Trainer aus Leidenschaft Trainer aus Leidenschaft: Wie 67-jähriger Harry Renner aus Bitterfeld-Wolfen vom Fußball zum Handball kam

Greppin - Schon als Kind war dem in Bitterfeld geborenen Harry Renner klar: Ich möchte Ball spielen. War es zuerst der Holzweißiger Sportverein, in dem er dem Fußball nachjagte, so entschied sich der damals Zwölfjährige bei Chemie Bitterfeld Handball zu spielen. Der nächste Schritt folgte im 18. Lebensjahr. Er ging als Spieler zu Chemie Wolfen.
Doch wie bei vielen jungen Menschen in dem Alter war neben dem Sport natürlich die Schule das Wichtigste, das absolviert werden musste. Und so büffelte Harry in Bitterfeld, um dann an der Berufsschule des Chemiekombinates den Beruf des Elektromonteurs zu erlernen.
Viele Jahre war er danach in der Wolfener Farbenfabrik als Elektromonteur tätig. Doch auch beruflich war Hary Renner dem Handball treu. So stand er ab 1985 als hauptberuflicher Trainer in Halle vor der Mannschaft, um danach wieder in seine Heimatstadt zurückzukehren.
Aus dem SV Wolfen-Nord im Jahr 2000 die HSG 2000 zu bilden, empfindet Renner heute noch als richtig
Dort hatte man ihn gefragt, ob er sich das Amt des Trainers beim Sportverein Wolfen-Nord vorstellen könne und er hatte ja gesagt. Zwar habe das Team damals nicht gerade auf einem rosigen Tabellenplatz gestanden. Doch Renner und seine Mannschaft schafften es bis auf einen guten Mittelplatz. „Das war eine Herausforderung, die ich gern angenommen habe und die mir Spaß gemacht hat“, sagt er.
Den Schritt, aus dem SV Wolfen-Nord im Jahr 2000 die HSG 2000 zu bilden, empfindet Renner heute noch als richtig. „Wir waren eigenständiger, konnten besser agieren und uns als Verein präsentieren“, sagt der Sportler. Und ist heute noch den Sportfreunden Siegfried Seidig sowie Thilo Winkelmann dankbar für die Unterstützung und Mithilfe bei dem wichtigen Schritt.
„So wie wir damals ein Team waren, das den Mut zu Neuem hatte, so sind wir heute immer noch ein Team, wenn es um die Leistungen unserer Sportler geht“, sagt er und meint damit auch seinen Trainerpartner Stefan Gragert. Nur wenn man sportlich und freundschaftlich miteinander umgehe, könne man auch auf Leistungen zählen, sagt er.
„In Zeiten von Corona ging und geht zurzeit alles drunter und drüber“
Doch was zählen Leistungen, wenn sie nicht abgerufen oder gezeigt werden können. „In Zeiten von Corona ging und geht zurzeit alles drunter und drüber“, sagt Renner, der mit seiner 1. Mannschaft auch schon mal auf dem Beachvolleyball-Platz in Greppin trainiert. „Es ist Sommer und die Jungs müssen sich bewegen“, meint er lachend. Seit März, als es durch die Pandemie zum kompletten Spielabbruch gekommen sei, habe fast jeder für sich allein trainiert, weiß er.
Doch das alles sei kein Ersatz für die Mannschaft, die sich zwar über eine Whatsapp-Gruppe ausgetauscht, aber nicht sportlich gemessen hat, nennt der Trainer die Probleme seiner Jungs, die auch seine eigenen sind. Da könne man sehr froh sei, dass alle Sponsoren noch zur Stange hielten und sogar ein Kleinbus von den Stadtwerken für die Fahrten zur Verfügung stehe.
„Die Jungs im Alter von 17 bis 32 Jahren sind auch neben dem Sport so richtig gut zusammen gewachsen“, freut sich der Trainer. „Und deshalb werden wir auch nicht den Kopf in den Sand stecken. Wir haben uns für die nächste Saison vorgenommen, um einem guten Mittelfeldplatz zu spielen“, blickt Harry Renner voraus. Und wer ihn kennt, der weiß, dass er es sehr ernst meint. (mz)