Vetter und Regionalverkehr Bitterfeld-Wolfen Vetter und Regionalverkehr Bitterfeld-Wolfen: Künftig fahren weniger Anruf-Busse

Bitterfeld/Salzfurtkapelle - Die erste der angekündigten Veränderungen beim Anrufbus tritt in wenigen Tagen in Kraft. Ab 1. August wird er nur noch von Montag bis Freitag zwischen 4 und 23 Uhr verkehren. Die Bedienzeit an Samstagen, Sonn- und Feiertagen wird verkürzt, da ist er künftig nur von 5 bis 20 Uhr unterwegs.
Schon seit Jahresanfang ist bei den Busunternehmen Vetter GmbH Salzfurtkapelle und Regionalverkehr Bitterfeld-Wolfen GmbH (RVB) klar, dass das bis dato sehr flexible System so nicht aufrechterhalten werden kann (die MZ berichtete). Mehrere Gründe sind dafür ausschlaggebend, wie Betriebsleiter Hans-Jürgen Wolf erklärt. Zu den wirtschaftlichen gehört die Einführung des Mindestlohnes, der auch bei den als Subunternehmen fahrenden Taxibetrieben zu Buche geschlagen habe. Die Tarifanpassungen bei den Mitarbeitern der Busunternehmen blieben ebenfalls nicht ohne Auswirkungen.
Folgen des Mindestlohnes
Andererseits unterliegen die Verkehrsunternehmen rechtlichen Kriterien. Zu den sogenannten Schnittstellen, an denen sich Linien treffen und wo umgestiegen werden kann, gehören seit einem Urteil des Verwaltungsgerichtes Leipzig auch Bahnhöfe. Das bedeutet, dass auch Zugfahrten in Kauf genommen werden müssen, schließlich ist die Bahn wesentlicher Bestandteil des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV).
„Wir haben versucht, die Situation zuerst durch innerbetriebliche Kosteneinsparungen zu entschärfen“, so Wolf. So sei unter anderem die Anzahl der Disponenten verringert worden. Trotzdem habe man das finanzielle Loch nicht schließen können. „Deshalb sind wir gezwungen, weitere Parallelfahrten zwischen bestehenden Buslinien, Anrufbus und Bahnverkehr aufzugeben. Das wird mit dem Schuljahreswechsel zum 27. August passieren.“ Eine der ersten betroffenen Strecken sei die zwischen Wolfen und Dessau. Hier muss der Fahrgast dann mit dem Bus bis Wolfen oder Jeßnitz und von dort weiter mit dem Zug fahren - analog umgekehrt. „So bitter das auch ist“, sagt Wolf. „Wenn wir die kostenintensiven Dinge nicht abbauen, ist der Anrufbus bald generell gefährdet.“ Er weist aber darauf hin, dass man vom Dessauer Hauptbahnhof aus regelmäßig mit Bus oder Straßenbahn ins Klinikum, zur Radiologie oder auch ins Rathaus-Center gelangen kann. Dafür sollte ein ABW-Ticket gelöst werden, das für Bus, Straßenbahn und Zug verschiedener Unternehmen gilt.
Aushänge Haltestellen zur Information
Ebenfalls zum 27. August sollen Parallelfahrten zwischen Schülerlinien und Anrufbus reduziert werden. Die Software für das Digitale Anrufbussystem (DABS), nach denen die Disponenten die Fahrten koordinieren, werde aus diesem Grund gegenwärtig überarbeitet.
Die Einschränkungen werden laut Wolf um so spürbarer, „da wir über 15 Jahre ein äußerst flexibles System angeboten haben, das viele individuelle Wünsche erfüllt hat“. Die genannten Zwänge würden dem jetzt einen Riegel vorschieben.
Alle Veränderungen zum Schuljahreswechsel würden an den Haltestellen-Aushängen entsprechend kenntlich gemacht, so der Betriebsleiter. „Aber wirklich nur an jenen, wo sich etwas ändert. Denn einen Fahrplanwechsel gibt es zum 27. August nicht, sondern erst wieder zum europaweiten Wechsel am 13. Dezember.“ Die voriges Jahr herausgegebenen Fahrplanhefte behalten also weiter ihre Gültigkeit. (mz)