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Tag der Chemie in Bitterfeld-Wolfen Tag der Chemie in Bitterfeld-Wolfen: Blick hinter die Kulissen

16.09.2014, 11:49
Bitterfelder Kulturpalast
Bitterfelder Kulturpalast Andre Kehrer Lizenz

Bitterfeld-Wolfen - Was passiert in den Hallen der Chemieunternehmen? Wie sieht es hinter den stets verschlossenen Türen aus? Und vor allem, was genau wird da eigentlich hergestellt? Mit dem bundesweiten „Tag der Chemie“ präsentiert sich der Industriezweig und lässt den Blick hinter die Kulissen zu.

Bundesweit beteiligen sich über 200 Unternehmen an dem „Tag der Chemie“. Bereits seit 1990 findet dieser alle drei Jahre statt und soll auch in diesem Jahr wieder viele Besucher anlocken. „Wir möchten alle auffordern: Schauen Sie sich an, was sich in den letzten Jahren verändert hat“, sagte Michael Polk, einer der Geschäftsführer des Chemieparks Bitterfeld-Wolfen, im Vorfeld der Veranstaltung. „Ziel ist es, die Nachbarschaft einzuladen und zu zeigen, wie heute produziert wird“, sagte Ute Hirsch von Unicepta. Die Firma macht die Pressearbeit für den Chemiepark. Die Chemieindustrie hat früher gestunken und geraucht, heute sei das nicht mehr so. Außerdem können sich vor allem junge Leute über mögliche Ausbildungsplätze informieren. „Es werden viele Firmen da sein, so dass man die Informationen sehr kompakt bekommt.“ (mem)

So auch im Chemiepark Bitterfeld-Wolfen. Am Samstag stellen sich zwischen 10 und 16 Uhr viele der dort ansässigen Firmen vor und manche öffnen sogar die Türen zu ihren heiligen Hallen. Dabei können Besucher nicht nur chemische Betriebe in Augenschein nehmen, auch Serviceunternehmen, die auf dem Gelände des Chemieparkes ansässig sind, zeigen ihr Arbeitsspektrum.

Das bunte Programm am und im Kulturpalast beginnt um 10 Uhr. Dort präsentieren sich an 20 Ständen Unternehmen und beantworten Fragen rund um ihre Arbeit. Die Besucher erwarten zudem Chemie und Physik zum Anfassen mit Experimenten vom Wasserzentrum oder aus den Schülerlabors.

Für den Spaß wird vor Ort ein menschengroßes Tischfußball-Spiel aufgebaut und Freddy Flutsch, der wandelnde Wassertropfen, sorgt für Unterhaltung. Mutige Gäste können sich dagegen an einem Segway Parcour ausprobieren. Besonders interessant wird es um 11 Uhr und 13 Uhr bei den zwei Schauvorträgen unter dem Titel „Jedes Metall kann etwas Besonderes“. Dieter Sicker und Elke Altmann von der Universität Leipzig demonstrieren mit Experimenten die Eigenschaften verschiedener Metalle.

Firmen-Rallye und Pendelbus

Außerdem wird am Samstag eine Firmen-Rallye veranstaltet, bei der Besucher Fragen zu den verschiedenen Unternehmen beantworten müssen. Für die Gewinner winken verschiedene Preise.

Die Besucher haben verschiedene Möglichkeiten, das Gelände und die Firmen zu besichtigen. Alle Touren beginnen am Kulturpalast und auch die kostenlosen Tickets sowie der Fahrplan können dort ab 9.30 Uhr geholt werden. Mehrmals täglich verkehrt ein Bus, der moderierte Rundfahrten durch den Chemiepark anbietet.

Das Unternehmen AkzoNobel Industrial Chemicals zeigt bei einer Besichtigung, wie eine moderne Chlor-Alkali-Elektrolyse arbeitet. Denn darin wird unter anderem Chlor gewonnen - eine wichtige Chemikalie im Alltag. Fast alles, was heutzutage gekauft werden kann, wird mit Hilfe von Chlor hergestellt.

Miltiz Aromatics ist darauf spezialisiert, chemische Synthesen bei Riech- und Aromastoffen sowie in der Feinchemie herzustellen. Die Besucher können bei der Besichtigung die eigene Nase testen und sich an einem Riechquiz ausprobieren.

