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Garagen als Zwischenlager Warum André Maly aus Wolfen mit seinen Partnern Spenden für Syrien sortiert und verlädt

Von Silke Ungefroren 22.08.2021, 12:00
Zwei Garagen und ein Hof dienten als Zwischenlager.
Zwei Garagen und ein Hof dienten als Zwischenlager. (Foto: Michael Maul)

Wolfen/MZ - Mehr als hunderttausend FFP-Masken, Material für Krankenhäuser wie solches zur Wundversorgung, Rollstühle, Beatmungsgeräte und Schulmaterial haben dieser Tage den Weg nach Syrien angetreten. Sogar die gesamte Ausstattung einer Augenarztpraxis gehörte dazu.

Gesammelt und gespendet wurden diese überdimensionalen Mengen in der gesamten Bundesrepublik - doch zwischengelagert, danach verpackt und auf den Weg gebracht worden ist das Ganze in Bitterfeld-Wolfen. Organisiert hat diese logistische Mammutaufgabe der Wolfener André Maly - als ehrenamtlicher Helfer des Vereins International Emergency Help (IEH), der seinen Sitz in Wuppertal hat und internationale Nothilfe leistet.

Kontakt nach Syrien ist schon im Jahr 2017 entstanden

Den Kontakt zu diesem Verein und dessen Vorstandschef Akram Naasan - ein Notarzt - bekam Maly durch seine umfangreichen Tätigkeiten im digitalen Bereich wie bei der Erstellung von Internetseiten. Das war schon vor einigen Jahren. Und so hat er bereits bei einem Projekt mitgewirkt, bei dem nach dem Erdbeben 2017 in Darbandikhan, einer irakischen Kleinstadt in der Autonomen Region Kurdistan, durch den Verein IEH Hilfe geleistet wurde. Dadurch habe sich auch der Kontakt zu Naasan, der 1975 aus Kurdistan nach Deutschland gekommen ist, zu einer echten Freundschaft entwickelt. Und über diese Verbindungen wurde noch ein weiteres Vorhaben realisiert: Maly hat beim Babynahrungs-Hersteller Humana Produkte geordert, um sie anschließend selbst abzuholen und an die Tafeln in Bitterfeld, Köthen und Dessau auszuliefern.

Mit dem Gabelstapler hat André Maly den über 13 Meter langen Laster mit den Hilfsgütern beladen. Bis auf die letzte Ecke war er ausgefüllt.
Mit dem Gabelstapler hat André Maly den über 13 Meter langen Laster mit den Hilfsgütern beladen. Bis auf die letzte Ecke war er ausgefüllt.
(Foto: Michael Maul)

Die aktuelle Spendenaktion indes sei für ihn selbst nicht mit den vorherigen zu vergleichen, sagt Maly. „Das war schon eine logistische Herausforderung.“ Es galt, Zwischenlager für die Spenden zu organisieren, die der Verein geordert hatte. Maly fand Freunde und Unterstützer in der Region. So konnten jeweils in Wolfen und Holzweißig eine Garage als Unterstellmöglichkeiten genutzt werden. In Thalheim fand der ehrenamtliche Helfer eine Scheune, die ebenfalls als Zwischenlager zur Verfügung stand.

Dann ging es Schlag auf Schlag: Eine Lieferung nach der anderen traf ein. Maly kümmerte sich, packte aus und ein und wieder um. Stellte den Kontakt zu einer großen Spedition her, die den Transport gen Syrien dann übernommen hat. Schließlich rückte ein über 13 Meter langer Lkw an, auf den das Ganze verladen werden musste.

Auch hier ging es nicht ohne Hilfe: Ein Gabelstapler musste organisiert werden, viele bürokratische Hürden waren zu überwinden. „Schließlich geht der Transport über die Türkei, alles muss vom Zoll abgenommen und versiegelt werden.“ Doch letztlich ging alles gut, der Hilfstransport konnte seine große Reise nach Syrien wie geplant antreten.

André Maly will den Erfolg seiner Aktion seinem verstorbenen Vater widmen

Darüber ist André Maly sehr froh und auch ein bisschen stolz. Doch eines liegt ihm sehr am Herzen: Er will diesen Erfolg vor allem seinem Vater Michael Lamle widmen. Der hat ihn uneingeschränkt unterstützt bei den ganzen Arbeiten und hatte sich auch für den Abfuhrtag extra freigenommen von seinem Job. Doch dazu ist es nicht mehr gekommen. Wenige Tage zuvor kam er bei einem tragischen Arbeitsunfall ums Leben.