Wanderung zum Friedrichsee Wanderung zum Friedrichsee: Auskünfte über ein ehrwürdiges Nest
Rotta/MZ/cbf. - Muss nachgefeiert werden? Diese Frage besteht seit der Wanderung des Vereins Dübener Heide, die von Gniest zum Friedrichsee und wieder zurück führte. Bernd Kunze von der gastgebenden Ortsgruppe Rotta berichtete den knapp 50 Heidefreunden kurz vor dem Start, Gniest sei 1301 erstmals urkundlich erwähnt worden. In jenem Jahr hatte der Rottaer Ortsteil für ein Wittenberger Altar "spenden" müssen. Bislang sei von einer urkundlichen Ersterwähnung im Jahre 1323 die Rede gewesen, gestand er ein. Die Zuhörer nahmen es gelassen. Vereinsvorsitzender Axel Mitzka hörte geflissentlich bei der Frage weg, ob der Vorstand nicht ob der veränderten Tatsache Geld für eine Jubiläumsfeier locker machen könne.
Kunze hielt sich weiter an die Historie und erklärte, der altsorbische Name Gniest bedeute Nest. Im 15. Jahrhundert habe das damalige Töpferdorf an Wittenberg 60 Schock Töpfe als Steuern liefern müssen. Das Schock stehe für 60, erklärte Kunze später.
Während der Wanderung, die von der Gniester Schweiz den Eindruck eines bergigen Geländes vermittelte, sprach Kunze vom Kohlenabbau. Da ging es dann um die Grube Friedrich IV, an derem Grund sich heute der Friedrichsee befindet. Sie wurde von 1892 bis 1912 und dann noch einmal nach 1945 für die Hausbrandgewinnung genutzt, teilte er mit. Dann zeigte er auf die wohl meist fotografierte Wurzel der Dübener Heide. Sie gehört einer Kiefer am See, die wie eine Mangrove auf Stelzen zu stehen scheint.
Am Ausgangspunkt der Wanderung machte Kunze auf das einstige Schulgebäude aufmerksam. Es wurde 1911 gebaut und hatte erst 1929 Licht. Doch der Gniester Lehrer besaß bereits 1923 ein Radio, betonte der Gästeführer.