1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Bitterfeld-Wolfen
  6. >
  7. Oberbürgermeisterwahl am 24. September: Was Henning Dornack in Bitterfeld-Wolfen erreichen möchte

Oberbürgermeisterwahl am 24. September Was Henning Dornack in Bitterfeld-Wolfen erreichen möchte

Der AfD-Politiker möchte es wissen und tritt an, um ins Wolfener Rathaus einzuziehen. Warum er das vorhat und was er im Falle einer Wahlsiegs ändern und umsetzen möchte.

Von Robert Martin Aktualisiert: 22.09.2023, 16:10
Henning Dornack möchte Oberbürgermeister von Bitterfeld-Wolfen werden und stellt sich am 24. September zur Wahl.
Henning Dornack möchte Oberbürgermeister von Bitterfeld-Wolfen werden und stellt sich am 24. September zur Wahl. (Foto: Henning Dornack)

Bitterfeld/MZ - Die Liste von Wahlkampfslogans auf seinen Plakaten ist lang, an vielen Orten im Stadtgebiet sind sie in verschiedenen Ausführungen zu finden. „Bitterfeld attraktiver für Familien machen. Fuhneaue wiederbeleben. Keine Heizung ist illegal. Transparenz bei allen Entscheidungen. Willkommenskultur für junge Unternehmer“, zählen dazu. Doch zwei Sätze sind am häufigsten zu finden: „Endlich wieder für die Bürger“ und „So kann es nicht weitergehen“ stehen öfter als andere neben dem Foto des AfD-Kandidaten zur Oberbürgermeisterwahl von Bitterfeld-Wolfen.

Henning Dornack, Kriminalhauptmeister a. D., erscheint nicht alleine zum Gespräch mit der Presse. Mit dabei hat er prominente Unterstützung vom AfD-Bundestagsabgeordneten Kay-Uwe Ziegler. Doch Dornack ist der, der berichtet und Fragen beantwortet. Immerhin will er die nächsten sieben Jahre im Wolfener Rathaus sitzen.

Energie hat er noch, sagt er

Auf die Frage, warum er das möchte – Hauptverwaltungsbeamter zu sein über einer Stadtverwaltung von rund 350 Mitarbeitern – hat der 61-Jährige eine klare Antwort. „Es ist ja kein Geheimnis, dass Polizeibeamte vergleichsweise früh in Rente gehen können. Das ist auch bei mir so und ich möchte noch etwas leisten“, erklärt Dornack. Und fügt hinzu: „Ich fühle mich noch nicht zu alt für das Amt.“ Auch nicht für eine Arbeitswoche, die in den meisten Fällen nicht bei 40 Stunden enden würde, sagt er.

Ein demokratisch gewähltes Amt hat er schon inne: das des stellvertretenden Stadtratsvorsitzenden von Bitterfeld-Wolfen. Zugleich ist er Vorsitzender der AfD-Stadtratsfraktion. Davor trat er politisch nicht großartig in Erscheinung. Was auch deswegen nicht unbedingt verwunderlich ist, weil Dornack jahrzehntelang Polizeibeamter war.

Sein Abitur machte er in der Betriebsberufsschule der Filmfabrik Wolfen, seinen Grundwehrdienst bei der Nationalen Volksarmee, später war er Filterbrunnenmaschinist im Braunkohlenkombinat Bitterfeld. Bis er zum Polizeidienst fand. Mit den Worten „Ich hatte immer schon ein Faible für Recht und Ordnung“ erklärt er heute seine Berufswahl. Dann kam 1989. „Die Wendezeit war eine Aufbruchszeit, eine schöne Zeit“, resümiert er. Doch während seine Polizeikarriere an den Standorten Bitterfeld, Köthen und Dessau weiterging – „das war sehr anspruchsvoll und hat Spaß gemacht“ –, wuchs seine Unzufriedenheit mit der Gesellschaft.

„Begonnen hat es mit der Euro-Problematik“, zeichnet er seinen Weg in die Politik nach. „Ich wollte etwas tun.“ Die Zeit dafür kam dann 2015, als hunderttausende Menschen innerhalb kürzester Zeit nach Deutschland flohen. Er trat in die AfD ein. „Weil das in meinen Augen die einzige Partei war, die die Flüchtlingskrise ehrlich angegangen ist“, erklärt er diesen Schritt.

Die Partei vertritt Henning Dornack seit Jahren im Stadtrat. „Die Arbeit dort läuft sehr positiv“, fasst er zusammen. Er könne mit allen, pflege gute Kontakte, auch persönlich. „Es hat sich bezahlt gemacht, dass ich im Polizeidienst viel mit Menschen zu tun hatte“, sagt er über sich. Wichtig sei eben die Kommunikation.

Ohne Chauffeur fahren

Dornack versteht sich selber als Mann des Volkes. „Einer von Ihnen werde ich auch im Amt des Oberbürgermeisters bleiben“, ist auf seiner Webseite zu lesen. Ein ausformuliertes Programm sucht man dort vergeblich. Auf die Frage, was seine erste Amtshandlung wäre, muss er erst einmal überlegen. Seine Antwort: „Ich würde gerne selber mit einem kleinen Dienstwagen fahren.“

Dornack will viel ändern und macht seine Kritik am Amtsinhaber deutlich. „Die Entwicklung der Infrastruktur wurde verschlafen“, sagt er und nennt den Innenstadtring, die Fuhneaue und den Bitterfelder Marktplatz als Beispiele für Vernachlässigung. „Ich möchte es einfach besser machen, als es bisher gemacht wurde.“

Wie das? Er hat Antworten parat, die man in verschiedene Themenbereichen gliedern kann. Wirtschaft ist ein Fokus: Steuern für Unternehmen, die nicht hier ihren Sitz haben, müssten erhöht werden. Gleichzeitig wolle er junge Unternehmer anziehen, um den Mittelstand zu stärken. Ein weiterer Schwerpunkt im Programm: Junge Familien möchte Dornack anlocken, Bitterfeld-Wolfen liege nun mal im „Leipziger Speckgürtel“. Einwohnerschwund und Überalterung will er so stoppen. Zudem: Transparent und integer wolle er handeln und sich dafür einsetzen, dass mehr Bürger an Sitzungen teilnehmen. Filz und Korruption sagt er den Kampf an. „Goitzsche-Verkauf, muss ich mehr sagen?“

Dornack hat viel vor, will viel ändern. Ob er als AfD-Oberbürgermeister das Image Bitterfeld-Wolfens positiv prägen und die Stadt einen könne? Dornack denkt kurz nach, bevor er antwortet: „Das Bild der Stadt ist nicht mehr so schlecht wie früher.“ Der Mann, der sich nächste Woche zur Wahl stellt, fügt an, dass seine Erfahrung im Wahlkampf ihm bisher gezeigt habe, dass viele seine Kandidatur begrüßten.