutzwand entspannt Hochwasserlagen in Jeßnitz, Raguhn, Dessau
Rund um Rösa baut der Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft (LHW) einen Polder. Die Riesenwanne soll nach Fertigstellung Millionen Kubikmeter Wasser aufnehmen und so den Hochwasserpegel der Mulde um bis zu 40 Zentimeter senken können. „Das hilft auch den Unterliegern“, meint Mario Stein. Im Klartext: Der Polder samt mobiler Schutzwand entspannt Hochwasserlagen in Jeßnitz, Raguhn, Dessau.

Das LHW hat deshalb reagiert und der Wasserwehr ein Fahrzeug zur dauerhaften Nutzung und zum Materialtransport überlassen. Ein glücklicher Umstand für die Truppe vom Muldestausee, die über eine Handvoll ausgebildeter Maschinisten verfügt. Jetzt sollen weitere Kameraden in der Agora-Akademie in der Bedienung des Ladekrans geschult werden. Danach steht die Probe des Ernstfalls an. „Wahrscheinlich im September werden wir die Schutzwand auf mehr als 100 Meter komplett montieren“, blickt Mario Stein voraus. (mz)