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Heuschnupfen oder Verhütung Sputnik Spring Break: Die Apothekerin Stefanie Wirtz aus Friedersdorf hilft den Besuchern des Festivals

Von Stefan Schröter 15.05.2018, 13:00
Stefanie Wirtz’ Apotheke in Friedersdorf ist eine Anlaufstelle für leidgeplagte Festival-Besucher des Sputnik Spring Break.
Stefanie Wirtz’ Apotheke in Friedersdorf ist eine Anlaufstelle für leidgeplagte Festival-Besucher des Sputnik Spring Break. André Kehrer

Friedersdorf - Das Pfingstwochenende wird wieder ein besonderes für die Friedersdorfer Apothekerin Stefanie Wirtz. Denn die 36-Jährige übernimmt an diesen Tagen den Bereitschaftsdienst und kümmert sich damit um hilfebedürftige Festivalbesucher des Sputnik Spring Break. Das kennt sie schon aus dem vergangenen Jahr. Auch damals pilgerten viele leidgeplagte junge Leute in ihre Bernstein-Apotheke.

Spring Break Festival: Allergien setzten dem Partyvolk zu

Stefanie Wirtz’ Erfahrung zeigt: Die Musikfans kaufen vor allem Allergie-Tabletten. Die Natur setzt dem Partyvolk aus nah und fern offenbar zu. „Da sind die Bitterfelder wahrscheinlich abgehärteter.“ Vor allem bei sonnigem Wetter kommen die jungen Leute verstärkt in die Apotheke. Dann sind bei Stefanie Wirtz auch viele andere Hilfsmittel gefragt: Panthenol-Spray, Blasenpflaster und Ohropax. Entsprechend bestückt die Leiterin ihre Schränke und Regale. Auch das Thema Verhütung spielt eine Rolle.

Bereits vor dem Wochenende, zu den normalen Öffnungszeiten, begrüßt die Apothekerin mit ihrem Team die Festivalbesucher in der Bitterfelder Straße/Ecke Schulgasse. „Bei uns ist die Freude groß, wenn es ab Mittwoch losgeht“, sagt Wirtz. Dann öffnen auf der Halbinsel die Zeltplätze.

Festivalbesucher bringen gute Stimmung mit

Und der Festivaltrubel tangiert auch die umliegenden Orte. Mancher fühlt sich Pfingsten gestört von den Menschenmassen und den Bässen von der Halbinsel. Stefanie Wirtz freut sich über die gute Laune, die die jungen Leute verbreiten.

In ihrer Apotheke hat sie im vergangenen Jahr bereits viele unterhaltsame Situationen erlebt. „Das heißt nicht, dass sie betrunken kommen, aber sie bringen gute Stimmung mit und das schwappt dann über“, erzählt die Apothekerin. Deshalb hat sie sich bewusst dazu entschieden, wieder zu Pfingsten den Notdienst im Landkreis von Brehna bis Gräfenhainichen abzudecken.

Stefanie Wirtz: Die freiwillige Festival-Apothekerin

Stefanie Wirtz ist keine Festivalgängerin. Aber sie schätzt das Großereignis in ihrer Heimatgemeinde und hilft beim Gelingen. Der Festival-Veranstalter hat ihre Apotheke sogar im Internet angegeben. „Ich weiß gar nicht, woher er das weiß“, sagt die junge Frau. – „Wir sind in vielerlei Hinsicht dankbar, dass sie unbürokratisch hilft“, meint Festival-Sprecher Uwe Oertel. Eine Vereinbarung zwischen Veranstalter und Stefanie Wirtz gibt es nicht. Die Apotheken regeln untereinander, wer außerhalb der Öffnungszeiten Bereitschaft im Landkreis hat.

An anderen Wochenenden würde Stefanie Wirtz ihre Apotheken-Bereitschaft auch teils von zu Hause realisieren und dann bei Bedarf den kurzen Weg zur Arbeit zurücklegen. Das Handy wäre da immer in Reichweite.

Sputnik Spring Break: Viele fleißige Helfer

Doch zu Pfingsten funktioniert das nicht. Das Handynetz ist zum Spring Break meist überlastet, Telefonieren wird in Halbinsel-Nähe zur Glücksache. Deshalb verbringt die zweifache Mutter von Samstagmorgen bis Dienstagmorgen die meiste Zeit in der Apotheke. In einem Nebenraum wird sie ein Bett aufstellen. Gegessen wird ebenfalls auf Arbeit. „Manchmal bringt auch jemand was vorbei.“ Ihre beiden Kinder sind zu dieser Zeit nicht in Friedersdorf. „Sie fahren mit den Großeltern weg.“

Stefanie Wirtz leitet seit Ende 2010 die Bernstein-Apotheke in Friedersdorf. Sie weiß, dass sie nur ein Teil in der Festival-Maschinerie ist. Auf der Halbinsel helfen unter anderem auch das DRK und ein Supermarkt vielen Menschen in Notsituationen aus der Patsche. „Die Festivalbesucher sind vor Ort gut abgesichert, da schwappen nicht viele raus zu uns“, bemerkt Wirtz. Auch der Festival-Sprecher schätzt das Engagement unzähliger Helfer rund um die Feiertage. Zum Beispiel das der Kräfte, die Pfingsten im Krankenhaus arbeiten, die den Festival-Supermarkt auf die Beine stellen, die Feuerwehren ... „All das sind Leistungen, die wir den Menschen hoch anrechnen.“ (mz)