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Tagespflege und Heimatstube

Von Uljana Wuttig-Vogler 28.11.2005, 18:04

Holzweißig/MZ. - Der Traum von Brunhilde Geyer, Bürgermeisterin der Gemeinde Holzweißig, ist nicht in Erfüllung gegangen. Sie wollte die ehemalige Bergbau-Poliklinik im Ort nach der Sanierung in den Jahren 1991 / 92 in ein Ärztehaus umstrukturieren.

Allgemein-Mediziner, verschiedene Fachärzte und eine Apotheke sollten sich dort niederlassen. "Das, was ich erhofft habe, ist jedoch aufgrund zahlreicher Schwierigkeiten nicht so eingetreten", sagt Brunhilde Geyer ein wenig mit Wehmut. Ein Grund, die Hände in den Schoß zu legen, war es dennoch nicht, und so haben im Laufe der Jahre die verschiedensten Einrichtungen im Haus ihr Domizil aufgeschlagen.

Der größte Mieter ist das Familien- und Kinderzentrum Strohhut, das neben Lernhilfe bis zur 9. Klasse und Ferienlager seit Mai dieses Jahres auch Tagespflege für Senioren anbietet. Betreut werden Demenzkranke und körperlich Behinderte - beispielsweise nach Schlaganfall - wie Geschäftsführerin Ursula Fahlteich der MZ sagte. Ein Angebot, das sehr gut angenommen werde, denn es bringe eine große Entlastung für die betroffenen Familien. Die Gäste erfahren von 8 bis 18 Uhr eine Rundumbetreuung, bei der medizinische Versorgung und Körperpflege ein Muss sind.

Körperliche und geistige Fitness werden unter anderem mit Hilfe von Gedächtnistraining und Beschäftigungstherapie individuell gefördert. Zur Tagespflege gehört auch ein Garten, der noch gestaltetet werden muss. Das soll im kommenden Frühjahr passieren, wie die Bürgermeisterin in Aussicht stellt.

Wesentlich mehr Gestaltung hat bislang die Heimatstube erfahren. Zunächst seien die Exponate im Rathaus gesammelt worden, erzählt sie. "Einwohner des Ortes haben Möbel, Gebrauchtgegenstände und alte Fotos ins Rathaus gebracht, weil es ihnen Leid tat, diese wegzuwerfen." Und so war es möglich, ein komplettes Schlafzimmer, Wohnzimmer, Bad und eine Küche im Stil der 60-er Jahre aufzubauen. Von Interesse dürften jedenfalls auch das Ehrenbuch der Hauptwerkstatt des einstigen Braunkohlekombinates und verschiedene Brigadetagebücher sein.

Die Gäste des Tagespflege jedenfalls schauen ab und an gern vorbei, denn der Weg dorthin ist sehr kurz. Kurze Wege sind es auch zur Allgemein-Medizinerin, zum Internisten, zur Physiotherapie und zur Ergotherapie. Die Ergotherapeutin Monika Callies zog im Oktober ins Haus und führt ärztlich verordnete Heilmaßnahmen für Kinder und Jugendliche durch. Die junge Frau arbeitet sehr eng mit der Physiotherapie-Praxis Verena Boeke zusammen, wie sie erzählt. "Damit wollen wir nicht nur ein umfangreiches Angebot in Bezug auf optimal abgestimmte Therapien anbieten, sondern auch das Bewusstsein für ein verantwortliches Mitwirken am Erhalt der eigenen Gesundheit wecken."

Brunhilde Geyer freut sich, dass sich mit dem Neueinzug die ehemalige Bergbau-Poliklinik langsam weiter "füllt". "Vieles ist in der Diskussion." Auch für den bislang leer stehenden Seitenflügel könnte sich eine Lösung finden. Jugendtourist habe Interesse bekundet, dort einzuziehen. Gemeinsam mit dem BUND sollen dann beispielsweise verschiedene Führungen in die Goitzsche angeboten werden.