Steinzeug Steinzeug: Schmiedeberg ist sicherster Standort
Bad Schmiedeberg/MZ. - Steinzeug macht die Konjunktur zu schaffen. Weil in den öffentlichen Haushalten die Löcher klaffen, tun sich auch in den Auftragsbüchern Lücken auf. Setzte der Abwasserrohr-Hersteller 1997 noch 270 000 Tonnen Rohre im Inland ab, rechnet man für 2003 nur noch mit 105 000 Tonnen. "Das ist eine dramatische Entwicklung", sagt auch Weis. Und die lässt sich auch mit dem verstärkten Absatz im Ausland nicht wett machen. 21 000 Tonnen mehr als 1997 werden in die ganze Welt geschickt. Dafür helfen Industrie-Aufträge aus dem Nahen Osten. 90 000 Tonnen zusätzlich muss Steinzeug in diesem Jahr an Werke liefern, die es einst selbst aufgebaut hat.
Solche Aufträge hat Steinzeug auch der Förderpolitik zu verdanken. Denn nach wie vor gilt: Wird gefördert, schlagen ihre Argumente von Umweltverträglichkeit, Langlebigkeit und Qualität der Keramikrohre gegen das Kostenargument besser durch. "Ohne Zuschuss wird leider immer noch sehr kurzfristig gedacht", klagt Marketing-Direktor Jos Lens. PVC und Beton sind eben günstiger als Steinzeug. Aber eben auch kurzlebiger. Und deshalb konzentriert sich Steinzeug inzwischen auch mehr auf die Sanierung. Alte Betonröhren werden mit Keramik ausgemantelt, komplette Rohre im "Mikrotunnelvorbau" weggefräst und mit durch Steinzeug ersetzt.
Um die "Restrukturierung" ist man in den vergangene zwei Jahren aber auch bei Steinzeug nicht umhin gekommen. In den Werken Frechen und Kassel sind Arbeiter entlassen worden. Bad Schmiedeberg droht dieses Schicksal nicht. "Das Werk hat die höchste Standortsicherheit", versichert Weis. Immerhin sind hier in den vergangenen Jahren 19 Millionen Euro investiert worden. Und die rund 150 Mitarbeiter arbeiten schließlich an der innovativsten Serie von Steinzeug: "Creativ". Die Produkte aus dem Rollofen seien in Deutschland gut angekommen - und lassen sich kostengünstig produzieren. Und so soll es bei Steinzeug auch weitergehen: "Wir sehen unsere Zukunft neben der innovativen auch in der Kostenführerschaft", sagt Lens.