Tierheim Bitterfeld Tierheim Bitterfeld: Hitze eigentlich nur noch im Wasser zu ertragen
BITTERFELD/MZ. - Kaum hat Nadine Eichhorst am Morgen den Schlüssel im Schloss gedreht, und das ist der hohen Temperaturen wegen gegenwärtig schon viel früher als sonst, dann weiß Hundedame Bony, dass es gleich in den Auslauf mit der Badestelle geht. "Sie planscht für ihr Leben gern. Und wir haben jedes Mal Mühe, sie davon zu überzeugen, die Badestelle wieder zu verlassen, damit auch die übrigen Hunde noch mal ins Wasser gehen können, bevor es richtig heiß wird", erzählt die Tierheimmitarbeiterin. Und sie gesteht lächelnd, dass sie manchmal gern selbst mit in den Teich springen würde. "Die Hitze ist gegenwärtig eigentlich nur im Wasser zu ertragen", meint sie mit einem Blick auf das Thermometer, das die 30-Grad-Marke schon vor dem Mittag längst überschritten hat.
Irgendwann lasse sich Bony dann doch immer wieder überzeugen - wohl wissend, dass sie am Abend noch einmal in den Teich springen kann. Der Staffordshire-Mix ist übrigens nur einer von gegenwärtig 35 Hunden, die im Tierheim Aufnahme gefunden haben. "Wir sind so froh, dass es vor fünf Jahren möglich geworden war, eine Badestelle für die Hunde anzulegen." Nadine Eichhorst blick zurück. Ein Fördermittelbescheid über 10 000 Euro vom Landkreis haben den schon lange gehegten Traum wahr werden lassen.
Vorausgegangen war eine Sanierung des Freigeländes neben dem Tierasyl, das im Rahmen eines ökologischen Großprojektes durch die Mitteldeutsche Sanierung- und Entsorgungsgesellschaft (MDSE) vorgenommen worden war und dem Tierschutzverein, der Träger des Tierheims ist, keinen Cent gekostet habe.
In vier Ausläufe ist die rund 3 500 Quadratmeter große Fläche unterteilt worden. "So haben wir immer die Möglichkeit, gleich mehreren Hunden Auslauf bieten zu können und sie nacheinander ins Wasser zu lassen. Das baut auch Aggressionen ab, die in den Boxen, in denen manchmal sogar mehrere Hunde untergebracht sind, unweigerlich entstehen", berichtet Nadine Eichhorst aus der ganz alltäglich Praxis, die derzeit mit einigen Einschränkungen, vor allem für Besucher, einhergeht.
Um den Stress für die Hunde über den Tag, den sie, wie auch die Katzen, meist dösend verbringen, so gering wir möglich zu halten, sind die Öffnungszeiten gegenwärtig gestrichen. Ein Zettel an der Eingangstür macht das deutlich. "Es waren auch schon Leute hier, die sich ein Tier anschauen wollten, um ihm eventuell ein neues Zuhause zu bieten. Und als wir ihnen das Warum erklärt hatten", spricht Nadine Eichhorst auch für die anderen beiden Mitarbeiterinnen, "haben sie unsere Beweggründe verstanden, die übrigens eine Anweisung des Tierarztes waren." Denn immer, wenn Besucher durch die Anlage gehen, dann springen alle Hunde auf und bellen. "Allein von dieser Aufregung, bei manchmal bis zu 40 Grad in den Boxen mit den lichtdurchlässigen Wellplastikdächern, können vor allem ältere Tiere schon einen Hitzschlag bekommen", erklärt sie. Je mehr Ruhe herrscht, umso besser sei das für die Tiere, die jetzt mehrmals am Tag mit frischem Wasser versorgt werden.
Die Vermittlung soll allerdings unter den gegenwärtigen Bedingungen nicht leiden. Denn zu den derzeit 35 Hunden gesellen sich noch über 70 Katzen jeden Alters. Ein Anruf im Tierheim wegen einer Terminabsprache genüge. Außerdem, so der Hinweis von Nadine Eichhorst, sei die Internetseite immer auf dem neuesten Stand. Da könne man sich zu Hause ganz in Ruhe vorinformieren. Auch wenn ein Hunde oder eine Katze vermisst wird, kann man im Internet unter "Fundtiere" nachschauen.
Nur die Spaziergänger, die täglich mit den Hunden eine Runde drehen, können die Einrichtung täglich noch betreten. Denn sie sind keine Fremden. "Sie kommen entweder in den ganz frühen Morgenstunden oder abends. Manchmal nehmen sie die Tiere auch mit an die Goitzsche zum baden. Das gefällt den Hunden natürlich am allerbesten."
Das Tierheim ist unter der Telefonnummer 03493 / 2 20 37, per E-Mai unter [email protected] erreichbar.