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Tausche Pyramide gegen Holzsterne

Von KATRIN KUHNT 23.11.2008, 17:12

GREPPIN/MZ. - "Wir haben zwei Jahre lang zu Weihnachten gebastelt und wollten mal etwas Neues und Außergewöhnliches veranstalten", bringt es Vereinsvorsitzende Gabriele Pratsch auf den Punkt.

Und es gab einen wahren Ansturm an Besuchern, die in den weihnachtlichen Utensilien stöber

ten und auch selbst den einen oder anderen Christbaumschmuck mitgebracht hatten. Waltraut Engelmann

hatte von ihrem Enkel über die Tauschbörse erfahren und wollte sich die Gelegenheit nicht entgehen lassen. "Ich habe auch gleich eine schöne Pyramide aus Holz gefunden", zeigte sie. Diese soll ihren Platz künftig auf der Fensterbank der Rentnerin haben.

Ob alter oder neuer Schmuck, lila, goldene oder blaue Kugeln - für jeden Geschmack war etwas dabei. "Jeder hat Weihnachtsschmuck zu Hause, der schön ist, aber einfach nicht mehr passt", erklärte Pratsch. Also haben sich die 22 Mitglieder des Heimatvereins überlegt, wie man dieses Problem lösen könnte - die Idee der Tauschbörse war geboren. Mit Handzetteln wurde in Schulen, Kindergärten und Geschäften darauf hingewiesen.

Auch die Vereinsvorsitzende selbst nutzte die Gelegenheit, sich die passende Spitze für den Christbaum zu kaufen. "In diesem Jahr ist silber unsere Farbe, und eine Spitze hatte ich noch nicht." Neben der Tauschbörse fand auch der Verkauf der Kalender und Ansichtskarten des Vereins statt. "Viele gibt es nicht mehr", so Pratsch.

Anita Nowak ist seit einem Jahr Mitglied im Verein, und auch sie hat einige Stücke zur Börse beigesteuert. "Vieles davon habe ich doppelt, manche Sachen brauche ich einfach nicht mehr", erklärte sie und zeigte einen grünen Kranz mit einem Weihnachtsbärchen in der Mitte. Der passe viel besser in ein Kinderzimmer, findet sie.

Nachdem sich der erste Ansturm gelegt hatte, kehrte etwas Ruhe in der Heimatstube ein. Vereinsmitglieder und Gäste nutzten die Gelegenheit, von den selbst gebackenen Kräppelchen, den Keksen oder dem Glühwein zu probieren. In gemütlicher Runde entschied Regina Mehlis, ihre Einnahmen der Tauschbörse an die Kindertagesstätte des Ortes zu spenden. "Ich habe dort von 1963 bis ins Jahr 2000 als Erzieherin gearbeitet und weiß, dass immer Geld benötigt wird", erläuterte sie ihre Absicht.

Ob es wieder eine Tauschbörse geben wird, entscheiden die Vereinsmitglieder später. Sicher ist jedoch, dass es eine außergewöhnliche Veranstaltung war.