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Thalheimer Gerhard Niechziol Thalheimer Gerhard Niechziol: Im Jagdfieber

30.09.2015, 07:01
Gerhard Niechziol
Gerhard Niechziol Ruttke Lizenz

Wolfen - Ein Leben lang auf der Jagd? Gerhard Niechziol fühlt sich nicht gehetzt. Im Gegenteil, die Pirsch entspannt ihn. In der Regel ist sie still, spannend. Satt kann man auch werden. Manchmal - je nach Saison. 2015 werden wohl keine Rekorde in Pilz-angelegenheiten erwartet, schätzt der Leiter der Fachgruppe Mykologie Wolfen. Weshalb das so ist, wieso Niechziol das Jagdfieber packt, wo ein Specht-Tintling anklopft, und welche Eigenschaften ein Niechziol-Pilz in sich vereint, darüber sprach mit dem Thalheimer MZ-Redakteurin Sylvia Czajka.

Also, wie schmeckt denn ein echter Niechziol?

Niechziol: Wenn er gereift ist, denke ich gut. Dafür ist Zeit vonnöten, sonst kann ein Niechziol schnell auch mal ungenießbar werden. Geschmacklich sehe ich mich eher in der Mittelklasse. Nicht als feiner Trüffel. Eher als Kost für Menschen wie du und ich.

Für Menschen wie du und ich organisiert die Fachgruppe jährlich auch die Pilzausstellung in Reuden. Warum nicht in diesem Jahr?

Niechziol: Dafür gibt’s zwei Gründe. Medienberichte hatten bereits im August ein schlechtes Pilzjahr angekündigt, mit dieser Schlagzeile lockt man kaum jemanden in eine Pilzausstellung. Aber auch personelle Probleme (Krankheit) ließen uns in diesem Jahr von der Ausstellung Abstand nehmen.

Und wie war nun das Pilzjahr 2015?

Niechziol: Das ist noch lange nicht vorbei. Zu trocken auf jeden Fall, das kann man jetzt schon andeuten. Doch wie gesagt, wirklich schlecht ist es nicht. Es kommt immer darauf an, wo man unterwegs ist. Man findet schon Pilze, nur eben nicht in großer Menge.

Wo ist denn Niechziol unterwegs, wo sind sie denn, die Pilze?

Niechziol: Meist im Wald (lacht).

Sie sind doch alle gleich, die Pilzsammler mit Ihrer Geheimnistuerei. Welcher ist unter den Speisepilzen eigentlich Ihr Favorit?

Niechziol: Natürlich die Klassiker wie Steinpilz und Marone. Mein absoluter Liebling ist jedoch der Hexenröhrling, den finde ich toll, der ist selten madig.

Gibt’s beim Pilzesammeln auch so einen Aha-Moment?

Niechziol: Ja. Ich hatte davon sogar schon zwei. Manche Pilze kennt man nur aus der Literatur. Doch ich durfte zwei davon finden. Den einen - den Specht-Tintling - erspähte ich bei einem Besuch im Stadtpark Göttingen und den orangenen Gallert-Trichterling bei einer Weiterbildung im Schwarzwald. Was für ein Jagd-Glück. (mz)