Unruhiger Geist mit großer Passion
Schwemsal/MZ. - Und er wird so lange geduldig Fakten sammeln und in Archiven stöbern, bis aus vielen Puzzleteilen ein großes Bild entsteht. Das wiederum ein anderes Puzzle sinnvoll ergänzen soll - Heimatgeschichte. Denn die, ist der Schwemsaler Forscher und Publizist überzeugt, hat noch viele Facetten, die wiederzuentdecken sich lohnt.
Er findet sie immer, diese Glitzersteine. Die zum Weitersuchen verführen, die Geschichten entblättern. Und wenn er jetzt diese umfassende Publikation der Postgeschichte von Düben und der umliegenden Orte schreiben will, dann steht der Stein des Anstoßes in seinem großen Bücherschrank: "Die Geschichte der preußischen Post." Dort fand er den Nachweis, dass es schon 1659 eine Post in Düben gab.
"Wenn ich etwas finde, das mich interessiert, dann will ich es genau wissen", sagt der 69-Jährige. Wie damals, vor 50 Jahren, als er noch in Delitzsch wohnte und von einer alten Dame einen alten Geldschein geschenkt bekam. Mit Motiven aus dem Ort, "die erweckten meine Neugier." 1958 der Umzug nach Bad Düben. Der studierte Wirtschaftswissenschaftler wurde bis zum Vorruhestand ökonomischer Direktor des Waldkrankenhauses.
Doch gab es daneben immer das zweite Leben: das des Heimatforschers. Und hier lernte er auch Willi Winkler kennen, den Buchhändler und Buchdrucker, den Sammler, Forscher und Publizisten. Ein Mann, der Hans Funk so sehr beeindruckte, dass er später in den Bitterfelder Heimatblättern ein Porträt über ihn schrieb.
Schreiben. Das ist längst zur Passion geworden bei Hans Funk. Eigentlich hat er es schon immer getan. Und immer über Heimatgeschichte. Ungezählt seine Artikel in Fachzeitschriften, in der Presse. In Publikationen, die weit über den Rahmen örtlicher Veröffentlichungen hinausgehen. Er ist ein gefragter Fachmann, wenn es um die Thematik Notgeld geht, "ich benutze es, um Heimatgeschichte zu publizieren", sagt er. Und zeigt auf verschiedene Scheine aus Bitterfeld, die Szenen aus der Geschichte der Stadt illustrieren. "Das ist so spannend, da muss man doch einfach in die Tiefe gehen."
Seine alte Schreibmaschine hat er in den Ruhestand geschickt - seit einem Jahr benutzt Hans Funk einen Laptop. Doch wer nun vermutet, dass er nur immer schön im stillen Kämmerlein sitzt oder nur in Archiven auf geduldiger Spurensuche ist, der irrt. "Wenn ich etwas schreibe, will auch mit Leuten darüber reden."
Deshalb kennen ihn auch so viele als Erzähler. Denn wenn er Vorträge hält, dann sind die nie langweilig. Dann beginnt so mancher zu staunen: Ach, so war das also mit unserer Geschichte? Und die allzu bekannte Umgebung wird plötzlich fast geheimnisvoll mit ihren vielen nicht gekannten Details. Und vor allem jungen Leuten möchte Hans Funk das erzählen, was sie nicht wissen können: Wie es war, damals, früher.
In seinem Haus hat Hans Funk Schätze, die in keinem Museum zu finden sind. Oftmals bekommt er welche geschenkt - von alten Leuten. Weil die inzwischen wissen: Bei dem Funk, da ist alles in wirklich guten Händen...