Unfall auf A 9 Unfall auf A 9: Kollege des getöteten Pannenhelfers fordert: Gaffer weg vom Unfallort

Schlaitz - Er macht ihn nachdenklich, betroffen: der Tod des Kollegen. „Er war ein feiner Kerl“, sagt Jürgen Kloppe. Bei einem tragischen Unfall auf der Autobahn 9 bei Zörbig ist in der Nacht zum Sonntag der Fahrer eines Abschleppfahrzeugs aus Dessau-Roßlau gestorben.
Der wollte einem liegengebliebenen Autofahrer helfen. Dabei wurde er von einem Kleintransporter erfasst. Traurige Wahrheit.
Er sei nicht der erste Kollege, der auf der Straße sein Leben ließ, weiß Kloppe. Der Schlaitzer führt seit 30 Jahren einen Autoverwertungs- und Abschleppdienst und ist mit seinen 77 Jahren wohl einer der ältesten in seinem Fach deutschlandweit.
Die Arbeit der Pannenhelfer aus Schlaitz ist gefährlicher geworden
Gemeinsam mit Neffe Dietmar eilen die Kloppes rund um die Uhr und meist 365 Tage im Jahr bei Pannen zu Hilfe. Job ist eben Job, sagen sie. Der hat sich jedoch im Laufe der Jahre verändert, ist gefährlicher geworden für die Männer vom Abschleppdienst. Immer mehr Autos und Lkw machen die Straßen eng. Jeder will schnell zum Ziel. Egal wie. Hinzu kommen noch jene, die gern gaffen, fotografieren, den Rettungskräften das Leben schwer machen.
Die Kloppes können davon ein Lied singen. Sie fordern mehr Rücksichtnahme. „Wir wollen doch nur unsere Arbeit machen“, sagt Jürgen Kloppe. Da zähle manchmal eben auch jede Sekunde. Den Sicherheitsabstand einzuhalten, auch das sei oft nicht der Fall. Signale, Absperrungen würden einfach ignoriert.
Pannenhelfer: Dreistigkeit nimmt zu, Unbeteiligte nehmen keine Rücksicht
„Manchmal können wir gerade noch unseren Hintern einziehen oder müssen gar wegspringen“, berichten die Schlaitzer von ihren Erfahrungen auf der Straße. Die Dreistigkeit nehme zu, das haben sie festgestellt. Unbeteiligte nehmen keine Rücksicht mehr, fahren bis zur unmittelbaren Unfallstelle heran - stehen im Weg, behindern die Helfer.
„Es war schon oft ganz knapp“, erzählt Jürgen Kloppe. Der hat’s jedoch nie bereut. Aufhören? „Nee. Weitermachen, so lange ich noch fit bin.“ Die Schlaitzer kennen das Risiko, nehmen es in Kauf. Einer muss den Job doch machen. Man tue letztendlich auch was Gutes. „Wir helfen in der Not - Tag und Nacht.“ (mz)