Envia Therm ermöglicht einen seltenen Blick in das Kraftwerk an der Parsevalstraße. Dort kann man verfolgen wie Strom erzeugt wird.

Die Firma Hemeyer stellt Fässer für Industrieprodukte her. Wie genau das funktioniert, können die Gäste in den Hallen des Unternehmens beobachten.

Securitas ist für die Sicherheit auf dem Gelände des Chemieparks zuständig. Die Feuerwehrleute demonstrieren den Besuchern ihre Technik, die sie zum Löschen eines Brandes brauchen.

Die Regiobahn Bitterfeld Berlin (RBB) zeigt den Besuchern, wie eine funkgesteuerte Lok funktioniert. Außerdem kann man sich einmal als Lokführer fühlen und den Lokstand besichtigen. Dazu gibt es einen kleinen Einblick in die Werkstatt.

Das Gemeinschaftsklärwerk Bitterfeld-Wolfen säubert das Indus-trieabwasser von 360 Firmen im Chemiepark. Die Besucher bekommen einen Einblick in die vielen Reinigungsstufen, die das Abwasser durchlaufen muss.

Das Arbeitsmedizinische Vorsorgezentrum (AMVZ) übernimmt Untersuchungen und ist dafür verantwortlich, die Gesundheit der Mitarbeiter in den Firmen sicherzustellen. Beim „Tag der Chemie“ wird es seine Räumlichkeiten den Besuchern präsentieren und beispielsweise Lungenmessgeräte vorstellen.

Das Bildungsunternehmen Tertia veranstaltet ein Familien- und Mitarbeiterfest. Es stellt am Samstag Räumlichkeiten und seine Arbeit vor.

AbS Lieder ist ein Dienstleistungsunternehmen, das sich mit Arbeits- und Brandschutz auseinandersetzt. Es zeigt die eigene Arbeit und lädt ebenfalls zu Führungen durch seine Räume ein.

Mewes ist ein Unternehmen für Wägetechnik und stellt verschiedene Waagen für die Firmen des Chemieparks her. Besucher können sich unterschiedliche Geräte ansehen: Manche können extrem kleine Mengen wiegen, andere dafür sehr große.

Die Spedition Semmer veranstaltet eine Fahrzeugshow, bei der sie ihre Trucks vorstellt. Und vielleicht kann man auch ein Stück damit fahren.

Clariant bietet Führungen an, bei denen gezeigt wird, wie Mullsiebe verschiedener Größen hergestellt werden. Diese sind beispielsweise in zweiglasigen Thermofenstern verbaut und sorgen dafür, dass sich zwischen den beiden Glasscheiben keine Feuchtigkeit sammelt.

Die Kranfirma Mammoet stellt ihre Geräte aus. Besucher können auch einen Blick in das Innere des einen oder anderen Krans wagen.

Auf dem Gelände von Bayer stellen sich gleich mehrere Unternehmen vor - Bayer Bitterfeld, Dow Wolff Cellulosics, IAB Ionenaustauscher Bitterfeld und Hi-Bis. Die Besucher erfahren etwas über die Tablettenherstellung, ein japanisches Unternehmen in Bitterfeld und die weißen Kügelchen, die Haushaltsgeräte vor Kalk schützen. Zudem stellen Auszubildende ihre Berufe vor und zur Unterhaltung gibt es ein Bungee-Trampolin und Bogenschießen, ebenso wie ein Glücksrad.

Organica produziert organische Feinchemikalien und hat sich auf gefahrgeneigte Reaktionen spezialisiert. Auch dieses Unternehmen bietet am Samstag Besuchern Führungen durch seine Anlagen an.

Außerdem wird ein Triebwagen der Regiobahn Bitterfeld Berlin (RBB) auf den Gleisen durch den Chemiepark bis zum Bayer-Gelände fahren. Insgesamt 60 Plätze stehen pro Fahrt zur Verfügung und der Besucher erhält einen besonderen Blick auf das Gelände. Denn die Zugstrecke ist sonst nur für den Güterverkehr freigegeben. Da die Bahn nicht am Kulturpalast losfährt, gibt es hierfür einen Zubringer-Bus.

Eine weitere Möglichkeit zum Bayer-Gelände zu gelangen, bietet der Pendelbus, der mehrfach vom Kulturpalast abfährt. Zusätzlich werden die Gäste mit Bussen zu den Besichtigungen der insgesamt 18 Firmen gebracht. (mz/mem)