Steuerzahler trägt Kosten Steuerzahler trägt Kosten: Unbekannte laden illegal ihren Müll in Bitterfeld-Wolfen ab

Bobbau/Bitterfeld - Der Ärger ist groß: In Bobbau und Wolfen haben Unbekannte Unmengen an privatem Müll illegal entsorgt. Außendienstmitarbeiter der Stadt haben die Ablagerungen am Donnerstagmorgen entdeckt. Oberbürgermeister Armin Schenk verurteilt diese Praktik scharf: „Während engagierte und aktive Bürgerinnen und Bürger sich am Frühjahrsputz beteiligen, werfen andere ihren Unrat gedankenlos und böswillig in die Natur.“
Gefunden wurden die Abfälle beispielsweise an der Ortsverbindung Raguhn - Salzfurtkapelle. Kurz vor dem Eingang zur Firma Grams liegen im Straßengraben vor dem Maschendrahtzaun Teile alter Autoreifen, Holzplatten, kleinere Haushaltsgeräte und mehrere gefüllte Plastiksäcke.
Auch der landwirtschaftliche Weg, der zur entstehenden Autobahnauffahrt Thurland führt, wurde als Müllhalde missbraucht. Dort wurden vollgestopfte blaue Müllsäcke abgeladen. Ein Stück weiter liegen Pressspanplatten wild in der Gegend verteilt. Im Gebüsch Richtung Autobahn fanden die Mitarbeiter zudem entsorgte Haushaltsgegenstände, darunter einen roten Plastikkorb sowie Eimer.
„Warum geben es die Leute dann nicht kostenlos bei der Wolfener Recycling GmbH ab?“
Ein ganzer Müllberg türmt sich laut Stadt am Garagenkomplex Kirschberg in Wolfen an der Rückseite in Richtung Bahnlinie. Matratzen, Decken und Teile von Sitzmöbeln stapeln sich dort. Zahlreichen Pappkartons scheinen eine halbe Wohnungseinrichtung zu beherbergen. Für die Entsorgung des Mülls muss nun die Stadt aufkommen. Der Auftrag soll in der kommenden Woche ausgeführt werden.
In Bobbau sind solche Vorfälle schon öfter passiert. Ortsbürgermeister Dieter Ullmann hat sich immer wieder dafür eingesetzt, den Vandalen das Handwerk zu legen und für mehr Sauberkeit in der Ortschaft gekämpft. „Aber so schlimm wie die jetzigen Ablagerungen war es seit ein, zwei Jahren nicht mehr“, sagt Ullmann. „Ich bin völlig entsetzt.“ Und er verstehe es auch nicht. Denn der Unrat müsse doch eh ins Autos geschafft werden. „Warum geben es die Leute dann nicht kostenlos bei der Wolfener Recycling GmbH ab? Das ist völlig unkompliziert. Stattdessen schmeißen sie es in die Natur und riskieren 500 Euro Strafe.“
In Sandersdorf-Brehna haben Diebe Blumen gestohlen
Die Stadtverwaltung appelliert nun an den Bürgersinn. „Illegale Müllentsorgungen oder auch Diebstähle von öffentlichem Eigentum sollten möglichst schnell der Stadtverwaltung gemeldet werden“, so Stadtsprecherin Katrin Kuhnt. Auch auf der Facebookseite der Stadt prangert der OB das Fehlverhalten einiger Bürger an. Der Eintrag ist mit dem Smiley „stinksauer“ versehen.
Damit reagiert die Stadtspitze von Bitterfeld-Wolfen ähnlich emotional wie vor wenigen Tagen der Bürgermeister von Sandersdorf-Brehna, Andy Grabner. Der hatte mit dem gleichen Emoticon auf den Diebstahl von 20 Pflanzen von Blumeninseln in Sandersdorf reagiert. Empört fragte Grabner: „Wie tief kann man sinken, um ein paar Euro zu sparen?“
Diebe haben frisch gepflanzten Stiefmütterchen auf dem Markt in Bitterfeld ausgegraben
Das dürfte sich jetzt auch Bitterfeld-Wolfens Oberbürgermeister fragen. Denn auch hier haben vor kurzem Blumendiebe zugeschlagen. Ähnlich wie in Sandersdorf haben sie sich auf die gerade erst von der Stadt gepflanzten Blumen gestürzt. „Die Diebe haben die beim Frühjahrsputz frisch gepflanzten Stiefmütterchen aus den Blumenschalen auf dem Markt in Bitterfeld ausgegraben“, so Sprecherin Kuhnt.
OB Armin Schenk hatte bei dieser Pflanzaktion nach Ostern selber mit Hand angelegt. Möglicherweise spricht Andy Grabner ihm mit seinem Facebook-Satz „Sorry, aber die Hände sollten den Übeltätern abfallen!“ aus dem Herzen. (mz)